Thomas Nückels Einzug in den NRW-Landtag war im Mai 2012 eine große Überraschung. Der Liberale hat sich zwar inzwischen gut eingelegt, fühlt sich in Düsseldorf aber noch immer als „Frischling“.

50 Jahre ist Thomas Nückel am gestrigen Donnerstag geworden. „Ich komme mir manchmal aber noch wie ein Auszubildender vor“, erzählt der FDP-Mann. Im Landtag geht er „in die Lehre“ – und zwar seit dem 13. Mai, als der Herner sensationell über den vermeintlich aussichtslosen Landeslistenplatz 16 für die Liberalen ins Düsseldorfer Parlament eingezogen ist.

„Das ist eine andere Welt“, sagt der Journalist übers „Raumschiff Landtag“. Es sei ein völlig anderes Arbeiten: „Als Journalist ist man es gewohnt, schnell zu Potte zu kommen.“ In Düsseldorf gelte es dagegen, dicke Bretter zu bohren: „Die Themen ziehen sich häufig über Monate.“ Inzwischen habe er sich eingelebt – auch wenn er ständig dazu lerne.

Attacke auf Ministerin Schäfer

Das kann sehr angenehm sein, so zum Beispiel bei der „Entdeckung“ des Fitnessraums im Keller des Landtags („ich war schon dreimal dort“). Das kann aber auch zu peinlichen Situationen führen. So geschehen kurz vor der Sommerpause: Nach einer „kleinen Regierungserklärung“ im Ausschuss für Kultur und Medien durch Ministerin Ute Schäfer habe er sich zu Wort gemeldet. Fünf Minuten lang habe er so richtig vom Leder gezogen – um erst dann zu erfahren, dass dies nicht üblich sei und die Aussprache erst später erfolge .

Die FDP-Fraktion und Fraktions-Chef Christian Lindner - er gratulierte persönlich zum Geburtstag – hätten ihn gut aufgenommen. Die Liberalen machten bisher eine gute Oppositionsarbeit, findet Nückel. Das hätten auch die Medien anerkennt. Gute Kontakte pflege er vor allem zu Kollegen von der CDU und den Grünen. „Die SPD und die Piraten schirmen sich ein wenig ab“, sagt der Liberale.

Die Erfahrungen als Ratsherr und als Mitglied des Ruhr-Parlaments kämen ihm im Landtag zugute. „Zum Beispiel wenn es um den Stärkungspakt geht.“ Auch „andersherum“ profitiere er, sprich: die Landespolitik verschaffe ihm wichtige Grundlagen für „kommende“ kommunale Themen wie die Inklusion.

Will er 2017 erneut ins „Raumschiff“ einsteigen? Das weiß er heute noch nicht. Für eine Rückkehr in den Journalismus will er aber gerüstet sein. Schon jetzt trifft er sich einmal im Monat mit seinen früheren Kollegen eines Berliner Medien-Netzwerks. Und im Januar wird Thomas Nückel sogar „rückfällig“: Er dreht für eine Kollegin einen Film über Hotels in Istanbul.