Herne. Anwohner von Nordfrost in Herne sind verzweifelt: Sie leben mit einem Dauerbrummen. Nun kommt ein Runder Tisch – und auch eine Lärmschutzwand?
Die Stadt Herne reagiert nun auf die neuen Beschwerden von Anwohnern des Tiefkühllogistikers Nordfrost. Sie beklagten gegenüber der WAZ, dass von dem Unternehmen noch immer ein lautes Dauerbrummen ausgehe, trotz eingeleiteter Maßnahmen im Juli.
„Wir nehmen das Ganze sehr ernst“, sagte Dezernent Karlheinz Friedrichs am Donnerstagabend im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung zur Politik. Vergangene Woche hörte sich das noch nicht so an. Als die WAZ bei der Stadt nachfragte, wie sie die Situation nach den Lärmminderungsmaßnahmen durch Nordfrost einschätze, sagte ein Sprecher: „Nach erster Einschätzung der Stadt Herne hat sich die Lärmbelästigung durch die Installation der zusätzlichen Stromanschlüsse reduziert.“ Ein paar Tage später sagte Friedrichs nun: Ein Runder Tisch solle eingeführt werden, um das Dauerbrummen abzustellen, nötig sei möglicherweise ein „aktiver Lärmschutz“, genauer: „eine Lärmschutzwand“.
Herne: 23 zusätzliche elektrische Stromanschlüsse eingerichtet
Die Stadt Herne werde in Sachen Lärm durch Nordfrost „weiter Ursachenforschung betreiben“ und so „dabei helfen, Abhilfe zu schaffen“, hieß es am Freitag in einer Mitteilung aus dem Rathaus. Der Fachbereich Umwelt und Stadtplanung werde nun Kontakt zu Anwohnern und dem Betreiber des „größten Tiefkühlhauses in Deutschland“ aufnehmen. Beim Runden Tisch sollen alle Beteiligten gemeinsam mit dem Bezirksbürgermeister für eine weitere Reduzierung der Lärmbelästigung sorgen und erörtern, welche Maßnahmen möglich seien, heißt es weiter.
Ursache für das Dauerbrummen waren zunächst kraftstoffbetriebene Kühlaggregate an Lastwagen. Nordfrost reagierte und richtete in diesem Juli auf dem Gelände 23 zusätzliche elektrische Stromanschlüsse ein. Anwohner sagten nun zur WAZ: Das habe keine Besserung gebracht.
Anfang August habe Nordfrost nun die Inbetriebnahme weiterer technischer Anlagen angezeigt, die Grundlage für eine immissionsrechtliche Überprüfung seien. Ein externer Gutachter werde die Einhaltung der Auflagen des Lärmgutachtens überprüfen, kündigt die Stadt an. Die Messung werde etwa einen Monat dauern, danach erfolge die Auswertung. Ein Abschlussbericht werde für Ende 2021 erwartet.