Herne. In Herne sollen Trinkwasserspender aufgestellt werden. Damit können sich Menschen angesichts der zunehmenden Hitze draußen schnell erfrischen.
Die Stadt Herne will in der Stadt öffentliche Trinkwasserspender aufstellen, damit sich Menschen in Zeiten des Klimawandels draußen schnell erfrischen können. Zum Start werden zunächst zwei Brunnen aufgestellt, zwei weitere sollen folgen.
Die Trinkwasserspender im öffentlichen Raum gehen auf eine Initiative der Linkspartei zurück. Die Gefahr der Dehydrierung sei besonders bei hohen Temperaturen sehr groß, wenn dem Körper nicht genügend Wasser zugeführt werde, hieß es in einem Linke-Antrag vom vergangenen November. Trinkwasserspender im öffentlichen Raum könnten da helfen. Sie sollten in der Stadt gut zugänglich sein und eine gute Wasserqualität gewährleisten. „In Berlin und auch in Österreich sind Trinkwasserspender die Regel“, warb Linke-Ratsfrau Klaudia Scholz seinerzeit für den Vorstoß. Ihr Wunsch: eine flächendeckende Einführung in Herne.
Stadt hat Marktanalyse vorgenommen
Im Rathaus war die Begeisterung zunächst nicht so groß, die Umweltpolitiker auch anderer Parteien begrüßten aber die Idee. Roberto Gentilini (SPD) verwies dabei auf die Belastungen durch die heißer werdenden Sommer: „Bis ältere Menschen mit Wasser im Supermarkt an der Kasse sind, sind sie bereits kollabiert.“ Die Stadt wurde beauftragt zu prüfen, ob und wie die Brunnen in Herne eingeführt werden können.
Ergebnis: Das geht. Die Stadt habe eine Marktanalyse vorgenommen und ein Gespräch mit einem Anbieter geführt, der ähnliche Brunnen bereits in Hamm und Lünen installiert habe, heißt es in einem Bericht an die Politik. Dabei seien Erfahrungen über die Beschaffenheit, Keimfreihaltung, Installations- und Folgekosten der Trinkwasserspender ausgetauscht worden. Nun diesen Gesprächen schlägt die Stadt der Politik vor, vier Brunnen der Firma Kalkmann (Bodenburg/Niedersachsen) zu kaufen. Kostenpunkt: 8000 Euro pro Stück.
Zwei Brunnen sollen zum Test in den Fußgängerzonen aufgestellt werden
Politik entscheidet am 19. Februar
Die Wasserversorgung Herne soll den Trinkwasseranschluss an die Spender herstellen, kostenfrei das Wasser zur Verfügung stellen und dreimal jährlich die Keimfreiheit durch ein chemisches Labor überprüfen lassen, heißt es bei der Stadt. Die Stadtentwässerung Herne soll sich um die Entsorgung des Wassers kümmern, das möglichst für die Bewässerung des Straßenbegleitgrünes genutzt werden soll.
Die Stadt Herne soll die nötigen Pflaster – und Erdarbeiten ausführen, die Schächte setzen, die Spender später wöchentlich begehen und die Funktionalität sicherstellen. Die Edelstahlseitenoberfläche soll mit der Aufschrift „Trinkwasser“ beschriftet werden, auf der anderen Seite könne man die Logos der Sponsoren eingravieren.
Der Ausschuss für Umweltschutz diskutiert das Thema in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 19. Februar, 16 Uhr, im Herner Rathaus (Raum 214, Friedrich-Ebert-Platz). Anschließend wird abgestimmt.
Die Standorte müssten mit den Beteiligten, darunter Feuerwehr, Stadtmarketing, Stadt und Wasserversorgung noch abgesprochen werden. Um Erfahrungen mit der Installation und dem Betrieb zu bekommen, sollen in einer ersten Phase zwei Trinkwasserspender jeweils in den Fußgängerzonen in Herne-Mitte und in Wanne installiert werden – und zwar bis zum Sommer, sagt Stadtsprecherin Anja Gladisch zur WAZ.
Die Verwaltung schlägt den Kauf des Modells „TB“ vor. Brunnen aus dieser Reihe seien 1,15 Meter hoch, die Edelstahloberfläche halte Keime ab und sei auch für Kinder, ältere Mitbürger und Rollstuhlfahrer ob der geringen Höhe gut erreichbar. Außerdem gebe es keine abstehenden Anbauteile, die von Vandalen abgetreten oder abgeschraubt werden könnten. Nicht zuletzt: Das Ventil des Spenders öffne automatisch alle 30 Minuten, um eine Spülung vorzunehmen; dadurch werde eine Keimfreiheit garantiert.
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Die Linkspartei freut sich darüber, dass ihr Vorschlag aufgegriffen und umgesetzt werden soll. Fraktionsgeschäftsführer Daniel Kleibömer zeigt sich „zufrieden“ mit der Entwicklung. Sollten die vier Wasserspender funktionieren und gut ankommen, könne man über einen Ausbau nachdenken, sagte er zur WAZ.