Herne. 15 Aktionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, vereint in einem Ziel: Wanne zusammenbringen und das Potential des Stadtteils ausschöpfen.

Stammtisch, Konferenz, Meeting – Planung, Organisation und Finanzierung: „Wir sprechen viel zu viel und machen viel zu wenig!“ Stefanie Thomczyk ist es leid: „auf Worte folgen leider viel zu selten Taten.“ Und so macht die Projektkoordinatorin des Kreativquartiers einfach mal: Sie bewirbt sich Anfang vergangenen Jahres auf den Förderaufruf „#heimatruhr - Kreativität gestaltet Räume“ des Heimatministeriums und erhält den Zuschlag.

Der Zuschlag in Höhe von 16.000 Euro macht das möglich, was die Innenstadt von Wanne im Frühjahr und Sommer erlebt hat: 15 Aktionen in und um die Wanner Fußgängerzonehauchen dem abgehängten Stadtteil Leben ein. Menschen, die sich bislang nicht kannten, kommen auf der Straße zusammen, sprechen über die Aktionen oder hören manchmal auch einfach nur zu. Die Künstlerinnen und Künstler zeigen unter dem Namen „#Freiraumluxus – Eine Potentialsammelmaschine für Wanne“ mit ihren Aktionen, welche unentdeckten Möglichkeiten in Wanne stecken.

Wanne: Jazz-Musik auf dem Wochenmarkt

Da ist etwa der Herner Musiker Patric Siewert, der sich im Frühling eines Mittwochs mit anderen Musikern auf den Buschmannshof stellte und den Wochenmarkt mit Jazz-Musik begleitete. Daraus ist nun eine feste Serie geworden, die in den warmen Monaten etabliert werden soll. Oder das Zoom-Dinner der Künstlerin Valerie Aline Seela vor dem Hallenbad-Lokal mitten in der Wanner Fußgängerzone. „Der Metzger von nebenan hat noch schnell Knackwürstchen rausgebracht“, erinnert sich Thomczyk.

Die Fotografin Sabrina Didschuneit begleitete die Aktionen eng und hielten die Erlebnisse auf Fotos fest. „Es war schon spannend, die Reaktion der Leute zu sehen“, erzählt Sabrina Didschuneit. Anfangs seien die Leute noch sehr distanziert und verwundert gewesen. „Aber von Aktion zu Aktion wurden sie offener.“ Bei der letzten Veranstaltung der Reihe, einem Konzert auf dem Christuskirchplatz, haben die Menschen sogar ihre eigenen Klappstühle mitgebracht.

Wanner seien meist nicht besonders kulturaffin

Genau das wollte Stefanie Thomczyk erreichen, als sie damals „mit der Idee schwanger war“, wie sie sagt. „Die Menschen bei ihrer natürlichen Neugier packen und damit bestehende Raster durchbrechen“, spielt sie auf die Wanner Bevölkerung an. „Klassischerweise sind die Leute hier nicht allzu kulturaffin.“ Umso wichtiger sei es, Angebote zu schaffen, die viele Schichten erreicht und berührt.

Impulse mitgeben, nachhaltig etwas bewegen – das sei langfristig das Ziel ihrer Arbeit im Kreativquartier. Ein Symbol für diese Nachhaltigkeit ist der Selfie Point am Buschmannshof. Der installierte Vollmond des Fotografen Engelbert Gunia mit der Aufschrift „Willkommen auf dem Mond“ ist mittlerweile fester Bestandteil des Stadtbildes an dem belebten Platz und bringt bis heute Menschen ins Gespräch.

Zeit für ein Selfie: Sabrina Didschuneit (l.) und Stefanie Thomczyk führen an der Selfie-Point-Replik vor, wie es geht.
Zeit für ein Selfie: Sabrina Didschuneit (l.) und Stefanie Thomczyk führen an der Selfie-Point-Replik vor, wie es geht. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Herne.Business, dem Stadtentwicklungsprogramm Wanne2020plus und ecce (European Center For Creative Economy) als Kooperationspartner will Stefanie Thomczyk die „Potentialsammelmaschine“ auch wieder im nächsten Jahr anschmeißen, einfach machen. „Es ist so einfach.“

>>> Info: Nutzungsräume im Ladenlokal frei

Im Hallenbad-Lokal sind für das kommende Jahr noch einige Nutzungszeiträume frei. Wer sich mit Kunst oder Handwerk beschäftigt und noch einen Pop-Up-Store sucht, kann das Lokal in der Wanner Innenstadt nutzen.

Bei Interesse: Direkt bei Stefanie Thomczyk melden. Entweder telefonisch unter 0175 4947465 oder per Mail an thomczyk@go-between.net.