Ab Montag ist erst mal wieder Schluss: Wie der Herner Kinobetreiber Markus Köther und Comedian Martin Fromme auf den November sehen.
Lockdown für die Kinos, Kulturveranstaltungen gestrichen: Über die Zwangspause für die Kultur sprach die WAZ mit Kino-Betreiber Markus Köther und dem Herner Comedian Martin Fromme.
„Gesundheitlich unbedenkliches Freizeitvergnügen“
„Ich verstehe den Ansatz, den die Politik verfolgt“, sagt Markus Köther, Betreiber des einzigen Herner Kinos, der „Filmwelt“. Man wolle den Menschen in ihrer Freizeit keinen Grund bieten, das Haus zu verlassen. „Sehr bitter“ ist der angeordnete Lockdown für ihn natürlich trotzdem.
Studien belegten, dass sich in der ganzen Welt noch niemand in einem Kino angesteckt habe, sagt Köther. Er selbst habe alles daran gesetzt, den Coronaschutzregeln zu entsprechen: Plexiglasscheiben und Desinfektionsmittel, Lüftungsanlage und ein Buchungssystem, das Abstände einkalkuliert. 90 Prozent der Buchungen laufen inzwischen online, auch die Kontaktdaten werden zumeist auf diesem Weg eingegeben. „Bei mir steht die Gesundheit der Gäste und Mitarbeiter an erster Stelle“, sagt Köther. Und für ihn steht fest: Der Kinobesuch unter Coronabedingungen war ein „ganz entspanntes Freizeitvergnügen und gesundheitlich unbedenklich“.
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Den Verdienstausfall zu kompensieren, findet der Kinoleiter gerechtfertigt. „Aber wir reden nicht nur über Geld“, sagt er. „Das Kino ist unsere Leidenschaft und unser Leben.“ Und das ist seine große Sorge: „Dass das Kulturleben der Stadt hinten rüber fällt.“
„Langsames, qualvolles Sterben“
Das sieht auch Martin Fromme so. Wenn er an die Bedrohung für Kunst und Kultur denkt, wird der Komiker ernst: „Das wird ein langsames, qualvolles Sterben.“ Die Kunst- und Kulturszene muss als Sündenbock herhalten, findet der Comedian, der am Mittwoch sein letztes Gastspiel in den Flottmann-Hallen gegeben hat.
Sieben Vorstellungen im November - normalerweise sind es in diesem Monat doppelt so viele - fallen nun weg, und Fromme glaubt auch nicht daran, dass im Dezember Auftritte stattfinden. Seine Prognose ist pessimistisch. Die Umsätze verschieben sich, sagt er, neue kommen kaum dazu.
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Dass 75 Prozent der November-Umsätze von 2019 als Ausgleich versprochen werden, hält er für die Künstlerszene für unsinnig. Die Einkünfte müssten über das Jahr betrachtet werden, sagt er. „Wenn ein Bildhauer im letzten November keine Skulptur verkauft hat, soll er dann dieses Jahr kein Geld bekommen? Das ist nicht die Hilfe, die wir benötigen.“ Fromme weiß von Künstlern, die in ihre alten Berufe zurückgekehrt sind. Für ihn als Bürokaufmann nach 35 Jahren auf der Bühne keine Option. „Da schneid ich mir eher noch den Fuß ab!“
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