Herne. Bei der Ausbildungsmesse „Gesundheit und Pflege“ in Herne konnten Schüler Einblicke in verschiedene Bereiche des Gesundheitswesens erhalten.

Die Ausbildungsmesse „Gesundheit und Pflege - das passt zu mir!“ hat am Dienstag, 8. März, fast 300 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen aus Herne und Bochum in die Flottmann-Hallen gelockt. Insgesamt 18 Aussteller waren gekommen, um den Jugendlichen verschiedene Berufe aus den Bereichen Gesundheit und Pflege näherzubringen. Von der Physiotherapie über die Säuglingspflege bis hin zur Zahnmedizin waren alle Sparten vertreten.

Ausbildungsmesse soll Herner Schüler mit der Branche in Berührung bringen

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Organisiert wurde die Messe von der Stadt Herne in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, welche auch die Aussteller anwarb. Einzige Maßgabe: An jedem Stand soll es etwas zum Erleben geben. Bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit konnten die Schülerinnen und Schüler mit VR-Brillen Videos anschauen, die ihnen ihre Wunschberufe vorstellten. Am Stand des Herner Pflegeanbieters Protea Care gab es einen Altersanzug anzuprobieren, der aus Gewichten besteht und mit Sicht- und Hörschutz das Körperempfinden eines 85-Jährigen simuliert. Der Anzug erfreute sich so großer Beliebtheit, dass sich sogar Oberbürgermeister Frank Dudda zu einer Anprobe überreden ließ.

Viel zu entdecken gab es auch am Stand der St. Elisabeth Gruppe. Unter anderem konnte man sich dort an einem Dummy mit schweren Verletzungen in der Krankenpflege üben und bei einer Magen-OP assistieren. Die 14-Jährige Elissa musste bei ihren ersten Versuchen am Dummy feststellen: „Das ist schon eine Herausforderung“. Trotzdem wolle sie „unbedingt mal als Krankenschwester arbeiten“, vielleicht auf der Säuglingsstation. „Mit Menschen zu tun zu haben, anderen zu helfen“, das finde sie an der Pflege toll. Auch ihre Freundin Merva kann sich eine Zukunft im Gesundheitswesen vorstellen, allerdings in der Altenpflege.

Die 14-Jährige Elissa (l.) durfte sich am Stand der St. Elisabeth Gruppe in der Versorgung von Wunden üben. Nicole Parwolowski, Pädagogische Mitarbeiterin, leitete sie bei der Arbeit am Dummy an.
Die 14-Jährige Elissa (l.) durfte sich am Stand der St. Elisabeth Gruppe in der Versorgung von Wunden üben. Nicole Parwolowski, Pädagogische Mitarbeiterin, leitete sie bei der Arbeit am Dummy an. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Dass die Jugendlichen sehr an Pflegeberufen interessiert seien, berichtete auch Jana Tam vom Katholischen Klinikum Bochum. „Viele informieren sich konkret, wie sie sich bewerben können“, freute sie sich, „das macht einfach Spaß.“ Andere hatten ihre fertigen Bewerbungsunterlagen schon mitgebracht und zeigten sie Björn Kratzke und Oliver Schmidt von den Wirtschaftsjunioren Mittleres Ruhrgebiet. Die beiden gaben an ihrem Stand ehrenamtlich Feedback zu Bewerbungen und Lebensläufen - zwischen 20 und 25 waren es am Dienstag. Die Tipps der Profis: Originell sein, aus sich herausgehen, Softskills immer begründen können und selbstbewusst auftreten - dann klappe es mit der Bewerbung.

Erste Herner Gesundheitsmesse: Positives Feedback von allen Seiten

Oberbürgermeister Dudda (r.) war von der Messe begeistert und probierte sogar selbst einmal den Altersanzug an. Betreut wurde er dabei von Pascal Dudek, Auszubildender bei Protea Care (l.).
Oberbürgermeister Dudda (r.) war von der Messe begeistert und probierte sogar selbst einmal den Altersanzug an. Betreut wurde er dabei von Pascal Dudek, Auszubildender bei Protea Care (l.). © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Aussteller wie Organisatoren zogen zum Ende der Messe gegen 14 Uhr eine positive Bilanz. Oberbürgermeister Frank Dudda betonte, diese erste Herner Gesundheitsmesse sei „gar nicht hoch genug zu bewerten“. Die Stadt Herne habe den höchsten Anteil an Beschäftigten im Gesundheitssektor im gesamten Ruhrgebiet. Dennoch habe man das Gefühl, „bei der Ausbildung noch etwas tun zu müssen“. Herne sei „kein verwöhntes Pflaster“, stimmte Dieter Groß, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, zu. Viele Ausbildungsplätze blieben unbesetzt. Die Messe solle jungen Leuten erste Schritte in Richtung Ausbildung ermöglichen.

Auf einer Feedback-Wand am Ausgang konnten die Schülerinnen und Schüler mithilfe roter und grüner Punkte signalisieren, wie gut das gelungen ist. Bis auf einen einzelnen roten Punkt gab es auch von ihnen nur positive Rückmeldung. Kritik blieb aus, stattdessen gab es auf einer zweiten Tafel viel Lob: „Sehr hilfreich“, „Super Messe!“ und „War sehr schön“, war da zu lesen. Elke Borkenstein von der Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAOA), welche dafür zuständig war, die Schulen über die Messe zu informieren, freute sich über die Reaktionen. Sie hoffe, dass sich ein paar der Jugendlichen entscheiden werden, in die Pflege zu gehen - „und wenn’s auch nur fünf sind, besser natürlich zehn“, lacht sie.

>>> Nächste Ausbildungsmesse bereits geplant

  • Am Mittwoch, 23. März, steht in Herne bereits die nächste Ausbildungsmesse an, die dann handwerklichen Berufen gewidmet sein wird.
  • Von 9-13 Uhr werden in der Akademie Mont-Cenis über 20 Handwerksbetriebe Schülerinnen und Schüler über ihre Arbeit und Ausbildungsmöglichkeiten informieren.
  • Eingeladen sind alle Ausbildungsinteressenten, aber insbesondere Schüler der Klassen 9 und 10.