Herne. Die Politik soll sich über die Einführung einer Impfpflicht in Bereichen wie der Pflege einig sein. Heim-Betreiber aus Herne lehnen sie ab.

Während SPD, Grüne und FDP sich nach Angaben von Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt einig über die Einführung einer Impfpflicht in bestimmten Bereichen wie der Pflege sind, lehnen Betreiber von Seniorenheimen in Herne diese weiter ab.

„Eine Impfpflicht für Pflegekräfte sehen wir kritisch“, sagt Katrin Mormann, Sprecherin der Awo Westliches Westfalen. Gerade die Menschen in der Pflege seien für ihren Dienst in den vergangenen Monaten bis an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen. „Dafür haben sie zu wenig Anerkennung bekommen und mussten immer wieder die Erfahrung machen, vergessen zu werden“, sagt sie. „Mit einer Debatte um eine Impfverpflichtung jetzt auch noch den Eindruck zu erwecken, sie müssten zum Impfen angehalten werden, schlägt in dieselbe Kerbe und lässt jede Wertschätzung für die Fachkräfte in der Pflege vermissen.“

Impfpflicht würde Pflegekräfte an den Pranger stellen

Auch ASB-Geschäftsführer Andreas Reifschneider äußert sich: „Eine Impfpflicht nur für Pflegekräfte würde mit Blick auf das grundsätzliche Pandemiegeschehen nicht viel bewirken, würde die Pflegekräfte aber zu Unrecht an den Pranger stellen. Wichtiger wäre es, die generelle Impfquote zu erhöhen.“ Außerdem sollte intensiv um jeden Einzelnen geworben werden, damit sich möglichst viele Menschen doch noch impfen ließen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich viele Menschen bei direkter Ansprache mit guten Argumenten letztlich auch überzeugen lassen“, so Reifschneider.

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Für „wahrscheinlich nicht zielführend“ hält DRK-Chef Martin Krause eine Impfpflicht - auch wenn er sich den möglichst besten Schutz der Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohner und damit eine hohe Impfquote wünsche. „Unserer Erfahrung nach ist das direkte aufklärende Gespräch zum Beispiel durch den Betriebsarzt oder der kollegiale Austausch zielführender und sorgt für eine höhere Akzeptanz.“