Herne. In Herne, das ist seit langem klar, sollen Trinkwasserspender aufgestellt werden. Wo bleiben sie? Das fragen die Piraten. Was die Stadt sagt.
Wo bleiben die versprochenen Trinkwasserspender in den Herner Fußgängerzonen? Das fragten sich die Piraten und stellten eine Anfrage an die Stadt. Hintergrund: Dank der sinkenden Corona-Infektionszahlen könne die Verwaltung die Neuanschaffungen jetzt aufbauen, sagte ein Stadtsprecher im Sommer zur WAZ. Zu sehen sind sie aber auch jetzt im Herbst noch nicht. Warum nicht?, wollten die Piraten wissen.
Eigentlich sollten die Wasserbrunnen bereits im Sommer 2020 errichtet werden, doch Corona machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Als dann im Sommer 2021 die Inzidenzen sanken, wollte die Stadt mit dem Aufbau starten. Im Rat hakte Piraten-Ratsherr Lars Wind jetzt noch einmal nach. Da derzeit nicht sicher ausgeschlossen werden könne, dass von den Trinkwasserspendern für die Nutzerinnen und Nutzer ein erhöhtes Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus ausgehen könnte, habe das Gesundheitsamt von einer Installation abgeraten, sagte Dezernent Karlheinz Friedrichs. Überhaupt: Erst aufbauen und dann wieder abmontieren, wenn Inzidenzen in der kalten Jahreszeit ansteigen, das sei keine gute Lösung: „Da es sich hier um feste Installationen der Trinkwasserbrunnen handelt, ist ein einfaches Abmontieren der Anlagen nicht möglich.“
Deshalb sollen die Brunnen in diesem Jahr nicht mehr aufgestellt werden. Die Stadt wolle nun „das Geschehen Anfang nächsten Jahres prüfen und dann entscheiden, ob eine Aufstellung der Brunnen ohne Weiteres möglich ist“, so Dezernent Friedrichs im Rat weiter. Gekauft worden seien sie aber bereits durch den Gelsenwasser-Einkauf. Die Geräte lagerten aktuell bei der Gelsenwasser AG.
Herne: Kauf geht auf eine Initiative der Linken zurück
Um Erfahrungen mit Installation und Betrieb zu sammeln, sollen – wenn es Corona zulässt – in einer ersten Phase zwei Trinkwasserspender jeweils in den Fußgängerzonen Herne-Mitte und Herne-Wanne installiert werden, so der Dezernent. Die Tiefbauarbeiten, sprich: das Setzen der Fundamente soll durch den städtischen Bauhof erfolgen, Gelsenwasser soll die Anschlussarbeiten vornehmen und die Stadtentwässerung Herne die Kanalanschlussarbeiten. Nach dem Aufbau sollen schließlich Wasserproben entnommen werden, die durch Gelsenwasser getestet würden.
Der Kauf der Wasserspender geht auf eine Initiative der Linkspartei von 2019 zurück. In Zeiten des Klimawandels sei die Gefahr einer Dehydrierung besonders bei hohen Temperaturen sehr groß, wenn dem Körper nicht genügend Wasser zugeführt werde, begründete Linke-Ratsfrau Klaudia Scholz damals ihren Antrag. Gegen Vorbehalte der Stadt beschloss die Politik dann kurz vor dem Ausbruch der Pandemie 2020 die Anschaffung von vier Brunnen, damit sich Bürgerinnen und Bürger erfrischen können. Kostenpunkt: 8000 Euro pro Stück.