Herne. Lärm, Müll und Fäkalien durch Lkw-Fahrer auf dem Cranger Kirmesplatz gehören der Vergangenheit an. Das Problem hat sich aber verlagert, heißt es.
Die Lage auf dem Cranger Kirmesplatz in Herne hat sich deutlich entspannt. Lärm, Müll und Fäkalien durch Lkw-Fahrer, die dort kampieren, gehören nach dem Eingreifen der Stadt weitgehend der Vergangenheit an. Nun aber schlägt die Politik Alarm: Das Problem habe sich verlagert. Die Grünen fordern deshalb, dass Parkmöglichkeiten sowie Toiletten und Waschmöglichkeiten für Lkw-Fahrer geschaffen werden.
Die gute Nachricht: Auf dem Cranger Kirmesplatz kehrt Ruhe ein. „Die Lage hat sich gut entwickelt, es hat sich viel getan“, sagt Frank Droste, CDU-Fraktionschef im Bezirk Wanne, zur WAZ. Er hatte im Dezember 2020 Alarm geschlagen: Das Areal werde an jedem Wochenende zum Groß-Parkplatz für Lkw-Fahrer aus Osteuropa. Bis zu 100 Lkw und Zugmaschinen säumten den Platz, kampierende Fahrer machten Krach und hinterließen Müll sowie menschliche Hinterlassenschaften. Auch die Anwohner meldeten sich zu Wort und sprachen von unhaltbaren Zuständen.
Frank Droste (CDU): „Die Anwohner sind sehr glücklich“
Nach dem Aufschrei wurde die Stadt im Januar aktiv: Sie riegelte die Wiesen auf dem Kirmesplatz mit 200 Bruchsteinen ab, die sie entlang der Straßen, die den Platz durchkreuzen, ablegte. Außerdem wurden Sperrpfosten eingesetzt, die von Feuerwehr, Polizei und Entsorgung umgelegt werden könnten. Nicht zuletzt: Der öffentliche Parkplatz vor der Cranger Kirche hat ein Tor bekommen, das nur von Fahrzeugen bis zu 2,50 Metern Höhe passiert werden kann. Zur Cranger Kirmes sollen die Absperrungen abgeräumt werden.
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Die Maßnahmen zeigten Wirkung, sagt Droste. Nur an den Bordsteinen stünden jetzt noch regelwidrig Lkw. „Das sind wir aber am Ball“, so der CDU-Bezirksfraktionschef. Wichtig: „Die Anwohner sind sehr glücklich“, bilanziert der Politiker. Ähnlich äußert sich die Stadt: Die Erfahrung der letzten Tage zeige, dass der Lkw-Verkehr deutlich abgenommen habe, so Stadtsprecherin Anja Gladisch. Der öffentliche Verkehrsraum, also die Straßen, würden aber weiterhin von Lkw befahren. Nun bestehe aber die Möglichkeit, Verstöße gegen das Durchfahrtsverbot zu ahnden: „Zu diesem Zweck wurde die Polizei, als zuständige Behörde zur Überwachung des fließenden Verkehrs bereits um Mithilfe im Rahmen von Kontrollen gebeten.“
Daniel Keller (Grüne) fordert „eine dauerhaft tragfähige Lösung“
Damit sei das Problem aber nicht gelöst, heißt es in der Politik. „Der Weisheit letzter Schluss“ sei diese Lösung noch nicht, sagt etwa Wannes SPD-Bezirksfraktionschef Torsten Becker zur WAZ. Er spricht von einem „Verdrängungsprozess“. Ähnlich äußert sich Wannes Grünen-Bezirkfraktionschef Daniel Keller. Das Problem sei „nicht verschwunden, sondern hat sich nur verlagert“, so Keller in einem Antrag für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung Wanne. Die Lkw parkten jetzt auf der anderen Kanalseite im Gewerbegebiet Dannekamp, sagt er zur WAZ, außerdem auf der Recklinghauser Straße: „so, dass man dort oft nur eine Spur nutzen kann“.
Keller fordert deshalb: Die Stadt soll im Bezirk Wanne Flächen oder Seitenstreifen für Lkw-Parken ausweisen, außerdem soll sie für einige der Flächen „ein Grundangebot an Hygieneeinrichtungen“ schaffen, konkret: Toiletten und Waschmöglichkeiten. Mit einer „reinen Vertreibungsstrategie“ von einer Stelle zur anderen sei es nicht getan, meint der Grünen-Politiker. Vielmehr müsse „eine dauerhaft tragfähige Lösung gefunden werden“ – „und zwar für ganz Herne“.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Bezirksvertretung Wanne tagt
Die Bezirksvertretung Wanne tagt in öffentlicher Sitzung am Dienstag, 13. April, in der Aula der ehemaligen Schule im Drögenkamp. Beginn ist um 17 Uhr. Der Antrag „Lkw-Parken in den Ortsteilen Crange/ Unser Fritz“ steht auf Punkt 9 der Tagesordnung.
Außerdem spricht die Bezirksvertretung unter anderem über das Thema Problemhäuser, das Klimafolgenanpassungskonzept und eine Fahrbahndeckenerneuerung auf der Juliastraße.