Herne. Die Politik war dafür, nun geht es an die Umsetzung: An welchen Herner Schulen testweise kostenlose Tampons und Binden ausgegeben werden.

In einem Modellprojekt will die Stadt in den Mädchen- bzw. Damen-Toiletten von sieben Herner Schulen kostenlose Tampons und Binden bereitstellen. Nach den zwölf Monaten soll geprüft werden, ob dieses Angebot fest etabliert und ausgeweitet wird. Das kündigt die Stadt in einer aktuellen Vorlage für die Ratssitzung am Dienstag, 30. November, an.

Herner Grüne gaben 2020 den Anstoß

Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln will die Stadt durch das Aufstellen von insgesamt 20 Automaten mit Menstruationsartikeln in Schultoiletten für Mädchen und Frauen. Ausgewählt wurden folgende Schulen: Gesamtschule Wanne-Eickel, Hauptschule Hans Tilkowski, Realschule Crange, Haranni-Gymnasium, Förderschule Erich Kästner, Mulvany Berufskolleg und Emschertal Berufskolleg. Die Kosten für die Erstausstattung in Höhe von rund 4000 Euro sowie fürs regelmäßige Auffüllen der Automaten sollen über den Haushalt finanziert werden.

Zum Start sollen insgesamt 20 Automaten in Herner Schultoiletten mit Menstruationsartikeln bestückt werden.
Zum Start sollen insgesamt 20 Automaten in Herner Schultoiletten mit Menstruationsartikeln bestückt werden. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Die Leitungen der ausgewählten Schulen unterstützen das Projekt, berichtet die Verwaltung. An einigen Schulen würden zwar in den Sekretariaten auf Nachfrage bereits Tampons und Binden ausgegeben, doch das Aufstellen von Automaten könne die Hemmschwelle senken.

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Den Anstoß für diese Maßnahme haben die Grünen im Juni 2020 gegeben. Grünen-Ratsfrau Anna Schwabe berief sich damals unter anderem auf ein ähnliches Projekt in Hamm. Es komme häufiger vor, berichtete sie, dass sich insbesondere junge Frauen und Mädchen lieber durch Stoffreste oder gestapeltes Toilettenpapier behelfen, als sich anderen mit ihrem Problem anzuvertrauen. „Seife und Toilettenpapier sind auf jeder Schultoilette zu finden, also warum nicht auch Tampons und Binden?“ Der Rat schloss sich dem Vorstoß (fast) einstimmig an - nur die AfD und ihre Abspaltung WfH sprachen sich dagegen aus.