Herne. Die Biologin Johanna Mines betreut den Umbau im Gysenbergpark und zeigt Besuchern, was sich verändern wird. Auch ihr liegt der Park am Herzen.

Normalerweise ist Johanna Mines, wenn sie durch den Gysenbergpark führt, an der neongelben Signalweste des Regionalverbands Ruhr (RVR) zu erkennen. „Frag mich ruhig!“, steht da über der Westentasche, „Just ask me!“ Und zwar alles rund um den Herner Revierpark, für den Mines als Umweltbildende im RVR-Projekt „Revierparks 2020“ zuständig ist.

Heute ist sie in Zivil, Fragen zum Park beantwortet Johanna Mines aber trotzdem gern. Als Umweltbildende ist es ihre Aufgabe, den Menschen in Führungen, Kursen, Ausstellungen oder Projekten die Natur und ihre Umwelt näherzubringen. Ein Studium oder eine Ausbildung der Umweltbildung gibt es nicht. Manche Bildende kommen aus der Pädagogik, andere sind Geografen oder eben Biologinnen wie Mines. Angestellt ist sie bei der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet in Herne. Für den RVR begleitet sie das Umbauprojekt im Gysenbergpark und klärt die Hernerinnen und Herner darüber auf, was mit ihrem Park geschehen soll.

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Herner Umweltbildende erklärt Umbaumaßnahmen

Manche Umbaumaßnahmen im Park sind nicht selbsterklärend, weiß Mines. Zum Beispiel, wenn Wege verschmälert würden. „Damit wollen wir der Natur mehr Raum bieten“, erklärt die Umweltbildende. Um etwa zu zeigen, wie wichtig die Entsiegelung von Boden für das Leben der Pflanzen und Tiere ist, macht sie auf ihren Park-Erlebnis-Touren kleine Experimente. „Unter einer asphaltierten Fläche lebt nichts, da kommen weder Wasser noch Luft durch“, demonstriert Mines, indem sie eine Plexiglasröhre auf den Boden setzt und sie mit Wasser füllt. Und richtig, auf steinernem Untergrund kann das Wasser aus der Röhre nicht versickern, auf der Wiese verschwindet es beinahe sofort.

Die 30-jährige Johanna Mines bringt den Hernerinnen und Hernern die Natur im Park näher und erklärt, warum man ihr mehr Raum geben sollte.
Die 30-jährige Johanna Mines bringt den Hernerinnen und Hernern die Natur im Park näher und erklärt, warum man ihr mehr Raum geben sollte. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Mines’ Führungen durch den Park fanden bisher pandemiebedingt nur unregelmäßig statt. Als im Januar Rodungen anstanden, sei das Interesse groß gewesen, da habe sie spontan gleich zwei Touren angeboten. „Wir zeigen den Menschen, dass wir hier nicht nur Dinge abreißen“, betont sie. „Es soll etwas Neues, etwas Schönes entstehen.“

Die Biologin konzipiert gemeinsam mit dem Planungsbüro die Stationen im Park, die künftig der Naturbildung gewidmet sein sollen, etwa den Naturlehrpfad oder auch das „Grüne Zimmer“, das an der Südpromenade entstehen soll und gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendparlament Herne entworfen wurde. Ein Beispiel dafür, wie wichtig die soziale Teilhabe bei der Parkgestaltung sei: Die Bürger sollen eingebunden werden, so Mines.

Der Gysenbergpark ist der Biologin eine Herzensangelegenheit

Johanna Mines versteht, wie wichtig den Hernerinnen und Hernern ihr Revierpark ist, denn auch für sie ist er zur Herzensangelegenheit geworden. Die gebürtige Ostwestfälin ist 2020 eigens für das Projekt hergezogen. Mit ihrer neuen Wahlheimat ist sie sehr zufrieden. Im Ruhrgebiet fühlt sie sich wohl, mag die Mentalität und die Freundlichkeit der Menschen. „Gerade Herne wird oft unterschätzt“, findet die 30-Jährige, die auch in ihrer Freizeit gern in der Natur in und um Herne unterwegs ist, entweder auf dem Fahrrad oder zu Fuß.

In den Gysenbergpark zieht es sie ab und an auch mal privat. Obwohl sie weiß, was sich hier in den kommenden Monaten verändern wird, erwartet auch Mines den Umbau mit Spannung. „Nach zwei Jahren Planung freut man sich natürlich, dass es jetzt richtig losgeht“, gibt sie zu, auch wenn das heißt, dass sie hier irgendwann nicht mehr als Umweltbildende gebraucht wird. „Dann suche ich mir eben das nächste grüne Infrastrukturprojekt“, zeigt die Biologin sich zuversichtlich. „Wie der Mensch die Natur erlebt, das finde ich einfach spannend.“ Schöne, positive Naturerfahrungen, so hofft sie, können dafür sorgen, dass mehr Menschen auch in ihrem direkten Umfeld Natur fördern und erhalten wollen.

>>> WEITERE INFORMATIONEN: PARKFÜHRUNGEN

  • In den kommenden Monaten bietet der RVR erneut Park-Erlebnis-Touren durch den Gysenbergpark an.
  • Die Führungen sind kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich. Alle Termine gibt es unter www.rvr.ruhr. Anmeldungen an biostation@biostation-ruhr-ost.de oder telefonisch unter 02323 229641-6.