Herne. Das Filmforum der VHS Herne hat für den Herbst und Winter acht Filme ausgesucht. Die Filmwelt will schon im Sommer langsam wieder loslegen.
Mit acht Highlights aus dem Vor-Corona-Jahrgang will das Filmforum der Volkshochschule Herne im Oktober die Reihe neu starten. Vorbehaltlich kurzfristiger Änderungen soll es am 24. Oktober in der Filmwelt am Berliner Platz mit der preisgekrönten Neuadaption von Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ wieder losgehen. Da der Kinobetrieb seit Anfang November 2020 komplett ruht, wurde auch das Filmforum in die Zwangspause geschickt.
Komprimiertes „Best of“-Programm
Im Wochentakt wolle man nun zwischen Herbstferien und der Weihnachtszeit komprimiert ein „Best-of“-Programm zeigen, sagt Natalie Dilekli, als Nachfolgerin von Angelika Mertmann bei der VHS unter anderem zuständig für Kulturelle Bildung, Ausstellungen und Filmforum. „Die Auswahl des Filmbeirats ist dabei auf emotionale Filme gefallen, die auf unterschiedliche Weise die einzigartige Intensität spürbar machen, die das Kino als Abspielort gegenüber dem Wohnzimmerstreaming auszeichnet“, erklärt Dilekli.
Dazu zählt der polnische Oscarbeitrag „Corpus Christi“, in dem ein junger Strafgefangener in die Rolle eines Priesters schlüpft, wie das US-amerikanische Abtreibungsdrama „Niemals Selten Manchmal Immer“ und Roman Polanskis Historienfilm „Intrige“ über die Dreyfus-Affäre im Frankreich des 19. Jahrhundert. Weitere Filme sind „Der Leuchtturm“, „Schwesterlein“, „Die Wütenden“ und „Undine“. Jeweils drei Termine in der Woche sind erst einmal angedacht, sonntags, montags und mittwochs, wobei zuletzt der Sonntag gestrichen war.
Kooperation mit der Filmwelt
Mit Markus Köther, dem Chef der Herner Filmwelt, kooperiert die VHS seit vielen Jahren. Er ist Mitglied des Beirates um den Filmwissenschaftler Martin Hellmold, der die Filme auswählt, und kümmert sich um das operative Geschäft, sprich die Ausleihe der Filmforum-Filme. Diese seien auch bei sinkender Inzidenz nicht von heute auf morgen bei den Filmverleihern zu bekommen, sagt Köther. An einen kurzfristigen Neustart noch in diesem Semester sei daher nicht zu denken.
Das steht im Gesetz
Laut Coronaschutzverordnung des Landes NRW vom 12. Mai NRW muss die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter dem Wert von50 liegen, bevor Konzerte und Aufführungen in Theatern, Opern- und Konzerthäusern, Kinos und anderen öffentlichen oder privaten (Kultur-)Einrichtungen wieder zulässig sind.
Ein negativer Schnell- oder Selbsttest ist in diesem Fall vorgeschrieben, ebenso die Einhaltung der besonderen Rückverfolgbarkeit und des Mindestabstands.
„Mitte, Ende Juni“, so seine vorsichtige Prognose, könnte es mit dem allgemeinen Kinobetrieb der Filmwelt wieder losgehen. Er spricht von einem Vorlauf von vier bis sechs Wochen: „Filme brauchen vier Wochen, um sichtbar zu werden.“ In den USA hätten die ersten Kinos wieder geöffnet - für die deutschen Kinobetreiber ein positives Signal. Dass die Leute auch hier „Lust haben, gemeinsam etwas anzuschauen“, steht für Köther außer Frage, und dass sie darauf warten, „sich etwas zu gönnen und sich im Servicekino bedienen zu lassen“.
Dass die Filmwelt von Null auf 100 durchstartet, glaubt Köther eher nicht. Die Öffnungszeiten müssten sich nach dem Filmangebot richten. Lohnen könnte es sich, „wenn Super-Kinderfilme in den Ferien starten“. Wenn keine neuen Filme auf dem Markt seien, bringe auch eine Öffnung nichts. Das habe der relativ frühe Neustart im Juni und Juli 2020 nach dem Lockdown gezeigt. Ganz elementar ist für Köther: „keine Maskenpflicht am Platz und vor allem kein Verzehrverbot“. Ohne den Verkauf von Popcorn & Co. sei kein wirtschaftlicher Betrieb möglich.
Und: „Filmverleiher brauchen die Sicherheit einer dauerhaften Öffnung bundesweit“, fordert der Branchenkenner. „Der ganze Kinomarkt muss am Start sein.“