Herne. Ralf Odermann ist DJ-Legende, Musikexperte und spätberufener bildender Künstler. Wo seine Ausstellung „Ikonen 2.0“ in Herne zu sehen sein wird.
„Ikonen 2.0“ heißt die Ausstellung, die am Samstag, 30. April, im Friseursalon Schnittpunkt in Baukau eröffnet wird. Ikonen wie Bob Dylan, Jimi Hendrix und Miles Davis sind künstlerisch in Szene gesetzt worden von einem gebürtigen Herner, der im Ruhrgebiet selbst einen legendären Ruf genießt – als Musikexperte und DJ. Sein Name: Ralf Odermann.
Premiere als Künstler feierte Odermann erst im Jahr 2018
Als DJ in Bochumer Clubs wie „Logo“ oder „Planet“ hat der heute 63-Jährige seit den 80er Jahren diesen Status erworben, zunächst mit Indie-Rock, später auch mit Techno. Seine Premiere als bildender Künstler feierte er allerdings erst 2018 mit einer Ausstellung in der Bochumer „Sold Out Gallery“ – damals noch mit digital erstellten Grafiken, aber mit der gleichen Intention: Er gab und gibt (vor allem) Pop- und Rockhelden ein neues Gesicht.
Auf seiner Homepage stellt er sich so vor: „Hi, ich bin Ralf Odermann. Ich habe nie eine Kunsthochschule besucht und mein Grafikdesign-Studium an der FH Dortmund nur 3 Semester durchgehalten.“ Was ihn nicht daran hinderte und hindert, sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr der Kunst zuzuwenden. Den Schritt von der Digitaltechnik und Zeichnungen mit Pastellkreide zur Acrylmalerei habe er dann 2020 im Kelleratelier seines Hinterhof-Hauses in Bochum-Mitte vollzogen.
Zunächst brachte er Monster auf die Leinwand
„Ich habe zunächst Monster gemalt“, erzählt er. Weil die schrecklich-schönen Gestalten seiner damaligen Gemütslage in der Pandemie entsprachen? „Nein“, sagt er und lacht. „Sie haben wohl in meinem Kopf gewohnt.“ Auf der Leinwand wurden aus Monstern schon bald Stars, die ihm häufig, aber nicht immer auch musikalisch sehr nahe standen und stehen: Patti Smith beispielsweise. Oder Kurt Cobain, Lou Reed, Nick Cave, Ian Curtis (Joy Division) ...
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Dass ihn die mittlerweile bereits achte Ausstellung erstmals nach Herne führt, ist alles andere als ein Zufall und auf seine Herner Vergangenheit zurückzuführen. Bei der traditionellen Bochumer Aktion „Eintritt Frei“, bei der Künstler ihre Ateliers öffnen, habe er im März Besuch von Kultur-Friseur Rolf Buchwald erhalten, berichtet Odermann. „Wir kennen uns aus den 70er Jahren.“ Er habe nach seinem Abitur am Pestalozzi-Gymnasium in der damaligen Szene-Kneipe „Podium“ auf der Schillerstraße gejobbt, Rolf Buchwald sei Kneipengast gewesen.
Zu Gast im Salon: Prince, Edie Sedgwick und Gert Fröbe
Ende der 70er habe er Herne den Rücken gekehrt und Rolf Buchwald seitdem vielleicht zwei- oder dreimal aus der Ferne gesehen „und zugewunken“. Beim Wiedersehen im Atelier seien sie sich aber schnell einig geworden, dass sich die Odermannschen Ikonen gut in einer Ausstellung im „Schnittpunkt“-Salon an der Forellstraße machen würden.
Gesagt, getan: Ab Samstag werden die Gäste des Baukauer Salons für voraussichtlich zwei Monate von „Ikonen 2.0“ begrüßt. Multitalent Prince und Fotomodell Edie Sedgwick und Keith Richards zählen ebenso dazu wie die Afrobeat-Legende Fela Kuti. Und auch Gert Fröbe wird Teil der Odermannschen Ikonen-Galerie sein: „Er ist einer meiner Lieblingsschauspieler.“
Im Kopf des Künstlers wohnt übrigens bereits die nächste Idee: Bilder über Moshpits, also über wild zirkulierende Menschentrauben vor der Bühne bei Hardcore-, Punk- und Metalkonzerten.
Die Vernissage im Schnittpunkt, Forellstraße 46 a, beginnt am Samstag, 30. April, um 18 Uhr. Für Live-Musik sorgt Ten Strings.