Herne. Die Regeln für Tests in Pflegeheimen werden ab dem 22. November strenger. Die Awo geht weiter und fordert gar eine Testpflicht für alle.

Die Regeln für die Seniorenheime werden angesichts rasant steigender Inzidenzen verschärft. In ganz NRW gilt ab dem 22. November eine Testpflicht für Ungeimpfte sowie alle Personen, bei denen die vollständige Corona-Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt. Das gilt sowohl für Bewohnerinnen und Bewohner, Pflegekräfte und sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sowie für Besucherinnen und Besucher. Die Awo geht für ihre Einrichtungen sogar noch einen Schritt weiter: „Wir fordern eine Testpflicht in Seniorenzentren – unabhängig vom Impfstatus“, sagt Sprecherin Katrin Mormann.

Doch zunächst gilt die zusätzliche Testpflicht laut neuer Landesverordnung, die ab dem 22. November in Kraft tritt, nur für Personen, bei denen die letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt sowie bei Ungeimpften. Liegt die Impfung zu lange zurück, muss dreimal in der Woche getestet werden, bei Ungeimpften sogar täglich – bisher müssen sie nur zweimal pro Woche getestet werden. Der Herner DRK-Chef, Martin Krause, begrüßt diese Verschärfung: „Ich bin froh, dass es neue Regeln gegeben hat“, sagt er. „Wir tragen damit der nachlassenden Wirkung der Impfung Rechnung und sorgen so für mehr Sicherheit.“

Pflegeheime: Booster-Impfungen sehr weit fortgeschritten

Rund 95 Prozent der Bewohner der stationären DRK-Einrichtungen in Herne seien bereits geimpft. Auch mit den Booster-Impfungen sei man bereits „sehr weit“, sagt Krause. Etwa 75 Prozent hätten sie bereits erhalten, bei den meisten anderen lägen Genesung oder Zweitimpfung noch keine sechs Monate zurück. Beim Personal seien etwa 90 Prozent geimpft, etwa „zwei bis drei pro Einrichtung sind nicht geimpft“, sagt Krause. „Vereinzelt sind Mitarbeitende noch nicht geimpft, weil entweder medizinische Gründe dagegen sprechen oder aber Sorge vor der Impfung besteht“, so der DRK-Chef Herne.

Der Geschäftsführer des DRK Herne, Martin Krause, freut sich über die neuen Regeln, die in Seniorenheimen regelmäßigere Corona-Tests vorsehen.
Der Geschäftsführer des DRK Herne, Martin Krause, freut sich über die neuen Regeln, die in Seniorenheimen regelmäßigere Corona-Tests vorsehen. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Für die zusätzlichen Tests komme zusätzliches Personal in die Einrichtungen. Das müssten nicht die Pflegekräfte übernehmen. Weiterhin würden in den Einrichtungen auch für Besucherinnen und Besucher bestimmte Testzeiten angeboten. „Wir können aber nicht 24 Stunden am Tag Personal dafür bereitstellen“, so Krause.

ASB glaubt nicht an erneute Schließung der Pflegeheime

Die Senioreneinrichtungen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Herne blicken mit Sorge auf den Herbst und dass wegen der vielen ungeimpften Menschen in der Bevölkerung vielleicht auch wieder strengere Maßnahmen notwendig werden, sagt ASB-Geschäftsführer Tobias Ahrens. Von einer erneuten Schließung gehe er aber nicht aus.

„Die Drittimpfungen unserer Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Pflegekräfte waren schon im Laufe des September abgeschlossen“, sagt Ahrens. Dabei hätten sich so gut wie alle, die bereits zwei Impfdosen bekommen haben, auch ein drittes Mal impfen lassen. Neue Bewohnerinnen und Bewohner würden laufend nachgeimpft. „Grundsätzlich haben wir nur einzelne Bewohner und Pflegekräfte, die nicht geimpft sind.“

Awo fordert engmaschige Tests für alle

Für die Awo gehen die neusten Verschärfungen der Regeln, die ab dem 22. November gelten sollen, nicht weit genug: „Um die vulnerablen Menschen in unseren Seniorenzentren bestmöglich zu schützen, sprechen wir uns dafür aus, dass nur negativ getestet Personen die Einrichtung betreten dürfen“, sagt Katrin Mormann. Dabei sei der Impfstatus der Person unerheblich. „Auch die Bewohnerinnen und Bewohner selbst sowie die Mitarbeiterschaft sollte wieder regelmäßig und engmaschiger getestet werden – unabhängig vom Impfstatus.“

Für die Mitarbeitenden denke die Awo dabei an vier Testungen pro Woche, egal ob sie geimpft sind oder nicht. Geimpfte Bewohnerinnen und Bewohner teste die Awo nur auf freiwilliger Basis und wenn sie Symptome haben. Besucher mit Booster oder einer Impfung, die nicht länger als sechs Monate zurückliegt, sollten sich freiwillig testen lassen, schränkt Mormann die Forderung etwas ein.

Jedes Mehr an Sicherheit begrüßt auch Martin Krause. Allerdings hält er die Regel „2G-Plus“, also die Testpflicht auch für Geimpfte, noch nicht für nötig. „Wenn wir das Infektionsgeschehen aber so nicht in den Griff bekommen, wird es darauf hinauslaufen.“

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