Herne. Felix Oekentorp ist Bundestagskandidat der Linken im Wahlkreis Herne/Bochum II. Eins seiner Ziele: Das Zwei-Prozent-Ziel der Nato kippen.
Noch ist Herne ein eher unbekanntes Pflaster für Felix Oekentorp. Der 58-Jährige tritt in diesem Jahr als Kandidat der Linken für den Wahlkreis Herne/Bochum II bei der Bundestagswahl am 26. September an. Doch er möchte Herne besser kennenlernen, „alleine durch den Wahlkampf bin ich jetzt schon mehr in der Stadt unterwegs“, sagt er im Gespräch mit der WAZ, die alle Bundestagskandidaten vorstellt.
Seine Ziele sind klar: Das Zwei-Prozent-Ziel der Nato müsse gekippt werden, sagt er. Das Thema Bundeswehrabzug stehe ganz oben auf seiner Agenda. Was nicht verwundert, denn: Oekentorp ist seit vielen Jahren Friedensaktivist. Noch immer ist er Landessprecher des Verbandes Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK). Neben dem Leid, das das Militär über die Zivilgesellschaften der Länder bringe, in dem es im Einsatz sei, dürfe man nicht vergessen, was das Militär für ein „Klimakiller“ sei, sagt Oekentorp. Denn auch den Klimaschutz hat der Bochumer sich auf die Fahne geschrieben.
Herner Kandidat setzt sich gegen Faschismus ein
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Neben den thematischen Schwerpunkten sei ihm besonders wichtig, dass es die AfD in diesem Jahr nicht in den Bundestag schaffe, betont er. Es habe bereits die Kampagne „Rathaus nazifrei“ gegeben, nun folge „Bundestag nazifrei“. „Das ist mir wirklich ein großes Anliegen“, sagt er. Denn genauso schlimm wie Krieg sei Faschismus.
Parteipolitisch ist der 58-Jährige bisher ein unbeschriebenes Blatt. Als er von seinem Parteikollegen Gregor Büchel als Kandidat vorgeschlagen wurde, „hat mich das aus heiterem Himmel erwischt“, sagt er. Nach langer Beratung mit Kathrin Vogler, die bereits für die Linke im Bundestag sitzt und mit der er seit 1994 befreundet sei, habe er sich dazu entschlossen, die Nominierung anzunehmen und in den „anstrengenden“ Wahlkampf zu gehen.
Herne: Felix Oekentorp ist „Fußballromantiker“
Sollte er in den Bundestag einziehen, würde er einiges ändern wollen: Zum einen sei bei der Corona-Politik vieles schief gelaufen. „Man darf nichts versprechen, was man am Ende nicht halten kann“, sagt er. Das ständige Hin und Her habe für eine Missstimmung in der Bevölkerung gesorgt. Zum anderen sei beim Thema Verkehr noch einiges zu tun. So sei das Verkehrsministerium ein „Ministerium für Autos“. Der ÖPNV und Schienenverkehr müsse ausgebaut und verbessert werden. „In anderen Ländern wie zum Beispiel in Portugal klappt das schon viel besser.“
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Apropos Portugal: In seiner Freizeit reist Oekentorp gerne – am liebsten in sein Lieblingsland Portugal. Egal in welchem Land oder in welcher Stadt er Urlaub macht, ein Stadionbesuch stehe immer auf der Liste. „Ich bin fußballsüchtig und plane meine Urlaube um die Spiele herum“, gibt er zu. So habe er bereits 4000 Stadien besucht. In Herne hat er einen Lieblingsort: Das Stadion des SV Sodingen. „Das ist ein alter Arbeitersportverein“, sagt Oekentorp. „Ich bin eben ein echter Fußballromantiker.“
Bitte ergänzen: Felix Oekentorp verlängert vorgegebene Sätze
Eine Koalition mit Grünen und SPD. . .
. . .halte ich für optimal, wenn die beiden ihre Regierungsfähigkeit unter Beweis stellen, indem sie das Zwei-Prozent-Ziel der Nato und die Auslandseinsätze ablehnen.
Eine Vermögenssteuer ist wichtig, weil. . .
. . .man nur denen nehmen kann, die auch haben. Der Spitzensteuersatz ist in den letzten 20 Jahren von 53 auf 42 Prozent gesunken. Das ist ein absolutes Unding, wenn man sieht, wie die öffentliche Infrastruktur verfällt.
Vier weitere Jahre ohne die Linke in der Bundesregierung. . .
. . .sind angesichts der Positionen von SPD und Grünen wohl wahrscheinlich.
Der Klimaschutz in Herne. . .
. . .ist so schlecht wie in anderen Kommunen, die nicht über genügend Geld verfügen. Es wird zunehmend mehr Boden versiegelt, das ist bei Starkregen katastrophal. Da müsste sich eine ganze Menge ändern.
>>>WEITERE INFORMATIONEN: Zur Person
Felix Oekentorp ist 58 Jahre alt und Geschäftsführer beim Alois-Stoff-Bildungswerk der DFG.
Oekentorp ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Gebürtig kommt er aus Münster und ist für sein Studium nach Bochum gezogen, wo er noch immer lebt.
2010 ist er in die Linke-Partei eingetreten.