Herne. Im Lockdown half die kostenlose Herner Software Localstar Gastronomen beim Aufbau eines Webshops. Das Angebot kam an und wird erweitert.
Man hilft ja gerne: Als sich die Herner Restaurants Monate lange unter dem Lockdown ducken mussten, veröffentlichte die Herner WAZ in regelmäßigen Abständen, welcher Anbieter seine Speisen liefert oder einen Abholservice liefert. Vom Herner Unternehmen Intalogy kam Hilfe in anderer Form. Ende vergangenen Jahres stellte es eine Software vor, mit dem Gastronomen in Windeseile einen Webshop erstellen konnten. Der Name: Localstar. Und der strahlt seitdem immer heller.
Das muss man zu Localstar wissen: Intalogy, ein Tochterunternehmen der ISAP AG, hatte in der Coronazeit auch eine übersichtliche Auftragslage. Also machte sich Geschäftsführer und Chefentwickler Torsten Dolata daran, für Geschäftsinhaber eine Software zu entwickeln, mit der diese ohne Vorkenntnisse in kurzer Zeit einen eigenen Webshop erstellen können, um zum Beispiel die Speisekarte dort zu veröffentlichen. Kunden können auf Localstar bestellen und wählen, ob sie abholen oder beliefert werden wollen. Das Besondere an Localstar: Er ist kostenlos.
Software wird bundesweit eingesetzt
Diese Art der Unterstützung kam gerade in der Gastronomie an. Längst nicht nur in Herne. Localstar werde in Dresden oder München eingesetzt, erzählt Torsten Dolata im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Zum Beispiel auch in Velbert. Dort betreibt Kai-Uwe Stachelhaus das Landhaus Stolberg, versuchte die Krise aber mit dem „Schnitzel-Taxi“ zu meistern. Und mit Hilfe von Localstar. Er sei „total glücklich“, weil die Einrichtung des Webshops einfach gewesen sei und die Kunden die Internetpräsenz verstehen würden. Und bei Wünschen oder Problemen habe Intalogy ruckzuck reagiert, etwa bei der Einrichtung des Bezahlsystems Paypal.
Norbert Menzel hat Localstar für sein Veranstaltungsunternehmen LMV genutzt, für den Verkauf von Tickets für das Autokino am Gysenberg habe er auch eine Bezahlfunktion einbauen lassen. Auch Menzel zeigt sich vom Angebot überzeugt.
Intalogy-Chef Torsten Dolata schätzt, dass nach wie vor rund 150 Restaurants Localstar nutzen. Die Zahl habe höher gelegen, aber mit den Öffnungen sinke die Nutzung. Er räumt ein, dass man sich an einer Stelle verkalkuliert habe. Die ursprüngliche Idee sei es gewesen, auch den Handel mitzunehmen, doch es habe sich bei Gesprächen mit Interessenten herausgestellt, dass Localstar in seiner puren Form aus verschiedenen Gründen nicht geeignet sei. So hätten Händler den Wunsch nach der Anbindung ans Kassenwirtschaftssystem gefragt. Das hätte die Grenzen von Localstar gesprengt.
Neues Angebot ist interessant für Kultur- und Sportveranstaltungen
Allerdings habe man ein anderes Ziel erreicht. Als Dolata Intalogy vorstellte, hatte er darauf gehofft, dass sich aus dem kostenlosen Angebot andere Aufträge und Geschäftsbeziehungen entwickeln. Ziel erreicht, kann er heute mitteilen. Einerseits habe sein Unternehmen jetzt zwei Aufträge für den Aufbau von ganzen Shopsystemen an Land ziehen können. Und andererseits hätte sich der Entwickler der Chekko-App bei ihm gemeldet. Und daraus habe sich eine Kooperation entwickelt, die in Zukunft sehr fruchtbar werden könnte.
Dazu muss man kurz daran erinnern, was Chekko ist. Dabei handelt es sich um eine App des Hertener Unternehmens Blackmine GmbH Digital Solutions. Sie ermöglicht die Nachverfolgung von Kontakten; in Herne wird sie bereits in zahlreichen Restaurants eingesetzt. Aber auch das Corona-Schnelltest-Testzentrum am Sporthaus Decathlon in Holsterhausen bietet an, das Ergebnis per App aufs Handy zu schicken.
Nach der Berichterstattung über Localstar habe sich Blackmine-Chef Andreas Weidner bei ihm gemeldet, um Möglichkeiten der Kooperation auszuloten, so Dolata. Nun arbeiten beide Seiten mit Hochdruck an einer Verknüpfung von Localstar und Chekko. Die funktioniert - skizzenhaft - so: Man kauft über das neue Angebot Tickets für eine Veranstaltung, sei es Kultur oder Sport. Am Eingang des Veranstaltungsortes kann man sich mit dem Smartphone sowohl als Karteninhaber ausweisen, als auch seine Daten für die Kontaktverfolgung hinterlassen. Ein Angebot, das gerade für höherklassige Sportteams wie den Herner TC oder den Herner EV interessant sei.
>>> DIE HERNE-TALER
■ Norbert Menzel bezeichnet in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der IG Herne City auch den Herne-Taler als Erfolg
■ Zur Erinnerung: Die Herne-Taler wurden im vergangenen Jahr angeboten, um das Weihnachtsgeschäft der Herner Händler anzukurbeln. Kunden, die sich Gutscheine holten, hatten - je nach Größe des Pakets - eine Ersparnis von fünf oder zehn Euro.
■ Die Resonanz sei gut gewesen, auch wenn der Lockdown das Geschäft gebremst habe. Die Gutscheine könnten immer noch eingelöst werden.