Herne. Die Deutsche Arbeitsschutz GmbH bietet eine Software, mit der Firmen Homeoffice-Arbeitsplätze prüfen lassen können. Neuer Sitz ist Herne.

Der Herner Shamrockpark: Der war früher einmal die Zentrale des RAG-Konzerns. Der war in der Bergbaubranche weltweit führend in Sachen Arbeitsschutz. Nun soll im Shamrockpark in dieser Hinsicht ein neues - digitales - Kapitel aufgeschlagen werden. Das 2020 gegründete Start-up Deutsche Arbeitsschutz GmbH (DAS) hat mitgeteilt, dass es seinen Sitz von Hamburg nach Herne verlegen wird.

Andreas Hollstein, früherer Bürgermeister von Altena, ist einer von zwei Geschäftsführern der DAS.
Andreas Hollstein, früherer Bürgermeister von Altena, ist einer von zwei Geschäftsführern der DAS. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Das Unternehmen definiere Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit neu mit digitalen, effizienten, sozialen und kostengünstigen Lösungen für Wirtschaft und Verwaltungen, heißt es etwas wolkig in einer Mitteilung. Bei der Präsentation vor wenigen Tagen skizzierten die beiden Geschäftsführer Andreas Hollstein (früherer Bürgermeister von Altena und im vergangenen Jahr CDU-Oberbürgermeisterkandidat in Dortmund) und Michaela Eberle (zuvor Hauptgeschäftsführerin der IHK Ostwürttemberg), was das konkret bedeutet.

Ausgangspunkt, die Möglichkeiten der Digitalisierung auch für den Bereich Arbeitsschutz zu nutzen, sei die Coronakrise gewesen. Zwar habe es schon vor der Pandemie das Arbeitsmodell des Homeoffice gegeben, doch die meisten Unternehmen seien ziemlich unvorbereitet mit der Situation konfrontiert gewesen, dass ein Großteil der Belegschaft am heimischen Schreib- oder Küchentisch arbeitet. Deshalb haben viele Betriebe auch den Begriff „mobiles Arbeiten“ verwendet, weil „Homeoffice“ eben verschiedene Pflichten des Arbeitsschutzes mit sich bringt.

DAS: Digitale Prüfung ist leicht verständlich und rechtssicher für Unternehmen

Wenn aber die Mitarbeiter zu Hause säßen, so Hollstein und Eberle, dann könne der Sicherheitsbeauftragte eben nicht mehr vor Ort überprüfen, ob der Arbeitsplatz allen gesetzlichen Erfordernissen entspreche. An diesem Punkt setzt das Unternehmen an. Es bietet ein digitales Werkzeug an, mit dem die Prüfung stattfinden könne. Mitarbeiter würden an ihrem Computer einen Fragebogen ausfüllen, eine Software (Stichwort: Künstliche Intelligenz) werde aus den Antworten berechnen, inwieweit die Rahmenbedingungen erfüllt seien. Auch würde das Programm Handlungsempfehlungen geben können. Auch eine Beurteilung der psychischen Belastung sei möglich.

Die Vorteile der digitalen Gefährdungsbeurteilung: der Schutz der Privatsphäre der Mitarbeiter sei gewährleistet; sie sei für die Mitarbeiter leicht verständlich; sie spare Kosten für die Unternehmen und sei rechtssicher.

Ob sich dieses Angebot durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Die DAS steht erst ganz am Anfang. Kunden oder Referenzen finden sich auf der Internetpräsenz noch nicht, und auch die Anzahl der Mitarbeiter, die in Herne ihre Büros beziehen, ist sehr überschaubar: Es sind zunächst drei. Und wie kommt das Start-up nach Herne? Jürgen Gramke, Beiratsmitglied bei DAS, sagt, dass auch andere Standorte in der Auswahl gewesen seien, doch in Herne - und damit im Ruhrgebiet - sei man nahe an den Unternehmen. Ein Faktor könnte gewesen sein, dass Gramke stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Fakt AG ist. Und die ist Eigentümerin des Shamrockparks.