Herne. In Herne sind bereits Hunderte Menschen aus der Ukraine angekommen. Die Aufnahmekapazitäten sind fast erschöpft. Das plant die Stadt.

Immer mehr Menschen flüchten zurzeit vor dem Krieg in der Ukraine. Auch in Herne sind bereits viele von ihnen angekommen. Doch was passiert nach der Ankunft und wie können Hernerinnen und Herner helfen? Einige wichtige Fragen und Fakten im Überblick:

Wie viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind zurzeit in Herne?

Es seien bereits einige hundert Menschen zumindest zeitweise nach Herne gekommen, teilt Stadtsprecherin Nina-Maria Haupt auf Nachfrage der WAZ mit. Teilweise reisten Geflüchtete nach kurzer Zeit weiter, zum Beispiel zu Angehörigen. Angemeldet, das heißt, einen längerfristigen Aufenthalt in Herne strebten bislang etwa 150 Menschen aus der Ukraine an. Personen, die nicht über eine eigene Unterbringungsmöglichkeit verfügten und daher in der Erstaufnahmestelle aufgenommen worden seien, seien teilweise noch nicht erfasst.

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Wo sind die Geflüchteten untergebracht?

„Viele Menschen sind privat untergekommen“, sagt Haupt. In der Herner Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge seien über 130 Personen aufgenommen worden. (Stand: 15. März)

Wie läuft die Ankunft ab?

Die Menschen würden durch die Einrichtung in Empfang genommen und erstversorgt. Nach kurzem Gesundheitscheck erfolge kurzfristig der Bezug der Zimmer. Eine Anmeldung und weitere Untersuchungen folgten anschließend.

Diese zwei Familien aus der Ukraine sind bereits seit einigen Tagen in Herne: Dimitriy, Daniil,Viktoriya Gorobets, Kateryna Korovets-Makarenko, Viera und Varvara. Sie haben eine private Unterkunft zur Verfügung gestellt bekommen.
Diese zwei Familien aus der Ukraine sind bereits seit einigen Tagen in Herne: Dimitriy, Daniil,Viktoriya Gorobets, Kateryna Korovets-Makarenko, Viera und Varvara. Sie haben eine private Unterkunft zur Verfügung gestellt bekommen. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Wo und wann müssen sich die Geflüchteten bei der Stadt offiziell melden?

„Ukrainische Staatsangehörige müssen sich nicht melden, wenn sie sich nicht dauerhaft anmelden wollen und solange die Unterbringung und Versorgung gesichert ist“, so Haupt. Wer jedoch länger als die vorgesehenen 90 visumsfreien Tage in Deutschland bleiben möchte, soll sich zeitnah beim Einwohneramt anmelden.

Private Angebote in Herne werden zurzeit von der Stadt geprüft

Wie hoch ist die Belastung der Ämter derzeit?

Eine Überlastung der Ausländerbehörde – wie es zuletzt in anderen Städten in NRW der Fall war – sei in Herne nicht bekannt. Herne melde über das Einwohnermeldeamt an, wo eine terminierte Vorsprache möglich sei. Eine Anmeldung könne auch nachgeholt werden. Bei drohender Obdachlosigkeit erfolge die Erstvorsprache bei der Erstaufnahmeeinrichtung, die auch die zur Anmeldung notwendige Wohnungsgeberbescheinigung ausstelle. Sollte die Erstaufnahmeeinrichtung der Stadt keine Plätze mehr frei haben, müssten Menschen auf die Landeseinrichtungen ausweichen.

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Haben viele Hernerinnen und Herner private Unterkünfte angeboten?

Es seien einige Angebote eingegangen, die derzeit durch den Fachbereich Soziales auf Geeignetheit überprüft würden, so Haupt. Des Weiteren stehe der Fachbereich Soziales im Austausch mit den großen Wohnungsgesellschaften, über die auch noch Wohnraum beschafft werden soll. Die aktuellen Aufnahmekapazitäten der Stadt seien nahezu erschöpft. Deswegen bittet die Stadt Herne weiterhin die Bürgerinnen und Bürger, freien Wohnraum an ukrainehilfe@herne.de zu melden.

Welche Maßnahmen hat die Stadt getroffen, um sich auf die vielen Geflüchteten vorzubereiten?

„Herne hatte seine Aufnahmeverpflichtungen bereits vor der Krise zu 100 Prozent gegenüber dem Land erfüllt“, so die Stadtsprecherin. Die Stadt versuche momentan, die ankommenden Menschen zügig in Wohnraum zu vermitteln, um ausreichend Erst-Aufnahmekapazitäten vorzuhalten. Erstaufnahme und gleichmäßige Verteilung von Geflüchteten sei in der Vergangenheit üblicherweise über ein zentrales, gesteuertes System über Bund und Land erfolgt. „Daher geht die Stadt davon aus, dass das Land bald auch weitere Erstaufnahmekapazitäten des Landes anfordern könnte.“

>>>Stadt richtet Koordinierungsgruppe ein

Die Stadt Herne hat eine Koordinierungsgruppe zur Versorgung der Geflüchteten aus der Ukraine eingerichtet, die am Mittwoch, 16. März, getagt hat. In der Koordinierungsgruppe arbeiten laut Stadt verschiedene städtische Fachbereichund Organisationen des Katastrophenschutzes zusammen daran, die Neuankömmlinge unterzubringen und vorübergehend zu versorgen.

Außer der Stadtverwaltung seien die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, der ASB, die AG Wohlfahrt und weitere Organisationen vertreten.

Aktuell habe die Koordinierungsgruppe beraten, welche zusätzlichen Möglichkeiten es gibt, Geflüchtete unterzubringen.