Herne. Die Grünen wollen mehr legale Graffiti-Flächen in Herne. Sie planen eine Graffiti-Route. Noch in diesem Jahr entsteht ein Kunstwerk am Postpark.
An einigen Stellen im Herner Stadtgebiet schmücken sie bereits graue und triste Wände: Graffiti. Doch es sollte noch mehr Flächen geben, an denen die bunten Kunstwerke aufgesprüht werden dürfen, sagt die Fraktion der Grünen in Herne und fordert mehr legale Graffiti-Flächen.
In einer Sitzung des Kultur- und Bildungsausschusses stellte die Fraktion nun den Antrag, dass die Stadt prüfen soll, wie mehr legale Flächen für Graffiti zur Verfügung gestellt werden können und dazu eventuell eine Art Flächenpool gebildet werden kann. Dem Antrag stimmten sowohl SPD als auch CDU zu. „Damit haben wir einen Coup gelandet“, sagt Tina Jelveh, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Es ist selten, dass man so schnell als Opposition Anträge durchbekommt.“
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Urban Arts (auf Deutsch: Urbane Künste) müssten gefördert werden, sagt sie. „Wir glauben, dass man das Leben in der Stadt aufwerten kann, wenn man Urban Arts in der Stadt verankert.“ Zu den Urbanen Künsten gehört auch Graffiti, „und diese gehören in der heutigen Zeit zum Bild einer jeden Stadt und verschönern diese meist auf einmalige Art und Weise“.
Herne: Pottporus unterstützt die Idee der Grünen
Viele Großstädte schmückten sich mit großen Graffiti-Gemälden und auch Herne sei ein guter Ort, um mehr legale Flächen zu besprühen. Langfristig plane die Fraktion eine „Graffiti-Route“ durch die Stadt für Touristen. „Die können dann an den Graffiti vorbeispazieren oder wandern und sich die Kunstwerke anschauen.“ Dass der Antrag zur Prüfung, wo solche Flächen möglicherweise entstehen können, nun so gut angenommen wurde, sei ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Der Verein Pottporus unterstütze die Idee, schon jetzt gebe es viele Künstlerinnen und Künstler, die sich in der Stadt kreativ ausleben wollen. Mehr legale Graffiti-Flächen seien ein Gewinn für die Herner Jugendkultur, ist sich Jelveh sicher. Denn bei Graffiti handele sich um eine wichtige Ausdrucksform der Jugendkultur. „Street Art ist immer mehr zu einer anerkannten Kunstform geworden, die inzwischen auch in renommierten Museen gezeigt und auf dem Kunstmarkt hoch gehandelt wird.“
An vielen Orten in Herne gibt es bereits legale Graffiti-Flächen
Schon jetzt gibt es einige Kunstwerke, die im Herner Stadtgebiet entstanden sind: So wurde die Mauer an den Flottmann-Hallen durch den Künstler Arthur Fast besprüht. Im Rahmen der „InFusion“ sind laut Stadt folgende Wände gestaltet worden: Berliner Straße, Höhe Stöckstraße, ca. 100 Meter; Unterführung Cranger Straße/ Grenzweg/ Hoheneickstraße, ca. 60 Meter. In diesem Jahr sei noch eine weitere Wand geplant: Berliner Straße, am Postpark, ca. 150 Meter.
Auch das Brückenwiderlager an der Brücke Gelsenkircher- über die Schlachthofstraße wurde laut Stadt gestaltet sowie die Wände an der Berliner Straße und an der Eisenbahnunterführung an der Hauptstraße in Wanne. Durch das Emschertal-Berufskolleg wurde die Mauer am Pestalozzi-Gymnasium verschönert.
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Bei der Jugendförderung der Stadt stoße das Thema Graffiti immer auf großes Interesse bei den unterschiedlichen Zielgruppen. Im Rahmen der Jugendförderung habe es ein Graffiti-Projekt am Hibernia Skatepark und Funpark Eickel gegeben. „Sonst haben wir eher in Projekten mit Kindern und Teenies Leinwände, die Hauswände der eigenen Einrichtung oder die eigenen städtischen Fahrzeuge besprüht“, teilt die Jugendförderung auf Nachfrage mit. Außerdem werde die Rückwand der Turnhalle am Stadtteilzentrum Pluto als Graffiti-Fläche genutzt. Das Kinder- und Jugendzentrum „Die Wache“ habe zudem an den Zaun seiner Einrichtung Siebdruckplatten befestigt, diese Fläche werde von den Jugendlichen auch zum Sprühen genutzt.
>>>Wandbilder zu Nachhaltigkeitszielen der Vereinigten Nationen
2017 wurden Stromkästen in der Fußgängerzone Herne-Mitte gestaltet.
In der Bebelstraße entstand 2018 das Wandbild von Daniel Pulido, es gehört zu der Reihe „Weltbaustellen“ und schließt die Arbeit von 2017 an der Bielefelder Straße fort: Zwei große Wandbilder zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen für das Jahr 2030. Die Künstler Daniel Pulido und Ursula Meyer gestalten gemeinsam diese zwei großen Gemälde.