Herne. In der Herner Innenstadt wächst der „Wohnpark Hermann Löns“ sichtbar in die Höhe. So sieht das Konzept für das Bauprojekt aus.

Die Einladung enthielt das Stichwort „Grundsteinlegung“, doch in diesem Fall hätte auch Richtfest gepasst. Offensichtlich ist: Der „Wohnpark Hermann Löns“ in der Herner Innenstadt wächst.

Dieser Wohnpark entsteht dort, wo früher das Ludwig-Steil-Haus seinen Platz hatte. Die Anlage, die aus vier Gebäuden besteht, wird nach ihrer Fertigstellung 45 barrierefrei Wohnungen haben (die Größen reichen von 50 bis 110 Quadratmetern) sowie zwei Senioren-Wohngemeinschaften. Hinzu kommt eine Tiefgarage mit 40 Stellplätzen. Die ersten beiden Gebäude sollen noch Ende dieses Jahres bezugsfertig sein. Die Investitionssumme dürfte im zweistelligen Millionenbereich liegen.

Vorgeschichte war lang und teilweise zäh

So nimmt eine Geschichte ein gutes Ende, die zwar nicht unendlich war, sich in den vergangenen Jahren aber als zäh erwies und unangenehme Kapitel enthielt. Bereits im Jahr 2015 verkaufte die Kreuzkirchengemeinde das Haus an die Stiftung Katholisches Krankenhaus Marienhospital. Doch im Zuge des Skandals um die Stiftung untersagte das Erzbistum Paderborn dieses Geschäft. Die Kreuzkirchengemeinde habe ihn gefragt, ob sein Angebot noch stehe, erzählte Investor Arnold Scheibe bei der Grundsteinlegung. Er und sein Sohn Arnd hatten beim Bieterverfahren 2015 das zweitbeste Angebot abgegeben.

Investor Arnd Scheibe, Diakonie-Geschäftsführer Jörg Kasbrink und Oberbürgermeister Frank Dudda (v.l.) legten den Grundstein.
Investor Arnd Scheibe, Diakonie-Geschäftsführer Jörg Kasbrink und Oberbürgermeister Frank Dudda (v.l.) legten den Grundstein. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Das Angebot stand noch. Eigentlich, so Scheibe, seien Stahl und nicht Immobilien das Hauptmetier, doch als alter CVMLer sei man mit dem Ludwig-Steil-Haus verbunden und wolle mit dem Neubau einen Beitrag zu Entwicklung der Innenstadt leisten, so Scheibe. Doch dieser Weg wurde erst frei, nachdem eine Prüfung zu dem Ergebnis gekommen war, dass das Ludwig-Steil-Haus nicht denkmalwürdig ist. Die Prüfung stellte Investor, aber auch die Diakonie auf eine längere Geduldsprobe.

OB: Bedarf an dieser Wohnform ist noch lange nicht gedeckt

Denn die Diakonie, so Geschäftsführer Jörg Kasbrink, biete den Bewohnern einen Mehrwert an. Konkret: Neben den Wohngebäuden entsteht ein Pavillon mit Gemeinschaftsraum, in dem verschiedene Aktivitäten angeboten werden. Das kann vom Tanzen im Sitzen bis zu einem Erzählcafé reichen. Auch eine Sozialberatung wird angeboten. Und mit den beiden Senioren-Wohngemeinschaften (mit jeweils zwölf Plätzen) schließe die Herner Diakonie eine Lücke in ihrem Angebot. Kasbrink zeigte sich bei der Grundsteinlegung froh, dass die Diakonie mit der Familie Scheibe mit einem Herner Investor zusammenarbeiten kann.

Auch Oberbürgermeister Frank Dudda zeigte sich froh über Scheibes Engagement. Gerade in der Pandemie sei sichtbar geworden, wie wichtig es sei, miteinander und nicht nebeneinander zu leben. Es gebe ein großes Interesse daran, im Alter selbstbestimmt mit Hilfestellung zu leben. Mit diesem Projekt sei der Bedarf an dieser Wohnform noch längst nicht gedeckt.

>> WARTELISTE MIT MIETINTERESSENTEN

■ Dass das Interesse groß ist, bestätigte Anette Pehrsson, die bei der Diakonie für den Bereich „Wohnen mit Service“ verantwortlich ist. Für die Wohnungen gebe es bereits zahlreiche Anfragen und eine Warteliste.

■ Interessierte können sich per Mail bei der Diakonie melden: a.pehrsson@diakonie-herne.de