Herne. Der Revierpark Gysenberg in Herne erhält eine Frischzellenkur: Für 5,5 Millionen Euro wird er saniert und modernisiert. Das alles ist geplant.
Der Revierpark Gysenberg in Herne erhält eine Frischzellenkur. Im Juni starten die umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten für den 51 Jahre alten, ersten Revierpark im Ruhrgebiet. Für 5,5 Millionen Euro schafft der Regionalverband Ruhr (RVR) neue Spiellandschaften, erneuert bestehende Attraktionen und legt einen Ökopark an. Außerdem kommt ein neuer Haupteingang, und nicht zuletzt werden Bänke und Beleuchtungen ausgetauscht.
Das Motto des „neuen“ Revierparks lautet „Natur und Tivoli“, hieß es am Donnerstag bei der Präsentation der Pläne im Gysenberg. Das zeigt: Neben Sport, Spiel und Freizeit rückt das Naturerlebnis in den Mittelpunkt. Der Revierpark, sagte Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda, sei „grünes Herz der Stadt“ und „Hernes grüne Lunge“. Wenn diese nun aufpoliert werde, „geht ein Herzenswunsch vieler Herner in Erfüllung“.
Herne: Neue „Pumptrack-Anlage“ wird Höhepunkt an der Promenade
Begrüßt werden die Besucher in Gysenberg künftig durch ein 4,5 Meter großes „R“. Das Monument soll an einem neuen Haupteingang an der Ecke Sodinger Straße/Am Revierpark aufgebaut werden. Der Park selbst gliedert sich auch künftig in eine Spiel- und Sportachse im Norden, also entlang der unteren Promenade zwischen Eishalle und Lago, und einen ruhigeren Bereich im Süden, entlang der oberen Promenade.
Als Höhepunkt auf der unteren Promenade entsteht eine „Pumptrack-Anlage“ – ein etwa hundert Meter langer Fahrrad-Rundkurs mit Wellen und Kurven. Durch dynamisches Be- und Entlasten von Vorder- und Hinterrad, also das Pumpen, könne der Fahrer ohne zu treten beschleunigen, hieß es. Pumptracks hätten sich als effiziente Trainingsanlagen mit geringer Verletzungsgefahr etabliert und seien auch für Kinder gut geeignet. Befahren würden sie mit Mountainbikes und BMX-Rädern, doch auch Kinderfahrräder und sogar Laufräder könnten genutzt werden. Außerdem geplant sei ein neuer, moderner Spieleturm mit vielen Elementen, darunter Licht- und Wind-Elementen, sowie Rutschen, Podesten und Schaukelarmen.
Ökopark mit Naturlehrpfad entsteht westlich der Gysenbergstraße
Neben „Tivoli“ soll vor allem auch „Natur“ groß geschrieben werden, sprich: die Umweltbildung, das Naturerleben und die Artenvielfalt. Als Kernstück soll westlich der Gysenbergstraße ein Ökopark angelegt werden, in dem Kinder die Natur erkunden können. Dort entsteht ein „Naturlehrpfad Gysenberg“ mit Stationen, an denen die Besucher Pflanzen, Hölzer und Tierspuren kennen lernen sollen. Auch einen „Insekten-Loop“ soll es geben: Am Beispiel eines Schmetterlings soll dort die Verwandlung von Insekten vom Ei über Raupe und Puppe bis zum erwachsenen Tier gezeigt werden, heißt es. An der oberen Promenade entsteht zudem ein grünes (Klassen-)Zimmer – für den Outdoor-Unterricht von Schulklassen oder als Ausflugs- und Pausenort für Kitas. Nicht zuletzt gibt es schon jetzt eine Umweltpädagogin, die Führungen und Mitmachaktionen anbiete.
Die großen Wiesen und die Bäume bleiben erhalten, so die Verantwortlichen. An mehreren Stellen sollen aber Blühinseln sowie Sitz- und Liegebereiche ergänzt werden. Zudem erhalte der Gysenberg – wie auch alle anderen Revierparks – eine neue Beleuchtung. Die Farbe lila stehe hier im Vordergrund. So soll es künftig auch eine „lila Stunde“ geben, Parkbereiche sollen im Dunkeln entsprechend illuminiert werden.
Als sichtbares Zeichen für den Umbau soll im Juni zwischen Gysenberghalle und Turnhalle, die jetzt als Impfzentrum genutzt wird, der Betonblock mit Durchgang abgerissen und ein moderner Zugang geschaffen werden. Erst im Herbst sollen dann die Rodungsarbeiten und anschließend die ersten Pflanzungen folgen. Die eigentlichen Baumaßnahmen sollen im Frühjahr 2022 starten. Wegen Corona seien die Rodungsmaßnahmen vom Frühjahr in den Herbst 2021 verschoben worden, damit der Park gerade jetzt während der Pandemie von den Bürgern genutzt werden könne.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Entwicklungen im Revierpark
Auch Lothar Przybyl, Chef der Revierpark Gysenberg GmbH, freut sich über die Modernisierung: „Die Grunderneuerung des Parks steht für mich in einem Dreiklang weiterer Entwicklungen im Gysenberg, die zu einem Gesamtbild führen“, sagt er zur WAZ. Dazu gehöre das neue Veranstaltungszentrum, das Norbert Menzel geschaffen habe, die künftige Event-Racer-Rutsche in der Therme Lago sowie die geplanten Investitionen in den Familienfreizeitpark Start und Ziel.
Zum privat geführten Familienpark: Die Revierpark GmbH hat den Vertrag mit dem aktuellen Betreiber gekündigt. Der Betreiber des Cranger Weihnachtszaubers, Sebastian Küchenmeister, will auf der Fläche einen eigenen Familien- beziehungsweise Freizeitpark bauen. Aber auch der bisherige Betreiber, Werner Schmidt, will weitermachen. Aktuell verhandelt der Revierpark mit Interessenten.