Herne. Das Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne hat einen neuen Ärztlichen Direktor. Wie Prof. Xenofon Baraliakos die Klinik in die Zukunft führen will.

Es ist nicht zu übersehen, dass sich am Rheumazentrum Ruhrgebiet in Wanne etwas tut. Das Gebäude an der Claudiusstraße ist eingerüstet und wird aufgestockt. Doch neben dem baulichen gibt es auch einen personellen Wandel. Professor Xenofon Baraliakos ist neuer Ärztlicher Direktor des Rheumazentrums.

Der 46-Jährige hat Professor Jürgen Braun, der in den Ruhestand getreten ist, nach 20 Jahren Amtszeit abgelöst. Es handelt sich um eine Nachfolgeregelung, die von Kontinuität und Innovation geprägt ist.

Seit 21 Jahren bei der Elisabeth-Gruppe

Kontinuität deshalb, weil Baraliakos ein bestens bekanntes Gesicht ist. Er ist seit 21 Jahren für die Elisabeth-Gruppe tätig, und hat sich seit 2007 am Rheumazentrum als Experte einen exzellenten Ruf insbesondere auf dem Gebiet der entzündlich rheumatischen Wirbelsäulenerkrankungen erarbeitet. Die Konsequenz: Seit wenigen Tagen hat er die Professur für Rheumatologie an der Ruhr-Universität Bochum inne, das Berufungsverfahren sei ausgezeichnet gelaufen. Um die Bedeutung einzuordnen, muss man wissen: Es gibt auf diesem Gebiet nur zehn Lehrstühle bundesweit, und nur zwei in NRW.

Theo Freitag, Geschäftsführer der Elisabeth-Gruppe, freut sich einerseits über die Kontinuität. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sei es ein großer Vorteil, dass mit Prof. Xenofon Baraliakos ein bekanntes Gesicht die Leitung übernimmt. Andererseits sei er glücklich, dass Baraliakos zwar in der Tradition von Prof. Braun stehe, aber mit seiner Spezialisierung und Innovationskraft das Rheumazentrum in die Zeit nach Corona führen werde.

Bundesweit und international eine feste Größe

Neben seiner ärztlichen Tätigkeit treibt Baraliakos die Forschung voran. Wie in zahlreichen anderen Disziplinen der Medizin gebe es auch in der Rheumatologie eine Art Zeitenwende. In klinischen Studien untersuche er mit internationalen Partnern die sogenannte individualisierte Medizin. Heißt: Es geht um die Frage, welcher Patient bei einem bestimmten Krankheitsbild mit welchem Medikament behandelt werden kann. Auch die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz werden für zukünftige Behandlungsmethoden ausgelotet. Baraliakos: „Wir untersuchen, ob und wie verschiedene Medikamente und Therapiemethoden bestimmte Krankheitsverläufe positiv beeinflussen. So können wir die Behandlung stetig verbessern und nach den modernsten Standards durchführen.“

Patientenzahlen sind stark gestiegen

Schaut man auf die Tätigkeit und die Zahlen, offenbart sich, dass die Bezeichnung Rheumazentrum Ruhrgebiet irgendwie ein Understatement ist. Xenofon Baraliakos ist durch seine Publikationen und Teilnahmen an Kongressen international eine feste Größe und bestens vernetzt. Das Haus an der Claudiusstraße ist beispielsweise weltweit führend bei der Forschung und Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen der Wirbelsäulengelenke, wozu unter anderem Morbus Bechterew zählt. Logische Folge: Die Patienten kommen nicht nur aus dem ganzen Bundesgebiet nach Wanne-Eickel, sondern auch aus dem Ausland.

Das spiegelt sich in den Patientenzahlen wider: War die Klinik in ihrem Neubau im Jahr 2014 mit 4259 stationären Patienten gestartet, waren es im Jahr vor der Pandemie 7878 - hinzu kamen rund 20.000 Patienten in ambulanter Behandlung. Damit ist das Zentrum die größte Rheumaklinik in Deutschland.

>>> ERWEITERUNG FÜR RUND 22 MILLIONEN EURO

■ Auf Grund der hohen Nachfrage hat die Elisabeth-Gruppe entschieden, das Rheumazentrum zu erweitern. Durch die Aufstockung zweier Gebäudeteile entstehen auf über 3500 Quadratmetern zusätzliche Behandlungs- und Untersuchungsräume sowie 15 neue Patientenzimmer.

■ Die Arbeiten haben im Mai begonnen und sollen im Oktober 2022 beendet sein. Das Investitionsvolumen liegt nach Angabe der Elisabeth-Gruppe bei rund 22 Millionen Euro.