Herne. Die Herner Martin-Opitz-Bibliothek wird in einem Fachbuch als Vorbild für andere Bibliotheken aufgeführt. Was hinter der Auszeichnung steckt.

Die Herner Martin-Opitz-Bibliothek (MOB) hat Vorbildcharakter. Das finden zumindest die Herausgeber des Fachbuches „Bibliotheken. Wegweiser in die Zukunft. Projekte und Beispiele“. In dem Buch werden Bibliotheken im deutschsprachigen Raum vorgestellt, die insgesamt oder in einzelnen Arbeitsbereichen als Vorbilder für andere Bibliotheken dienen können. Die MOB ist die einzige wissenschaftliche Spezialbibliothek unter den Ausgewählten.

Ein Beispiel für den Vorbildcharakter der Herner Bibliothek ist der von der MOB koordinierte Aufbau des „Verbundkataloges östliches Europa“ mit mittlerweile über 1,3 Millionen Datensätzen. Über diesen Katalog ist Literatur über den Osten leicht zu finden, auch wenn sich die Texte in vielen verschiedenen Einrichtungen befinden. In Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum konnte der Katalog bereits im Jahr 2000 über das Internet zugänglich gemacht werden.

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Fachbuch stellt 22 vorbildliche Bibliotheken vor – unter anderem die Herner MOB

Insgesamt werden in dem Fachbuch 22 Bibliotheken oder innovative bibliothekarische Arbeitsbereiche vorgestellt. Dazu kommt eine Diskussion über die Herausforderungen, die den Bibliotheken in den kommenden Jahren bevorstehen. Bei der Recherche habe man festgestellt, dass „nicht immer nur die großen Bibliotheken“ Vorbildcharakter hätten, sagt Mitherausgeber Willi Bredemeier. „Vielmehr trifft dies auch für viele kleine Bibliotheken zu. Die Martin-Opitz-Bibliothek in Herne ist dafür ein schönes Beispiel.“

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Hans-Jakob Tebarth, Direktor der MOB, und sein Stellvertreter Arkadiusz Dansczyk haben unter dem Titel „Best Practice in einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek – ein Widerspruch in sich oder unverzichtbare Voraussetzung?“ auch einen Beitrag für das Fachbuch verfasst. Darin schildern sie die aufregenden Jahrzehnte, in denen die Bibliotheken von der „elektronischen Revolution“ ergriffen wurden und sich radikal veränderten, in einzelnen Fällen sogar zu Treibern dieser Entwicklungen wurden.

Herner MOB-Chefs: Kleine Bibliothek hat große Vorteile

Tebarth und Dansczyk berichten in ihrem Beitrag, wie es der MOB immer wieder gelungen sei, zu den Pionieren dieser Entwicklung zu stoßen – und das trotz aller finanziellen und personellen Grenzen einer kleinen Spezialbibliothek. Es habe sogar Vorteile, „klein und arm, aber auch smart zu sein“, schreiben die Autoren. Ein kleines Team aus fähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermögliche zum Beispiel schnelle Problemlösungen, wie sie in größeren Instituten unvorstellbar seien.