Herne. Der Lebensmittellogistiker Dachser modernisiert und erweitert seinen Herner Standort. Dafür investiert das Unternehmen rund 15 Millionen Euro.
Der Lebensmittellogistiker Dachser wird seinen Herner Standort im Gewerbegebiet Friedrich der Große modernisieren und ausbauen. Dachser investiert in das Projekt insgesamt rund 15 Millionen Euro. Prokurist Christof Sommer hat im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion die Pläne erläutert und über die Entwicklung des Unternehmens in Herne gesprochen.
Ein wesentlichen Teil bei diesem Vorhaben stellt das weithin sichtbare Hochregallager dar. Dort ist Dachser seit Jahren Mieter, nach dem jüngsten Eigentümerwechsel habe man einen Mietvertrag über den Zeitraum von 15 Jahren abgeschlossen, so Sommer. Dieser Zeitraum ermögliche es, im Gebäude in die Kühltechnik zu investieren, auch andere Technikbereiche innerhalb des Gebäudes sollen modernisiert werden.
Die zweite große Herausforderung sei der Parkplatz, auf dem die Auflieger stehen. Der müsse neu gestaltet werden, etwa mit einer neuen Einfahrt, einem Pförtner und Warteplätzen sowie Aufenthaltsmöglichkeiten für Kraftfahrer und Mitarbeiter.
Im dritten Abschnitt nimmt sich Dachser die Gebäude vor, das 1987 entstanden sind. Die Kühlhalle werde komplett renoviert und mit einer neuen Kühlung (es werde ein ökologisches Kältemittel zum Einsatz kommen), neuer Dämmung und neuen Toren an den Ladeluken versehen. Darüber hinaus würden die Büros erweitert, auch ein neues Parkhaus sei Bestandteil der Planung.
Ausbau ist eine „Operation am offenen Herzen“
Im Herbst dieses Jahres sollen die ersten Arbeiten starten, Mitte bis Ende 2022 soll das Projekt abgeschlossen sein. Sommer: „All das ist eine Operation am offenen Herzen, weil der Betrieb ja weiterläuft. Das wird schon eine Herausforderung.“
Der langfristige Mietvertrag für das Hochregallager habe auch dazu beigetragen, dass das Unternehmen Herne treu bleibe. „Hätten wir für das Lager keine Lösung gefunden, hätten wir uns verändern müssen“, so Sommer. Man habe alle Optionen geprüft: eine Standorterweiterung oder einen Neubau. Ein weiterer Faktor bei der Entscheidung, in Herne zu bleiben, sei gewesen, dass viele Mitarbeiter in Herne ansässig seien.
Mit Corona hat sich die Struktur des Geschäfts verändert
Die Erweiterung und Modernisierung sei auch eine Folge eines Wachstums. Herne sei beispielsweise Plattform für einige europäische Länder und für Großbritannien. Für das Geschäft mit der britischen Insel sei nach dem vollzogenen Brexit festzustellen, dass es an der Grenze Wartezeiten gebe, allerdings habe sich der Prozess inzwischen eingespielt. „Wir haben ja auch zwei Jahre üben können“, so Sommer. Für die Zollformalitäten gebe es ein eigenes Team.
Während der Coronakrise habe sich die Struktur des Geschäfts verändert. Ein Teil der Belieferungen sei der klassische Handel, der andere Teil seien Kantinen, Flughäfen, Bahnhöfe oder Restaurants - die in der Belieferung während der Zeiten des Lockdowns auf Minimum geschrumpft seien. Die Mengen, die Dachser ausliefere, hätten sich verändert, das Geschäft weise nun stärkere Schwankungen auf. Jetzt spüre man, dass das Geschäft mit den zunehmenden Öffnungen wieder anziehe.
Mit dem Wachstum sei auch ein Ausbau der Belegschaft verbunden. Zurzeit seien rund 350 Mitarbeiter beschäftigt, nach der Erweiterung dürften es mehr werden. Deshalb lege Dachser weiter sehr großen Wert auf Ausbildung, in der Vergangenheit sei es immer gelungen, die Auszubildenden am Standort zu übernehmen, das sei auch für die nächsten Jahre die Zielsetzung - und zwar in allen Bereichen: im gewerblichen, kaufmännischen, aber gerade auch bei den Berufskraftfahren. Es sei sehr schwer, Berufskraftfahrer zu bekommen, für das kommende Ausbildungsjahr habe Dachser erfreulicherweise schon drei einstellen können.
>>> FIRMENGESCHICHTE BEGANN MIT TRANSPORT VON ALLGÄUER KÄSE
■ Das Unternehmen wurde 1930 von Thomas Dachser in Kempten (Allgäu) gegründet und startete mit dem Transport von Allgäuer Käse ins Rheinland.
■ 2019 beschäftigte Dachser an international 393 Standorten mehr als 30.995 Mitarbeiter, bei einem Nettoumsatz von 5,66 Milliarden Euro. Versendet wurden 80,6 Millionen Sendungen mit einem Gesamtgewicht von 41 Millionen Tonnen.