Herne. Im Herner LWL-Museum ergänzen ab sofort kreative Repliken von „Stonehenge“ die aktuelle Sonderausstellung. So sehen sie aus, die „Clonehenges“.

Sie bestehen aus Batterien, Lego und Coronatests; aus Holz, Stein oder Ton. Manche sind recht groß geraten, andere winzig klein, viele sogar essbar. Unterschiedlicher könnten die „Clonehenges“ nicht sein, deren Fotos ab sofort im Café des Herner LWL-Museums für Archäologie ausgestellt werden. Sie alle sind kreative Nachbauten des berühmten Steinkreises, mit dem sich die aktuelle Sonderausstellung befasst.

Auch interessant

Die vierzig „Clonehenges“ stammen nicht nur aus Herne, sondern aus ganz Deutschland. Zwei Einsendungen kommen sogar aus dem Ausland: Das „Oathenge“ aus Italien besteht aus Haferkeksen, das „Windelhenge“ erreichte das LWL-Museum aus den Vereinigten Staaten. Ihre Erschaffer konnten bei der Eröffnung der Sammlung am Donnerstag leider nicht dabei sein, dafür kamen die Bastlerinnen und Bastler von zwölf anderen Mini-Stonehenges. Museumsleiterin Doreen Mölders dankte ihnen für ihre „wunderbaren Einfälle“, die an Kreativität in der Tat schwer zu überbieten sind.

Herner „Clonehenges“ in allen möglichen Varianten

Die Hernerin Christiane Biederbeck probiert gern neue Backrezepte aus. Dass sie einmal aus Backwerk Steinkreise formen würde, hätte sie selbst nicht gedacht.
Die Hernerin Christiane Biederbeck probiert gern neue Backrezepte aus. Dass sie einmal aus Backwerk Steinkreise formen würde, hätte sie selbst nicht gedacht. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Beim Anblick von Christiane Biederbecks „Stollenhenge“ läuft dem Betrachter das Wasser im Mund zusammen. Ihr Minitatursteinkreis besteht nämlich aus Weihnachtsstollen. Auf das „Clonhenge“-Projekt stieß die 39-jährige Hernerin zufällig im Internet: „Da wollte ich sowieso gerade backen und dachte mir, dass diese Ministollen ja genau so aussehen wie die Steine von Stonehenge.“ Mit der dicken Puderzuckerhaube sollen sie an die winterliche Kulisse der Steine erinnern. „Und richtig lecker waren sie auch“, sagt Biederbeck, die leidenschaftlich gerne backt.

Alfred Apel hat sich von seinem Hobby inspirieren lassen und ein „Bushenge“ aus rund 30 seiner Modellbusse gebaut.
Alfred Apel hat sich von seinem Hobby inspirieren lassen und ein „Bushenge“ aus rund 30 seiner Modellbusse gebaut. © C. Steimer | LWL

Wie Christiane Biederbecks Mini-Henge ist auch das Werk des Herners Alfred Apel von dessen Hobby inspiriert. Der 65-Jährige begeistert sich für Busse, Bahnen und alles, was mit dem öffentlichen Nahverkehr zu tun hat. Modelle von Bussen und Straßenbahnen sammelt Apel schon lange. Als er in den Medien auf das Museumsprojekt aufmerksam wurde, habe er sich überlegt: „Die Haltestelle liegt direkt vor der Tür, zu Stonehenge kommt man auch mit dem Bus. Da hat mich meine Sammlung geradezu angeschrien.“ Mit den Straßenbahnen habe das Modellieren nicht so recht klappen wollen, „die lassen sich nicht so gut senkrecht stellen“, deshalb sei daraus dann eben ein „Bushenge“ geworden.

Als Goldschmiedin ist Christiane Kühler präzise, kleinteilige Arbeiten gewohnt. Ein Stonehenge aus Reiskörnern - das war dennoch eine Herausforderung.
Als Goldschmiedin ist Christiane Kühler präzise, kleinteilige Arbeiten gewohnt. Ein Stonehenge aus Reiskörnern - das war dennoch eine Herausforderung. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Christiane Kühler aus Marl hat gleich drei „Stonehenge“-Varianten mitgebracht. Zwei davon verlangten der Bastlerin besonders viel Geduld und vor allem Fingerspitzengefühl ab. Ihre Modelle sollten nämlich „so klein wie möglich sein, quasi Stonehenge in Taschenformat“. Dafür nutzte sie Gersten-, Pfeffer- und Reiskörner, die sie mit der Pinzette einzeln in Position brachte. „Das ist immer wieder umgefallen“, erzählt Kühler, denn der Zuckerguss, den sie als Kleber benutzte, habe erst nicht so recht halten wollen. Eine Herausforderung - selbst für die Goldschmiedin, die mit filigranen Arbeiten eigentlich bestens vertraut ist. Mit dem Resultat ist die 54-Jährige dennoch zufrieden.

Herner Museumsleiterin: Resonanz war „überwältigend“

Museumsleiterin Doreen Mölders zeigte sich von den kreativen Einsendungen begeistert.
Museumsleiterin Doreen Mölders zeigte sich von den kreativen Einsendungen begeistert. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Bis Ende April sollen die „Clonehenges“ noch im Museumscafé ausgestellt werden. „Das Café steht schon lange leer, jetzt können wir es endlich wieder gut nutzen“, freut sich Museumsleiterin Doreen Mölders. Die Idee für das Projekt wurde im Ausstellungsteam entwickelt, erklärt sie. Der Hashtag „Clonehenge“ sei weltweit bekannt und habe dafür gesorgt, dass der Aufruf des Museums in den sozialen Medien auch weit über die Grenzen von Herne hinaus Gehör fand. Mölders betont, die Ausstellung sei von den Basterlinnen und Bastlern gestaltet worden, solle aber auch die Museumsbesucher einbeziehen. Diese können sich die „Clonehenges“ im Café ansehen und ihre Favoriten küren. Die Erschaffer der fünf beliebtesten Steinkreise sollen bei einer Matinee am 24. April ausgezeichnet werden. Sie erhalten unter anderem eine exklusive Führung durch die Sonderausstellung, in der ihre Werke noch bis in den September gezeigt werden.

>>> SONDERAUSSTELLUNG STONEHENGE

  • Die Sonderausstellung „Stonehenge - Von Menschen und Landschaften“ ist noch bis Ende September 2022 im LWL-Museum in Herne zu sehen.
  • Alle vierzig „Clonehenges“ sind auch auf der Website des LWL-Museums unter www.sonderausstellung-herne.lwl.org zu finden. Besucher können dort auch über ihre Favoriten abstimmen.