Herne. Im September startet der Umbau von 92 Wohnungen an der Bochumer Straße in Herne-Mitte. Am Freitag gab es dafür Millionen von einer Ministerin.
Der „schwarze Block“ an der Ecke Bochumer Straße/Sodinger Straße/Europaplatz soll schon bald Vergangenheit sein: Dank einer Millionen-Förderung des Landes wird die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS) die fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 92 Wohnungen umbauen. Am Freitag hat NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach vor Ort den Bewilligungsbescheid des Landes übergeben. Am 1. September soll der Startschuss für den dreijährigen Umbau erfolgen.
Genossenschaft baut Tiefgarage mit 42 Plätzen
„Als wir die Häuser 1974/75 gebaut haben, standen die Menschen Schlange“, sagte WHS-Chef Klaus Karger. Es gebe zwar heute keinen Leerstand, doch Ziel sei es, die Wohnungen für die nächsten 30, 40 Jahre nachhaltig zu sanieren.
Nach den Plänen des Architekten Herfried Langer vom Büro Tor 5 soll die (künftig beigefarbene) Fassade erneuert und gedämmt werden. Der Austausch sämtlicher Fenster und Wohnungstüren steht ebenso auf der Agenda wie die Sanierung der Treppenhäuser, die Erneuerung der Aufzüge und die Ertüchtigung der Heizungsanlagen sowie der Technik. Im Innenhof entsteht zudem eine begrünte Tiefgarage mit 42 Plätzen, die halb ins Erdreich eingelassen wird und dadurch einen barrierefreien Zugang zu den Häusern ermöglicht. Und auf dem Dach soll eine Gemeinschaftsterrasse entstehen.
Klaus Kargers Spitze gegen die Stadt
Die Baukosten betragen insgesamt rund 10 Millionen Euro, die Wohnraumförderung des Landes liegt bei 9,2 Millionen Euro - inklusive eines sogenannten Tilgungsnachlasses von 2,8 Millionen Euro. Das veranlasste Ina Scharrenbach zu der Bemerkung: „Das ist ein schöner Tag für Herne.“ Für Bochum, Castrop-Rauxel und Waltrop offenbar ebenfalls: Auf ihrer „Quartiersbereisung“ steuerte die Ministerin am Freitag auch diese drei Städte an, um dort weitere Projekte aus der Modernisierungsoffensive des Landes zu besichtigen.
WHS-Vorstandsvorsitzender Klaus Karger dankte in seiner kleinen Ansprache ausdrücklich auch dem (urlaubenden) Oberbürgermeister Frank Dudda, konnte sich eine Spitze auf die Herner „Bauverhinderungsverwaltung“ allerdings nicht verkneifen. Im „unteren Bereich“ der Stadt müsse bei einigen Leuten ein Umdenken stattfinden, sagte er offenbar in Anspielung auf Probleme in der Planungsphase. Und auch ein wenig Humor streute der Schalke-Fan ein: Wenn das Land nun auch noch die 40-Millionen-Bürgschaft für den Verein bewillige, würde er sich ebenfalls sehr freuen ...
Land spricht Rückbau der Sodinger Straße an
Kleine Spitzen gab es aber auch vom Land. Rita Tölle, Referatsleiterin im Ministerium, sprach Hernes Baudezernent Karlheinz Friedrichs mit kritischem Unterton auf das bekanntlich vorerst auf Eis gelegte Projekt zum Rückbau der Sodinger Straße direkt vor dem WHS-Wohnblock an. Dafür brauche die Stadt noch etwas Zeit, so Friedrichs’ Entgegnung. Eine Umsetzung dieser bei einem Workshop entwickelten Idee hätte wohl „zu einem Verkehrschaos geführt“. Dafür werde die Bochumer Straße in diesem Bereich zur Fahrradstraße, betonte der Dezernent und verwies auch auf die (ebenfalls vom Land geförderte) Umgestaltung des benachbarten Europaplatzes.
Zurück zur Wohnungsgenossenschaft: Fast zeitgleich zur Modernisierung an der Bochumer Straße will die WHS am Westbach ein weiteres Großprojekt umsetzen. Für rund 30 Millionen Euro sollen dort in die Jahre gekommenen Häuser mit 103 Wohnungen abgerissen werden, um Platz zu schaffen für Neubauten mit 117 Einheiten. „Unter Champions League machen wir es nicht“, sagte WHS-Vorstand Klaus Karger zur Ministerin. Auf den FC Schalke 04 dürfte sich diese Aussage allerdings nicht (mehr) bezogen haben.
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