Herne. Der Umbau des Herner Bunkers zum ökologischen Vorzeige-Wohnprojekt schreitet voran. Bei der Gestaltung des Platzes gibt es offene Fragen.

Um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und den Gedanken des Teilens geht es beim innovativen Sodinger Wohnprojekt We-House. In der Bezirksvertretung Sodingen ging es bei diesem Tagesordnungspunkt allerdings vornehmlich um den Parkplatz vor dem Weltkriegsbunker. In der Politik wurden Zweifel laut, dass sich der klimagerechte Umbau dieser Fläche so realisieren lässt wie geplant.

Ein erster Entwurf sieht die Reduzierung der öffentlichen Stellplätze auf dem Kurt-Edelhagen-Platz von 46 auf 33, eine Teilbegrünung sowie eine Entsiegelung durch Spezialasphalt und Rasenschotter vor. Die meisten Parteien im Bezirk konnten mit diesem Kompromiss durchaus leben. SPD-Bezirksfraktions-Chef Ernst Schilla setzte jedoch hinter die Umsetzung dieser Pläne ein Fragezeichen. Grund: Der Umbau soll aus einem bereits 2018 vorgestellten neuen Programm der Emschergenossenschaft (Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“) finanziert werden, dessen Förderbedingungen aber noch gar nicht veröffentlicht worden sind. „Wir warten schon länger“, sagte Peter Sternemann vom Fachbereich Tiefbau und Verkehr. Klar ist: Vor einem Umbau des Platzes findet eine Beteiligung der Öffentlichkeit statt, bei der sich auch Bürger einbringen können.

E-Ladesäulen, Fahrradstellplätze und ein Garten für die Bewohner

Fest steht: Heike’s Kiosk bleibt auf dem Kurt-Edelhagen-Platz erhalten.
Fest steht: Heike’s Kiosk bleibt auf dem Kurt-Edelhagen-Platz erhalten. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Für die Bewohner des We-House will die Archy Nova GmbH elf Pkw-Stellplätze – sechs davon mit E-Ladesäulen - ausweisen, Fahrradstellplätze anbieten sowie einen Garten vor dem Bunker anlegen. Auf dem Platz sollen zudem zehn Bäume gepflanzt werden. Alexander Timm, Projektleiter bei Archy Nova, berichtete, dass sich auch die Nachbarn des Bunkers eine Belebung dieses öffentlichen Platzes bzw. einen „gemütlichen Treff“ wünschten. Das habe im Mai eine Umfrage bei den Anwohnern ergeben.

Timm nutzte die Gelegenheit auch für ein kleines Update zum We-House. Rund 50 Menschen sollen nach Abschluss des aufwendigen Umbaus in die 25 zwischen 30 und 145 Quadratmeter großen Wohnungen einziehen. Junge Familien und Singles zählten ebenso dazu wie Menschen kurz vor der Rente. Und auch eine Studenten-WG und – in Kooperation mit der Lebenshilfe – eine Inklusions-WG sollen eine Heimat in dem Betonklotz finden. Trotz des genossenschaftlichen Modells würden einige Wohnungen auch vermietet.

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Neben der ökologischen Bauweise und dem ressourcenschonenden Energiekonzept stünden die Gemeinschaft und der Gedanke des Teilens beim We-House im Vordergrund. Es werde unter anderem Car-Sharing, mehrere Gemeinschaftsräume und ein Bistro geben, das für die Öffentlichkeit zugänglich sein werde. Das Teilen soll auch beim Zusammenleben der Bewohner eine größere Rolle spielen: „Nicht jeder muss 10.000 Dinge im Haushalt haben. Jeder besitzt weniger, alle besitzen mehr“, erklärte der Projektleiter.