Herne. Steigende Corona-Zahlen, Ungewissheit wegen Omikron: Kommt das Aus für den Cranger Weihnachtszauber und die Weihnachtsmärkte in Herne?
Wegen der steigenden Corona-Zahlen und der neuen Variante Omikron verdichten sich die Hinweise, dass die Landesregierung in dieser Woche die Corona-Maßnahmen deutlich verschärfen könnte. „Das ganze Thema Freizeit und Kontaktbeschränkungen ist ganz sicher eines, an das wir ranmüssen“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst. Werden nun der Cranger Weihnachtszauber und die Weihnachtsmärkte dicht in Herne gemacht? Bloß das nicht, sagen die Veranstalter. Bei ihnen, aber auch bei den Schaustellern, geht die Angst vor einer Schließung um.
Sebastian Küchenmeister, Betreiber des Cranger Weihnachtszaubers, appelliert eindringlich an die Entscheidungsträger im Land, aber auch bei der Stadt Herne, die Weihnachtsmärkte offen zu lassen. Zu Tausenden pilgern die Fans seit der Eröffnung am 18. November täglich auf den Cranger Kirmesplatz. Eine Schließung, betont er gegenüber der WAZ, wäre eine „Total-Katastrophe“ für die Branche – und völlig unnötig zudem. Sicherheit werde auf dem rund 35.000 Quadratmeter groß geschrieben, begründet Küchenmeister. So dürften nur Besucherinnen und Besucher auf den Weihnachtszauber, die einen 2G-Nachweis präsentierten; das werde am Eingang des umzäunten Geländes streng kontrolliert. Und im Übrigen: Die Ansteckungsgefahr in einem Außenbereich sei „gleich null“, das hätten Aerosolforscher klar gestellt. Deshalb fordert der Betreiber: „Die Weihnachtsmärkte müssen offen bleiben.“
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Herne: Händler wollen bei Absage auf „Standby“ bleiben
Eine Absage mitten im laufenden Betrieb würde ihn, aber auch die Schausteller hart treffen. Rund 100 Beschicker und Händler haben in Crange ihre Fahrgeschäfte und Weihnachtshütten aufgebaut. Sie schauten immer besorgter nach Düsseldorf oder ins Herner Rathaus und fürchteten, dass die Veranstaltungen dicht machen müssten. Die Schausteller bräuchten Klarheit, und zwar eine Zusage, dass die Weihnachtsmärkte offen blieben, fordert Küchenmeister. Die Betreiber kauften Waren ein, die dann niemand bräuchte, außerdem machten sie Wochenpläne für das Personal. Käme ein Aus, dann sei alles für die Tonne – und besagte „Total-Katastrophe“ da. Viele Kollegen hätten schon klargestellt: Bei einer Absage würden sie nicht gehen, sondern auf „Standby“ bleiben, also ihre Fahrgeschäfte „nur“ schließen und dann auf dem Platz stehen lassen – in der Hoffnung, dass mit sinkenden Inzidenzen der Weihnachtszauber schnell wieder öffnen könne.
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Denn: Werde alles abgesagt, dann fehlten auch die Einnahmen, die die Beschicker und Händler bis zum Ende des Weihnachtszaubers zum Jahreswechsel eingeplant hätten. Einnahmen, auf die sie nach den bitteren anderthalb Jahren seit Beginn der Pandemie dringend angewiesen seien, vor allem deshalb, weil es für die Branche anschließend schon in die Winterpause gehe. Würden Weihnachtsmärkte abgesagt, dann müsse der Bund 100 Prozent der Kosten für den Ausfall tragen, stellt Betreiber Küchenmeister klar.
Menzel: Menschen fühlen sich sicher
„Klar, vor einer Absage haben wir Angst“, bekennt auch Norbert Menzel, der im Revierpark Gysenberg in diesem Jahr zum ersten Mal einen Weihnachtsmarkt veranstaltet. 13 Stände mit einem Bereich unter einem „Event-Schirm“ bietet er auf einem umzäunten Außengelände zwischen Eissporthalle und Ollis Restaurant an. Die Premiere laufe erfolgreich, die Menschen kämen zuhauf – und sie fühlten sich sicher und vor Corona geschützt, so der Veranstalter. Schließlich werde bei ihm 2G streng kontrolliert, wer Impfnachweis und/oder Ausweis nicht dabei habe, müsse wieder gehen. Eine Absage wär „fatal“ und eine „Katastrophe“, sagt auch Menzel: Er und die Schausteller hätten viel Geld investiert und bräuchten nun Einnahmen.
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Während etwa in Duisburg in der Politik die ersten Stimmen laut werden, die Verwaltung soll die Weihnachtsmärkte in der Stadt wegen der steigenden Corona-Zahlen dicht machen, ist es in Herne diesbezüglich (noch) vergleichsweise ruhig. Beim Cranger Weihnachtszauber und beim Gysenberger Weihnachtsmarkt seien aktuell keine Einschränkungen geplant, die über die von den Veranstaltern bereits angewandten 2G-Regeln hinausgehen, heißt es bei der Stadt Herne. Das Rathaus schließt aber nicht aus, dass wegen der bundesweiten Corona-Lage in den kommenden Tagen weitere Einschränkungen folgen werden: „Die Stadt Herne bewertet die Lage tagesaktuell weiter“, heißt es.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Stadt Herne hat Maskenpflicht überprüft
Die Stadt Herne meldet, dass sie am vergangenen Wochenende, 26. bis 28. November, die seit Freitag, 26. November, geltende Maskenpflicht im Umfeld des Cranger Weihnachtszaubers überprüft habe.
„Nachdem sich die Maskenpflicht zunächst nicht überall herumgesprochen zu haben schien und die Beschilderung nicht wahrgenommen wurde, hat sich das Maskentragen inzwischen stärker etabliert“, heißt es in einer Mitteilung
Die Stadt Herne kündigt an, dass sie die Kontrollen rund um die Maskenpflicht fortsetzen werde.