Herne. Herne nimmt einen weiteren Kita-Neubau in Angriff. Bis Herbst 2023 soll in Bickern eine Kindertagesstätte für rund 100 Kinder entstehen.

Herne nimmt einen weiteren Kita-Neubau in Angriff. Bis zum Herbst 2023 wird in der Straße Am Berg in Bickern eine Kindertagesstätte für sechs Gruppen und rund 100 Kinder entstehen. Die Vorgeschichte offenbart einen Blick darauf, wie schwierig Stadtentwicklung und die Realisierung von manchen Projekten sein kann.

Der Grund: Die Kindertagesstätte entsteht auf dem Areal der ehemaligen Bäckerei Brinker. Seit 1924 wurden dort Brote, Brötchen und andere Backwaren produziert, doch nach dem Umzug nach Friedrich der Große stand das Gebäude leer - seit 1997. Zwar versuchen Marlies und Karl Brinker das Grundstück seit einigen Jahren zu verkaufen, doch die Sache kam lange nicht voran. Dann erfuhren Brinkers vom Interesse der Stadt, und innerhalb von ein paar Wochen war der Verkauf besiegelt.

Marlies und Karl Brinker bei der Übergabe des Grundstücks. Es schmerze, es aus der Hand zu geben, so Marlies Brinker, doch der Schmerz werde durch die sinnvolle Verwendung gelindert.
Marlies und Karl Brinker bei der Übergabe des Grundstücks. Es schmerze, es aus der Hand zu geben, so Marlies Brinker, doch der Schmerz werde durch die sinnvolle Verwendung gelindert. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Einerseits schmerze es, wenn man etwas aus der Hand gebe, das so lange in Familienbesitz gewesen sei, sagte Marlies Brinker am Mittwoch beim Ortstermin. Doch dieser Schmerz werde dadurch gelindert, dass das Grundstück nun einer sinnvollen Verwendung zugeführt werde.

Die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft wird nun eine Kindertagesstätte bauen, die Investition werde bei rund fünf Millionen Euro liegen, so Hernes Kämmerer Hans Werner Klee. Die Stadt wird die Kita nicht selbst betreiben, sondern an einen Träger übergeben.

Platzbedarf ist nach wie vor nicht gedeckt

Mit dem Neubau könne weiteren Kindern ein guter Start ermöglicht werden, so Oberbürgermeister Frank Dudda. Doch auch wenn Herne in der nächsten Zeit noch weitere Kita-Neubauten in Angriff nehme: Die Zahl der Plätze reiche nach wie vor nicht. Es sei ein ständiges Unterfangen, Grundstücke zu suchen. Ulrich Klonki, Vorsitzender des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie, knüpfte dort an. Vor zehn Jahren sei man davon ausgegangen, dass man jedem Kind einen Platz anbieten könne, wenn 650 neue entstehen. Nun, nach diesen zehn Jahren, seien etwas über 1000 gebaut, und es reiche immer noch nicht.

Die Stadt hat mehrere Projekte auf den Weg gebracht, um die Lücke zu schließen: So soll an der Wörthstraße eine Fünf-Gruppen-Einrichtung entstehen; die städtische Kita Pantringshof wird durch einen Container erweitert; die städtische Kita am Lackmannshof wird um zwei Gruppen aufgestockt; die katholische Kita am Veilchenweg soll neu gebaut und von drei auf fünf Gruppen erweitert werden; die Gruppenreduzierung in der städtischen Kita Florastraße wird zurückgestellt; für das Kitajahr 2024/2025 wurde der Neubau einer Kita mit drei Gruppen in Sodingen wieder mit in den Maßnahmenplan aufgenommen; ebenso wie ein Kita-Neubau in Herne-Mitte. Kapazität: sechs Gruppen.