Herne. Das Bewerberfeld steht fest: Welche neun Kandidaten am 15. Mai bei der Landtagswahl in Herne antreten und welche Partei überraschend verzichtet.
Acht Männer und nur eine Frau treten am 15. Mai bei der Landtagswahl in Herne im Kampf um das Direktmandat fürs NRW-Parlament an. Wie schon 2017 wird die AfD keinen eigenen Bewerber ins Rennen schicken. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Welche Herner Kandidaten stehen am 15. Mai auf dem Stimmzettel?
Diese Wahlvorschläge sind bis zum Ablauf der Meldefrist am Donnerstag, 18 Uhr, bei der Stadt vorgelegt worden: Alexander Vogt (SPD), Markus Mähler (CDU), Fabian May (Grüne), Thomas Nückel (FDP), Wiebke Köllner (Linke), Sven Pietas (Freie Wähler), Michael Weber (Die Basis), Ahmad Al Ali (Team Todenhöfer) und Peter Weispfenning (MLPD). Die Zulassung dieser Vorschläge zur Landtagswahl muss am Dienstag, 22. März, vom Herner Kreiswahlausschuss bestätigt werden.
Warum tritt die AfD nicht an?
Gute Frage. Eine offizielle Antwort gab es darauf gestern nicht: Hernes AfD-Chef Guido Grützmacher reagierte bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht auf eine entsprechende schriftliche Anfrage. Nach WAZ-Informationen soll es (mal wieder) Differenzen zwischen dem Kreisverband und dem AfD-Landesvorstand geben. Auch dazu bezog die AfD auf Nachfrage nicht Stellung – weder der Kreisverband noch der Landesvorstand der Partei.
Welche Folgen wird der Verzicht auf eine Direktkandidatur für die AfD haben?
Zumindest keine unmittelbaren, denn: Auch bei Landtagswahlen gibt es mittlerweile eine Erststimme für den Kandidaten/die Kandidatin und eine Zweitstimme für die Sitzverteilung im Parlament. Unabhängig davon ist es eine Bankrotterklärung für eine Partei mit dem Anspruch und dem (aktuellen) Stimmpotenzial der AfD, wenn sie es nicht schafft, durch einen Kandidaten aktiv für Inhalte und Ziele zu werben. Neu ist diese Situation in Herne nicht: Bereits bei der Landtagswahl 2017 verzichtete die AfD unter dem später (vom Landesverband) abgesetzten Parteichef Armin Wolf auf eine Direktkandidatur.
Wer ist Favorit im Wahlkreis Herne?
Wie schon seit Jahrzehnten lautet die Antwort auch diesmal: natürlich die SPD. Daran wird auch der Neuzuschnitt des Wahlkreises nichts ändern; der Herner Landtagswahlkreis ist bekanntlich erstmals identisch mit dem Stadtgebiet. Der Blick auf die Wahlergebnisse seit 1985 (siehe auch Grafik) zeigt allerdings, dass die Zustimmung in der Bevölkerung und damit auch der Vorsprung der SPD auf die CDU im gesamten Stadtgebiet stark geschrumpft ist: Lagen die Genossen 1985 noch 43,4 Prozent (!) vor der Union, so betrug vor fünf Jahren der Abstand „nur“ 15,5 Prozent.
Welche Besonderheiten gibt es im Kandidatenfeld?
Thomas Nückel (FDP) hat zwar als Direktkandidat nicht die besten Karten, besitzt aber aufgrund seiner guten Platzierung auf der Landesreserveliste der Liberalen große Chancen auf den dritten Einzug in den Landtag. Sven Pietas, Bewerber für die Freien Wähler, war einst CDU-Fraktions-Chef im Bezirk Sodingen, bevor er nach einem Eklat (SPD-Beschimpfung) Bezirk und Partei verließ. Und: Mit Wiebke Köllner (Linke) und Michael Weber (Die Basis) setzen zwei Herner Parteien auf Kandidatenimporte aus Bochum. Dass acht Männer und nur eine Frau antreten, ist (leider) keine Besonderheit.
Wie fiel das Ergebnis bei der Landtagswahl am 14. Mai 2017 aus?
Für die Stadt Herne so: SPD 39,1 Prozent, CDU 23,7 Prozent, AfD 11,3 Prozent, FDP 9,2 Prozent, Linke 5,3 Prozent, Grüne 4,7 Prozent, Piraten 1,5 Prozent und Sonstige 5,0 Prozent. Im Direktwahlkreis Herne I (die drei Stadtbezirke Herne-Mitte, Wanne und Sodingen) gewann Alexander Vogt für die SPD mit 46,8 Prozent, im Wahlkreis Bochum III und Herne II (der Stadtbezirk Eickel) lag Serdar Yüksel (SPD) mit 41,5 Prozent vorne.
Nachtrag: Die Geschäftsstelle des AfD-Landesverbandes hat am Donnerstagabend mitgeteilt, dass es in Herne und vier weiteren NRW-Städten „leider nicht gelungen“ sei, „geeignete Direktkandidaten für die Landtagswahl zu finden“. Von Zwistigkeiten zwischen dem AfD-Landesvorstand und dem Kreisverband Herne sei nicht bekannt.
>>> WEITERE INFORMATIONEN: Stadt Herne sucht noch Wahlhelfer
Die Wahlbenachrichtigungen sollen zwischen dem 11. und 23. April verschickt werden, kündigt das Team Wahlen der Stadt Herne an.
Gesucht werden noch Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. Beisitzerinnen und Beisitzer im Wahllokal erhalten eine Aufwandsentschädigung von 40 Euro. Wer Interesse hat, kann sich melden unter 02323-161709 (Anrufbeantworter) oder per Mail an wahlhelfer@herne.de wenden.
Weitere Informationen zur Landtagswahl und zu allen anderen Wahlen in Herne auf: www.herne.de/Rathaus/Politik/Wahlen.