Ruhrgebiet. Im Sommer sind schöne Beine gefragt: Aber was tun, wenn sich unschöne Besenreiser oder Krampfadern zeigen? Die wichtigsten Therapieformen:
Bühne frei für die Beine, schöne Grüße an die Füße! Im Frühjahr und Sommer stehen sie wieder im Blickpunkt. Deshalb ist das Thema Beingesundheit in diesen Monaten besonders aktuell. Spezialisten wie die Ärzte der Praxisklinik „Gefäßkrankheiten Rhein-Ruhr“ mit Niederlassungen in Essen, Bochum und Mülheim spüren das: „Im Sommer haben wir mehr mit geschwollenen Beinen zu tun als sonst“, sagt Dr. Michael Offermann, Facharzt für Chirurgie und Phlebologe, also Experte für Venenleiden. Das liegt unter anderem an der Urlaubszeit.
Risiko langes Sitzen im Flieger
Die Erholung kann schnell vorbei sein, wenn der Urlauber mit schlanken Fesseln irgendwo am anderen Ende der Welt in das Flugzeug steigt und mit geschwollenen Beinen zu Hause ankommt. Die trockene Luft im Flieger setze vielen Menschen zu, sagt Offermann.
Das Wichtigste über den Wolken sei deshalb: Trinken, Trinken, Trinken. Schnell verliere man auf einem Langstreckenflug mehr als einen ganzen Liter Flüssigkeit und ahne es nicht einmal. Ärzte empfehlen unterwegs leichte Gymnastik und immer mal wieder hin und her zu gehen, um die Blutgefäße und Beine in Schwung zu bringen.
Das gilt für lange Flüge genauso wie für lange Autofahrten. Häufiger Grund für geschwollene Beine ist der niedrigere Luftdruck im Flieger. „Meistens ist das harmlos“, sagt Michael Offermann. Ganz im Gegensatz zu einer Reisethrombose:Wenn sich in den tiefen Venen ein Blutgerinnsel bilde, was fast immer in nur einem Bein passiere, sei der Patient richtig krank. Heißt: Nach der Landung sofort zum Arzt! Ärzte empfehlen Risikopatienten, mit Kompressionsstrümpfen vorzubeugen.
Besenreiser
Besenreiser sind die kleinen, braven Geschwister der Krampfadern. „Sie stören meist nur kosmetisch, können aber auch die Vorläufer von Krampfadern sein“, sagt der Venenspezialist. Es handelt sich um erweiterte Blutgefäße, die auf den ersten Blick wie ein blauer Fleck erscheinen. „Man kann ihre Entstehung nicht vermeiden“, so Offermann. Sie könnten in jedem Alter auftreten. Da sie meist als unbedenklich gelten, müssen sie nicht behandelt werden – können sie aber. Der Arzt kann sie veröden. Dabei spritzt er in die Äderchen ein Mittel, das die Wände der Besenreiser verklebt und deren Durchblutung stoppt.
Krampfadern
Krampfadern sind kranke Venen, die sich unschön unter der Haut der Beine abzeichnen. Sie verlaufen geschlängelt und knubbelig. Nach Schätzungen ist jeder siebte Deutsche betroffen, Frauen häufiger als Männer. Zu den Risikofaktoren zählen Übergewicht, eine Schwangerschaft, Überlastung oder Veranlagung. Krampfadern können gefährlich werden. „Deshalb sollten sie früh von einem Arzt untersucht werden“, sagt der Venenspezialist.
In einer Vene, die sich zu einer Krampfader entwickelt, schließen die Klappen nicht mehr richtig. Die Folge: Ein Teil des Blutes strömt in die falsche Richtung, nämlich nach unten. „Durch diesen Rückfluss ergibt sich ein Stau.
Der Druck im Gefäß steigt“, so der Arzt. Beschwerden wie Schwellungen und Spannungsgefühle verstärken sich. „Unbehandelt können Venenentzündungen, Thrombosen und sogar offene Stellen entstehen.“ Erste Anlaufstelle für den Patienten sei der Hausarzt, der zu einem Spezialisten überweise. Dieser hat verschiedene Therapiemöglichkeiten. Entweder das Stripping, besser bekannt als Ziehen. Hier werden die Venen ganz oder teilweise entfernt. Oder das Veröden mit Hilfe eines Medikaments. Oder auch der Verschluss der Krampfader mittels Laser. „Alle Behandlungen können ambulant ausgeführt werden“, sagt Offermann. Bis zu dem Eingriff sollten Kompressionsstrümpfe getragen werden, die den Blutfluss unterstützen und helfen, Komplikationen zu vermeiden.