Herne. . Der Bochumer Illustrator hat sich von dem Jugendstil-Tor an den Flottmann-Hallen inspirieren lassen. Das Bild zieht sich über Mauer und Garagen.

Ein grauer Drache schlängelt sich über die Mauer hinter den Flottmann-Hallen. Sein Körper windet sich auf und ab, bricht nach oben und unten aus. Eine goldene Schlange erwartet ihn mit aufgerissenem Maul und spitzen Zähnen. Der Bochumer Artur Fast (33) hat für die Wand am Parkplatz der Hallen ein Bild geschaffen, das sich über die gesamte Mauerwand zieht. Auftraggeber ist die Stadt Herne.

Motive aus dem Flottmann-Tor aufgenommen

Dort, wo vor kurzem noch rohe Ziegel zu sehen waren und einige Sprayer ihre Tags hinterlassen hatten, kämpft jetzt der Drache gegen die Schlange. Die Vorlagen seiner Motive hat Artur Fast dem 1905 in Herne aufgebauten Eingangstor der ehemaligen Flottmann-Werke entnommen. „Ich habe erst Fotos von den Motiven des Tores gemacht und dann ein wenig am Computer herumgebastelt“, erklärt er seine Arbeitsweise.

Artur Fast ist seit 2009 freischaffender Grafiker, Illustrator und Gestalter von Wandbildern. Er hat geschickt die unterschiedlichen Ebenen der vorhandenen Architektur aus der rund 50 Meter langen Mauer, den Garagen und Abfallbehälter aufgenommen und in sein Bild mit einbezogen.

Eine Eule auf den Garagen und ein Hund hält Wache

„Eine Frau hat sich etwas erschrocken, als sie den Drachen sah“, erzählt Artur Fast lachend. „Aber da waren die Augen auch noch nicht fertig.“ Denn wirklich böse sehen weder Drachen noch Schlange aus. „Auf die große Wand kommt noch ein Frauenkopf“, erklärt er. Als die WAZ ihn bei der Arbeit besucht, ist nur die hellgelbe Untermalung zu sehen, aber die Formen sind schon erkennbar.
Ein Frauenkopf mit aufgelösten Haaren und Blumenrosetten findet sich auch oben am original Jugendstiltor. Auf den drei Garagen deuten sich schon die Konturen einer Eule an. Mit weit ausgestellten Flügeln wird sich ihr Bild über die drei Tore ziehen. Überall sind noch hell- und dunkelblaue Flächen zu sehen. Dort wird das Grau und Gold von Schlange und Drache mit den geschlossenen und geöffneten Mohnblüten kontrastiert.

Bei der Arbeit: Artur Fast
Bei der Arbeit: Artur Fast © Svenja Hanusch

Auf der Seite hält schon einer der Hunde Wache. Hier kann man noch sehen, wie Artur Fast vorgeht. Erst wurden die Konturen der Formen grob festgelegt, dann haben er und seine Helfer sie mit Farbe grundiert. Hierbei halfen Farbrollen an langen Stielen. Die Details hat er dann mit der Sprühdose hervorgehoben.

Die Flottmann-Hallen haben ein neues ortsbezogenes Bild, das schon von weitem durch seine Farbigkeit wirkt. Artur Fast hat den über 100 Jahre alten Motiven des Tores eine aktuelle Form gegeben. Befürchtungen, dass seine Malerei von anderen wieder übersprüht wird, hat er nicht. „Damit muss man allerdings immer rechnen.“

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Das Flottmann Tor diente als Inspirationsquelle.
Das Flottmann Tor diente als Inspirationsquelle. © Svenja Hanusch

Das 1905 in Herne aufgestellte Eingangstor der Flottmann-Werke wurde von dem Maler, Grafiker und Kunsthandwerker Carl Weinhold gestaltet. Die Essener Eisen- und Bronze-Gießerei Füssmann & Feeth, bei der Weinhold als künstlerischer Leiter arbeitete, setzte den Einwurf um.

Das Tor vereint typische Formen des Jugendstils, einer Kunstrichtung, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in ganz Europa durchgesetzt hatte. In ihm mischen sich pflanzliche, ornamentale und mythische Motive.

Seit 2010 steht das Tor wieder bei den Flottmann-Hallen.