Herne. Die befürchtete Rückgabewelle für Haustiere, die während des Lockdowns angeschafft wurden, blieb in Herne aus. Das könnte sich aber noch ändern.

Während so manches Tierheim in NRW während der Sommerferien „aus allen Nähten platzt“, hat das Tierheim Herne-Wanne noch keine derartigen Probleme. „Ich weiß, dass es Tierheime gibt, in denen die Situation schon vollkommen anders ist“, sagt Wolfgang Scheibel vom geschäftsführenden Vorstand. „Ich befürchte aber, dass sich die Situation auch bei uns irgendwann ändert.“

Viele Menschen haben sich während der Pandemie Tiere angeschafft. Tierheimleiter und Tierschützer befürchten, dass die „Corona-Tiere“ – sobald die Besitzer wieder „normal“ zur Arbeit gehen müssen – nicht mehr ordentlich versorgt werden können und dann im Tierheim landen oder ausgesetzt werden. Zumindest aktuell sei dies aber nicht der Fall.

Herne: Fundtiere kommen in Gelsenkirchen unter

Fundtiere werden nicht in Herne abgegeben, sondern im Tierheim in Gelsenkirchen mit dem die Stadt Herne eine Kooperation hat. „Die Ordnungsämter melden uns kein erhöhtes Aufkommen an Fundtieren“, berichtet Stadtsprecher Christoph Hüsken. Es sei alles im normalen Rahmen. „Ich vermute, dass die Tatsache, dass Hunde und Katzen mittlerweile gechipt sind, die Nachverfolgbarkeit etwas erleichtert.“

Wolfgang Scheibel vom Tierheim Herne-Wanne führt Hund Sue aus. Er fürchtet, dass eine Rückgabewelle noch bevorstehen könnte.
Wolfgang Scheibel vom Tierheim Herne-Wanne führt Hund Sue aus. Er fürchtet, dass eine Rückgabewelle noch bevorstehen könnte. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Auch in Gelsenkirchen sei alles der Jahreszeit entsprechend normal. „Unser Tierheim ist zwar voll, aber es gibt nicht mehr Abgaben als sonst“, sagt Heike Reddich, 1. stellv. Vorsitzende des Tierschutzvereins für Gelsenkirchen und Umgebung. Reine „Corona-Tiere“ gebe es eigentlich gar nicht. Das Gros an Tieren seien aktuell Beschlagnahmungen und solche aus illegaler Einfuhr.

Welpenpreise sind explodiert

„Ich habe gehört, welche Preise seit letztem Jahr für Welpen aufgerufen wurden“, sagt Heike Reddich. Häufig seien die Welpen schon verkauft, obwohl die Hündin noch trächtig ist. „Wer so einen Preis bezahlt, der überlegt es sich, ob er sein Tier wieder abgibt.“

Wolfgang Scheibel befürchtet trotzdem, dass spätestens, wenn alles wieder im ,Normalzustand‘ nach Corona ist, es im Tierheim Herne-Wanne ein paar mehr Tiere werden. „Das unsere Rücklaufquote bislang so gering war, könnte daran liegen, dass wir versuchen, genau hinzuschauen, wem wir ein Tier vermitteln.“

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