Herne. Geht die Hernerin Michelle Müntefering beim Berliner Posten-Karussell diesmal leer aus? Die FDP und der „Spiegel“ vermittelten tiefe Einblicke.

Wie es um die Karriere Michelle Münteferings in Berlin steht. Und warum ihr Herner Genosse Alexander Vogt in Düsseldorf den CDU-Ministerpräsidenten attackiert.

Ampel-Geflüster

Schweigen ist Gold, lautete für lange Zeit das oberste Gebot in und nach den Ampel-Verhandlungen. Umso überraschender ist der tiefe Einblick, den jetzt der FDP-Kulturpolitiker und Bundestagsabgeordnete Hartmut Ebbing im Interview mit Spiegel Online gewährte. In seinen Plaudereien über die Ampel-Verhandlungsrunde „Kultur und Medien“ spielt die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering eine Hauptrolle. Er sei überrascht, dass der im Kanzleramt angesiedelte Staatsministerposten für Kultur und Medien in letzter Minute an die Grünen und nicht an die SPD gegangen sei, berichtete er. Zuvor sei die SPD für diese Aufgabe eigentlich gesetzt gewesen: „Es war zwischenzeitlich nur die Frage, wie der kleine Machtkampf zwischen Michelle Müntefering und Carsten Brosda ausgehen würde.“ Zuletzt sei jedoch klar gewesen, dass der Hamburger Kultursenator Brosda „gewonnen hatte“, verriet Ebbing. So richtig verstehen kann der Liberale das nicht: Müntefering sei schließlich in der Groko als Staatsministerin im Außenministerium für die dortige Kulturpolitik zuständig gewesen, Brosda kenne dagegen als Hamburger Kultursenator „das System auf der Bundesebene nicht“. Für Brosda habe aber wohl die Nähe zu Olaf Scholz gesprochen.

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (li.) „siegte“ dank seiner Nähe zu Olaf Scholz (re.) im internen SPD-Rennen um den Kulturstaatsministerposten gegen die Hernerin Michelle Müntefering, berichtete ein FDP-Politiker. Ein Pyrrhus-Sieg: Der Posten ging letztlich an die Grünen.
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (li.) „siegte“ dank seiner Nähe zu Olaf Scholz (re.) im internen SPD-Rennen um den Kulturstaatsministerposten gegen die Hernerin Michelle Müntefering, berichtete ein FDP-Politiker. Ein Pyrrhus-Sieg: Der Posten ging letztlich an die Grünen. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Ist nun noch was drin für Müntefering? Das Auswärtige Amt geht bekanntlich an die Grünen. Bei der Besetzung der SPD-Ministerien wird ihr Name nicht öffentlich genannt. Dass Bauen, Verteidigung oder Entwicklungshilfe bisher nicht zu ihren Fachgebieten zählen, muss ja kein Ausschlusskriterium sein. Vor ihrer Wahl in den Bundestag im Jahr 2013 gehörte Müntefering nicht mal dem Herner Kulturausschuss an, wurde aber später trotzdem Staatsministerin für (internationale) Kultur. Und wenn ein gelernter Sozialdpädagoge wie Cem Özdemir (Grüne) aus parteiarithmetischen Gründen Landwirtschaftsminister wird und nicht der Biologe und Grünen-Fraktions-Chef Anton Hofreiter, ist einiges denkbar.

Wüsts Zwitschern

Die Social-Media-Aktivitäten von Ministerpräsident Hendrik Wüst (li.) – hier noch als Verkehrsminister mit Thomas Nückel (FDP) im Juli bei einem Herne-Besuch – haben Alexander Vogt (SPD) auf den Plan gerufen.
Die Social-Media-Aktivitäten von Ministerpräsident Hendrik Wüst (li.) – hier noch als Verkehrsminister mit Thomas Nückel (FDP) im Juli bei einem Herne-Besuch – haben Alexander Vogt (SPD) auf den Plan gerufen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Von der Bundes- auf die Landesebene: In seinem Newsletter (Rh)Einblick wirft der Herner SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt aktuell die Frage auf: „Wer twittert für den Ministerpräsidenten Wüst?“ Seit dessen Wahl durch den Landtag – böse Oppositionszungen bezeichnen seine Amtszeit bis zur Landtagswahl im Mai als „Praktikum“ – falle auf, dass CDU-Mann Wüst auf seinem privaten Twitter-Account häufig Videos und Bilder veröffentliche, die in dieser Form eigentlich nur durch das Landespresseamt der Staatskanzlei erstellt worden sein können, so Vogt. Weil dies unzulässig wäre, will der Herner SPD-Chef dies nun durch eine Kleine Anfrage an die Landesregierung klären lassen. Dass Vogt in einem Abwasch zusätzlich in Herne eine Prüfung des auch von Stadtmitarbeitern bedienten Facebook-Accounts von OB Frank Dudda angeregt hat, ist allerdings nur ein Gerücht.

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