Herne. Immer mehr Geflüchtete kommen nach Herne. Weil die Aufnahmekapazitäten erschöpft sind, wird eine Schule geöffnet. Das wird wohl nicht reichen.
In Herne kommen immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine an. Bislang hätten sich 400 Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort registriert, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ. Vor einer Woche waren es noch 150. Hinzu komme eine „vermutlich dreistellige Zahl noch nicht angemeldeter Personen“. Ein Ende sei aber noch nicht abzusehen. Es würden noch viel mehr Flüchtlinge aus der Ukraine kommen, sagt OB Frank Dudda nach Gesprächen mit der Bundesregierung in Berlin zur WAZ – „mindestens so viele wie 2016“. Zur Einordnung: Anfang 2017 lebten in Herne über 3700 Geflüchtete, viele in Notunterkünften, 2375 allein aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Sogar Zelte wurden damals würden Flüchtlinge erreichtet.
Ein Teil der Kriegsflüchtlinge komme bei Verwandten sowie Helferinnen und Helfern unter, so Stadtsprecher Hüsken. Darüber hinaus erfolge eine Aufnahme in die Gemeinschaftsunterkünfte der Stadt; von dort aus werde zügig eine Weiterverteilung in privaten Wohnraum vorbereitet. Das Problem: „Die Aufnahmekapazitäten der Stadt Herne in unserer Erstanlaufstelle sind ausgeschöpft.“ Deshalb baue die Verwaltung die Unterbringungs- und Betreuungskapazitäten aus.
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Herne: DRK und Caritas betreuen Menschen in der Janoschschule
Konkret hat die Stadt Herne damit begonnen, die ehemalige Janoschschule an der Bismarckstraße 82 in Baukau zur Erstaufnahme von Geflüchteten herzurichten. Die ersten Geflüchteten sollen laut Stadt voraussichtlich in der Woche kommenden Woche ab Montag, 28. März, im ehemaligen Schulgebäude einziehen. In der städtischen Notunterkunft, die bei voller Belegung laut Rathaus bis zu 150 Menschen Platz bieten kann, sollen das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Caritas die Betreuung der Menschen übernehmen.
Herne will weitere Kapazitäten schaffen
Wenn so viele Flüchtlinge kommen wie 2016, dann reiche aber auch die Janoschschule bei weitem nicht aus, um alle Menschen unterzubringen, sagt OB Frank Dudda. Nötig seien deshalb jetzt „ganz erhebliche Anstrengungen“, um weitere Kapazitäten zu schaffen. Wichtig sei auch, dass die Verteilung der Flüchtlinge auf die Kommunen und Kreise gerecht verlaufe: „Ganze Landstriche schauen mit dem Fernrohr zu, und bei uns wird die Situation immer schwieriger.“ So fordert Dudda, dass nicht nur die Großstädte die Last tragen dürften, auch die ländlichen Regionen müssten eingebunden werden. Auch spricht er sich für eine Wohnsitzauflage aus.
Zurück zur Janoschschule: Stadt Herne, DRK und Caritas stehen Anwohnerinnen und Anwohnern an diesem Freitag, 25. März, von 15 bis 16 Uhr für Fragen zur Verfügung und geben ihnen Einblicke in die noch nicht bezogene Unterkunft, kündigt die Stadt an.
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Eine Betreuung aller Kriegsflüchtlinge, die nach Herne kommen, sei sichergestellt. Neben hauptamtlichen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern würden auch über viele hilfsbereite Ehrenamtliche Beratungen und Hilfen angeboten, sagt Hüsken. „Auch für Personen, die nicht in Heimen untergebracht sind, stehen die Beratungen zur Verfügung“, betont er.
Stadt richtet Anlaufstelle für Hilfesuchende ein
Wie die Stadt Herne gegenüber der WAZ bestätigt, plant das Rathaus, ab Montag, 28. März, eine zentrale Anlaufstelle für Hilfesuchende aus der Ukraine zu öffnen: an der Bahnhofstraße in den Räumen des ehemaligen Bürgerlokals an der Bonifatiuskirche. Von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 15.30 Uhr sowie am Freitag zwischen 8 und 12 Uhr können vor dem Krieg aus Ukraine geflüchtete Menschen, die nach Herne kommen, dort nicht nur wichtige behördliche Angelegenheiten wie die Anmeldung erledigen, sondern sie erhalten auch Beratung bei Fragen zur Beschulung der Kinder, zur Integration und zu benötigtem Wohnraum, meldet die Stadt.
Um die bestmögliche Unterstützung zu schaffen, bündele die Verwaltung mit Unterstützung anderer Behörden wie der Agentur für Arbeit dort Angebote und Beratung aus verschiedenen Bereichen: Meldewesen, Ausländerangelegenheiten (bei Bedarf), Sozialleistungen, Wohnungswesen, Integration, Bildung sowie Arbeit und Ehrenamt. Sprachmittler seien vor Ort und übersetzen.
Weitere Informationen rund ums Thema Hilfen für Geflüchtete aus der Ukraine gibt es auf der Internetseite der Stadt Herne unter www.herne.de/ukrainehilfe. Für allgemeine Fragen zur Ukraine-Hilfe hat die Stadt auch die Telefonnummer 02323 16-16 60 geschaltet (Mo-Fr 8-17 Uhr). Per E-Mail können Interessierte unter ukrainehilfe@herne.de Kontakt mit der Stadt aufnehmen.