Herne. Das Projekt „Energiesparen macht Schule“ ist während der Pandemie weitergeführt worden. Zu den Themenschwerpunkten gehörte: richtiges Lüften.

Was haben ein Tauschregal oder eine Fahrradwerkstatt mit Energiesparen zu tun? Ganz einfach: Es sind Beispiele dafür, dass in jedem Lebensbereich etwas für Nachhaltigkeit und somit für das Klima getan werden kann. Um solche und zahlreiche andere kleinere und größere Aktionen geht es beim Projekt „Energiesparen macht Schule“.

„Der Schwerpunkt hat sich durch die Pandemie mehr in Richtung der pädagogischen Aspekte verschoben“, erklärt Kämmerer Hans Werner Klee im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Das Projekt laufe bereits seit neun Jahren an mittlerweile 27 Schul- und 19 Kita-Standorten im Stadtgebiet. Eigentlich werden jedes Jahr die Teilnehmer prämiert, die im Vorjahr am meisten Energie eingespart haben. „Eine vernünftige Analyse der Zahlen war aber aufgrund der Lockdowns und der Pandemiesituation nicht möglich.“ Um das Thema trotzdem weiter voran zu treiben, findet trotzdem eine Prämierung statt – mit dem Fokus auf Umsetzung pädagogischer Ansätze.

Ziel: Kinder sollen sich immer wieder mit Energiesparen und Nachhaltigkeit beschäftigen

Ziel des Projektes sei, Kinder früh an Umweltschutz, Energiesparen und Nachhaltigkeit heranzuführen, sodass sie idealerweise von der Kita über die Grundschule bis zur weiterführenden Schule diese Themen immer wieder besprechen und verinnerlichen. Wie engagiert die Kinder dabei sind, weiß Dezernent Andreas Merkendorf aus eigener Erfahrung: „Meine Tochter war in der Grundschule in der Energiespar-AG und hat zuhause nicht lockergelassen, bis wir alles umsetzten, was sie dort gelernt hat“, erzählt er und lacht. „So soll es ja auch sein und das Schöne ist, Energiesparen geht in allen Lebensbereichen.“

Richtiges Lüften gehörte im vergangenen Jahr zu den Schwerpunkten des Projekts „Energiesparen macht Schule“.
Richtiges Lüften gehörte im vergangenen Jahr zu den Schwerpunkten des Projekts „Energiesparen macht Schule“. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Außerhalb der Pandemie sind an teilnehmenden Kitas und Schulen Energiedetektive unterwegs, laufen Energiespar-AGs sowie weitere Aktionen. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass etwa zehn Prozent der Gebäudeenergie durch alltägliche Maßnahmen eingespart werden können“, sagt Bettina Baron vom e&u Energiebüro. Allein das Licht zu löschen, wenn ein Raum nicht genutzt wird, mache schon einen Unterschied. „Wir arbeiten eng mit Hausmeistern zusammen, um beispielsweise Heizkonzepte anzupassen.“ In Einrichtungen gibt es Energiebeauftragte.

Schüler sind im neuen Schuljahr wieder sehr engagiert

„Was im vergangenen Jahr lief, ist ein bisschen aus der Not heraus geboren“, erklärt Peter Wiedeholz vom Immobilienmanagement der Stadt. Der Fokus wurde mehr auf die pädagogischen Inhalte gelegt, ein zentrales Thema: richtiges Lüften. Dies sei vorher fast immer falsch gemacht worden, sodass hier oft Energie verschwendet worden sei. „Die Zahlen zeigen, dass das richtige Stoßlüften nicht zu einem erhöhten Heizenergieverbrauch geführt hat“, sagt Bettina Baron.

Auffällig sei gewesen, dass im vergangenen Jahr vermehrt Lernboxen ausgeliehen worden seien, sodass Lehrer bzw. Erzieher und Kinder gemeinsam Experimente zu Strom oder Wasser machen konnten. „Einige Schüler hatten während des Lockdowns ein bisschen den Elan verloren“, erklärt Ralph Stenzel, der für die praktische Umsetzung des Projekts am Otto-Hahn-Gymnasium zuständig ist. „Jetzt, nach den Ferien, merkt man aber, dass die Schüler wieder sehr engagiert sind.“ So hätten sie bereits einen kleinen Film für die Schulhomepage gedreht und verfolgten aktuell die Idee, eine Homepage anzulegen, über die sich teilnehmende Schulen untereinander über das Energiesparen austauschen können.

WEITERE KITAS UND SCHULEN KÖNNEN MITMACHEN

■ Vor den Herbstferien wird das Projektjahr 2020 prämiert. Ein gedeckelter Betrag von 40.000 Euro steht dafür zur Verfügung.

■ In die Bewertung gehen zu 50 Prozent die pädagogischen umgesetzten Anteile und zu 50 Prozent die tatsächliche Einsparung ein. Aufgrund der Pandemie wird dieses Mal der pädagogische Faktor stärker gewertet.

■ Die Engagierten hoffen, weitere Kitas und Schulen für „Energiesparen macht Schule“ zu gewinnen. Interessierte wenden sich an peter.wiedeholz@herne.de.