Herne. Die Steinwüste an der Herner Fortbildungsakademie Mont-Cenis soll einer Begrünung weichen. Warum die Umsetzung nicht ganz einfach ist.

Der Begrünung der „Steinwüste“ vor der Akademie Mont-Cenis steht zumindest rechtlich nichts mehr im Wege, so das Signal der Stadt in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen. Die reine Freude löste dies in der Politik allerdings nicht aus.

Im September vergangenen Jahres hatte Bezirksbürgermeister Mathias Grunert (SPD) die Diskussion angestoßen: Die Steinwüste neben der Akademie sei nicht mehr zeitgemäß, sagte er und forderte als Alternative eine Begrünung der Fläche. In der Ende 2020 neu konstituierten Bezirksvertretung stieß er damit auf offene Ohren: Im Dezember beauftragte der Bezirk auf Antrag der SPD die Stadt mit einer Prüfung, wie die sogenannte Grauwacke-Fläche an der Akademie am sinnvollsten zu begrünen ist.

Umgestaltung nicht vor 2023

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause machte die Stadt zur großen Enttäuschung von SPD-Fraktions-Chef Ernst Schilla („Wir treten auf der Stelle“) noch keine konkreten Vorschläge, sondern räumte zunächst mal mögliche rechtliche Hindernisse ab. Hintergrund: Die (inzwischen abgeschlossene) Umgestaltung der Wasserflächen an und in der Akademie hatte sich auch aufgrund von Urheberrechtsansprüchen der Architekten über Jahre hingezogen.

Hernes früherer Baudezernent Jan Terhoeven - bis 2011 im Amt - recherchierte jetzt für die Stadt die „Entstehungsgeschichte“ der Grauwacke-Fläche an der Akademie.
Hernes früherer Baudezernent Jan Terhoeven - bis 2011 im Amt - recherchierte jetzt für die Stadt die „Entstehungsgeschichte“ der Grauwacke-Fläche an der Akademie. © WAZ FotoPool | Rainer Raffalski

Das drohe diesmal nicht, so die Botschaft von Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl in der Bezirksvertretung. Recherchen des früheren Herner Baudezernenten Jan Terhoeven hätten ergeben, dass die Grauwacke-Fläche damals „ein Produkt kollektiver Beratung“ und nicht Teil der geschützten Architektur gewesen sei. Interessantes Detail am Rande: Bei der Auswahl des Steinmaterials hätten sich Terhoeven und die beiden federführenden Architekten gegen Professor Karl Ganser (Internationale Bauausstellung Emscher Park - IBA) durchgesetzt.

Mit einer Begrünung ist trotzdem vorerst nicht zu rechnen. Eine Finanzierung über den städtischen Haushalt sei frühestens 2023 möglich, so Kuhl. Ende des Jahres will die Verwaltung konkrete Vorschläge für die Umgestaltung der Steinwüste im Bezirk vorlegen. Vor einem Haushaltsbeschluss müsse die Stadt mit dem Land - NRW ist Träger der 1999 eröffneten Fortbildungsakademie - über eine finanzielle Beteiligung gesprochen werden.