Herne. Trotz Corona-Pandemie und Wintereinbruchs: Die Sanierung von 92 Wohnungen der Genossenschaft Herne-Süd liegen voll im Zeitplan.
Eigentlich ist die Aussage keine Nachricht: Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan. Doch angesichts der Corona-Pandemie und des über einwöchigen Wintereinbruchs ist es vielleicht doch nicht so selbstverständlich. Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS) konnte am Montag diesen Zwischenstand für das Projekt „Wohnen am Europaplatz“ vermelden.
Im vergangenen September begann die umfassende Sanierung des Wohnblocks, der an der Ecke Bochumer Straße/Sodinger Straße/Europaplatz in einer exponierten innerstädtische Lage steht. Der sogenannte „schwarze Block“ ist angesichts des Entstehungszeitraums 1974/75 ziemlich in die Jahre gekommen, deshalb ist die Liste der Maßnahmen umfangreich:
Von Fassadendämmung bis Wohnungstüren
Erneuerung der Fassaden, inklusive einer neuen Dämmung, Austausch sämtlicher Fenster, Erhöhung des Schallschutzes, Sanierung der Treppenhäuser, Erneuerung der Aufzugsanlagen, Erneuerung der Wohnungstüren mit erhöhtem Einbruchsschutz, Ertüchtigung der Heizungsanlagen und Optimierung der Anlagentechnik, Gestaltung der Außenanlagen mit Tiefgarage sowie einer Gemeinschaftsterrasse. Im Erdgeschoss werden auch sogenannte Angsträume zurückgebaut. 92 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von rund 6500 Quadratmetern werden so auf Vordermann gebracht.
Architekt Herfried Langer (Tor 5) bezeichnet das Bauen im Bestand als Königsdisziplin, denn das brächte immer Unannehmlichkeiten mit sich. Tatsächlich: Der Wintereinbruch kam, als an Teilen des Blocks die Dämmung abmontiert war. Allerdings habe man ein Baubüro eingerichtet und sei immer ansprechbar. Die nächste Unannehmlichkeit ist schon absehbar. Wenn der Aufzug komplett erneuert wird, steht er rund vier Woche lang nicht zu Verfügung. Man sei bereits im Gespräch mit einem sozialen Dienst, um den Mitgliedern Hilfe zu leisten, so WHS-Chef Klaus Karger.
Anzeichen für weitere Groß-Sanierung in der Nachbarschaft
Die Maßnahme wirft auch ein Schlaglicht auf die Debatte rund um das Thema „bezahlbarer Wohnraum“. Als die WHS das Projekt „Wohnen am Europaplatz“ im Januar 2019 vorstellte, ging man noch von Kosten von etwa zehn Millionen Euro aus. Nun liegt die Prognose bei 13 Millionen. Anfang 2019 hoffte Karger, dass die Mieten bei 5,50 Euro pro Quadratmeter liegen nach der Sanierung, nun wäre er froh, wenn sie unter sechs Euro bleiben. Dass die WHS als Genossenschaft überhaupt den bezahlbaren Wohnraum erhalten könne, liege an der Landesförderung in Höhe von 9,2 Millionen Euro. Ohne diesen Betrag wären allenfalls nur kosmetische Korrekturen möglich gewesen, kein Neubaustandard.
Für Oberbürgermeister Frank Dudda ist der Baufortschritt auch ein Zeichen, dass sich viele Dinge trotz der Pandemie bewegen. Er deutete an, dass sich auch auf der Eckbebauung auf der anderen Seite der Bochumer Straße etwas tun könnte in absehbarer Zeit. Vielleicht werde das ja auch den Besitzer des grünen Wohnblocks, der sich an der Sodinger Straße an de WHS-Block anschließt, zu einer Sanierung animieren.