Herne. . 16 Monate Baustelle vor der Haustür - das müssen Anwohner der Rottbruchstraße in Herne ertragen. Was die Stadt bei Großbaustellen ändern will.

Für die Anwohner der Rottbruchstraße in Holsterhausen kommt es knüppeldick. Nach Abschluss der achtmonatigen Kanalbauarbeiten vor ihrer Haustür schließt sich ab dieser Woche für etwa weitere acht Monate die nächste Großbaustelle an: Die Straße muss erneuert werden. Die Stadt räumt Fehler ein und strebt grundsätzliche Änderungen beim Baustellenmanagement an.

Josef Becker, Leiter des städtischen Herner Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, räumt Kommunikationsfehler ein.
Josef Becker, Leiter des städtischen Herner Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, räumt Kommunikationsfehler ein. © Svenja Hanusch

„Das hätten wir besser kommunizieren können“, sagt Josef Becker, Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Verkehr. Hintergrund: Den betroffenen Anwohnern der Rottbruchstraße zwischen Juliastraße und A43 ist vor der Kanalsanierung nicht mitgeteilt worden, dass sich die nächste Großbaustelle und die damit verbundenen erheblichen Beeinträchtigungen direkt anschließen werden.

Die Straße soll in vier Bauabschnitten bei Vollsperrung des jeweiligen Abschnitts erneuert werden. Eingebaut werden soll ein lärmreduzierender und Stickoxide abbauender Belag. Die Eigentümer müssen gemäß der gesetzlichen Vorgaben - Stichwort: Kommunalabgabengesetz - rund 440.000 Euro der 1,1 Millionen teuren Straßenerneuerung zahlen.

Probleme für Menschen mit Rollator und Rollstuhl

Auf einer von der Stadt einberufenen Bürgerversammlung machten einige Betroffenen jüngst ihrem Herzen Luft und beschwerten sich. Er könne dies nachvollziehen, sagt Becker zur WAZ. Gleichzeitig hätten sich Bürger bei der Verwaltung aber auch für die „informative Veranstaltung“ bedenkt.

Kritik und Klagen waren zuletzt auch in der Bezirksvertretung Herne-Mitte laut geworden. Tenor: Insbesondere für Menschen mit Rollator und Rollstuhl sei die Situation sehr problematisch - auch weil das Angebot der Buslinien reduziert werden musste und muss.

Stadt denkt über Baustellentickets nach

Die Stadt versuche, in Zukunft Großbaustellen auch unter Mobilitätsgesichtspunkten zu begleiten und flexible Lösungen zu finden. So sei es beispielsweise denkbar, Anwohnern preiswerte „Baustellentickets“ anzubieten. Das wäre aber nur bei einer entsprechenden finanziellen Förderung möglich, so Becker. Aus eigener Kraft könnte die Stadt dies nicht stemmen.

Zurück zur Rottbruchstraße: Der Super-GAU bleibt Anwohnern erspart. Gerüchte, dass direkt im Anschluss an die Straßenerneuerung auch noch die Sanierung der A43-Brücke Rottbruchstraße stattfinden soll, entbehren der Grundlage. Dies sei erst für 2021 geplant, so Becker.