Herne. Nach anderen Ruhrgebietsstädten bietet nun auch Herne 2G-Bändchen an. Sie sollen den Kontrollaufwand für Händler und Kunden deutlich senken.

In mehreren anderen Ruhrgebietsstädten „schmücken“ sie schon Handgelenke, ab Freitag, 17. Dezember, sind sie auch in der Herner Innenstadt verfügbar: 2G-Kontrollbändchen. Die IG Herne City und das Stadtmarketing geben sie kostenlos heraus.

Der Hintergrund ist hinlänglich bekannt: Seit NRW am 9. Dezember eine neue Corona-Schutzverordnung in Kraft setzte, dürfen nur noch nachweislich geimpfte und genesene Menschen in die Geschäfte - wobei die Läden der Grundversorgung davon ausgenommen sind. Diese Vorgabe beschert den Händlern reichlich Aufwand. So kann man beim Gang über die Bahnhofstraße sehen, dass manches Geschäft an der Eingangstür eine Barriere aufgebaut hat, um Impfnachweis und Personalausweis zu kontrollieren. Olaf Kenkmann, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands in Herne, hat bereits gegenüber der WAZ geschimpft. Die Händler würden zu Hilfspolizisten, statt zu verkaufen und zu beraten, müssten die Mitarbeiter nun an die Ladentür und kontrollieren, ob die Kunden gegen Corona geimpft oder genesen sind.

Das Angebot ist freiwillig

Um den Kontrollaufwand sowohl für Händler, als auch für Kunden zu senken, bieten IG Herne City und Stadtmarketing nun die Bändchen an. „Die Kontrollbändchen vereinfachen die gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen für alle. Keine langen Warteschlangen und weniger Stress gerade im Weihnachtsgeschäft“, so Norbert Menzel, Vorsitzender der IG Herne City. Dabei handele es sich bei den Bändchen um ein freiwilliges Angebot, niemand müsse zwingend zum Einkaufen ein Bändchen tragen.

So funktioniert das System: Kunden kommen in die Innenstadt und zeigen am ersten der teilnehmenden Geschäfte, das sie besuchen möchten, ihren 2G-Nachweis samt Personalausweis zur Prüfung vor. Dann bekommen sie bekommen ein 2G-Bändchen um ihr Handgelenk. Beim weiteren Shoppen zeigen sie an den Eingängen ausschließlich das Bändchen vor, ein weiteres Vorzeigen des 2G-Nachweises entfällt.

Für jeden Wochentag gibt es eine andere Farbe

Bislang haben sich folgende Geschäfte bereit erklärt, Bändchen herauszugeben: Christ Juweliere, C&A, Kostbar, Flash Damenmoden, Hornbach, Drüke & Loskill, Tara M sowie der Ticketshop des Stadtmarketings. Dort werden auch Plakate hängen, die auf die Ausgabestelle hinweisen. Aber selbstverständlich würden alle Händler und Geschäfte in der Innenstadt über das Angebot informiert, damit es an den Eingängen nicht zu Missverständnissen kommt, so Stadtmarketing-Geschäftsführer Holger Wennrich. Projektleiterin Karina Sola führt außerdem Gespräche mit weiteren Interessenten, gerade die Leiter von Filialgeschäften bräuchten das O.K. aus den Zentralen.

Eine Erfahrung in der Pandemie ist, dass manche Menschen versuchen, Kontrollen zu umgehen, man denke an gefälschte Impfausweise. Hier haben IG City und Stadtmarketing Vorkehrungen getroffen: Für jeden Tag gibt es eine unterschiedliche Farbe, auch der Wochentag ist aufgedruckt. Die Bändchen sind so beschaffen, dass sie beim Abnehmen kaputt gehen, außerdem sind die nummeriert und können so zur ausgebenden Stelle zurückverfolgt werden.

Holger Wennrich geht davon aus, dass es ein paar Tage dauert, bis sich das System eingespielt hat. Es sei nicht für den Endspurt für die Weihnachtseinkäufe aufgelegt worden, sondern bleibe so lange in Kraft, wie die Coronaschutzverordnung Kontrollen dieser Art verlangten. Zum Start rechnet er pro Tag mit rund 4000 genutzten Bändchen.

>>> DIE AUSNAHMEN VON DER KONTROLLPFLICHT

Geschäfte der Grundversorgung fallen nicht unter die 2G-Regel und damit nicht unter die Kontrollpflicht. Dazu gehören:

Lebensmittelhandel, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörakustiker, Tankstellen, Zeitungsverkaufsstellen, Buchhandlungen, Blumenfachgeschäfte, Tierbedarfsmärkte, Futtermittelmärkte, Gartenmärkte und der Großhandel.