Herne. Für die Nutzer eine Hiobsbotschaft: Die Sanierung der Turn- und Schwimmhalle am Herner Otto-Hahn-Gymnasiums wird noch länger dauern. Die Gründe.

Dauerbaustellen und Kostenfallen wie den Berliner Flughafen oder das Gelsenkirchener Hans-Sachs-Haus wird das Otto-Hahn-Gymnasium nicht toppen können. Doch auch die Sanierung der Turn- und Schwimmhalle in der Herner Schule am Hölkeskampring wird wesentlich längern dauern und erheblich teurer als zunächst geplant.

90 Prozent aller Betonbauteile müssen bearbeitet werden

Von März bis Dezember 2020 sollte die Halle für 4,25 Millionen Euro vor allem aus Mitteln des Bundesprogramms für Kommunalinvestitionen saniert werden, so der Plan der Stadt. Doch nun zeichnet sich ab, dass die Arbeiten nicht vor Ende 2021 abgeschlossen werden kann, so die neueste Ansage. Die Kosten stiegen dadurch um rund 50 Prozent, also um mehr als 2 Millionen Euro an, so Stadtsprecher Michael Paternoga auf Anfrage der WAZ.

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„Im Rahmen der Schadstoffsanierungen und notwendigen Rückbauarbeiten für die Sanierung wurden massive Schäden an tragenden Betonbauteilen vorgefunden“, so Paternoga auf Anfrage. Das betreffe Stützen, Unter- und Überzüge sowie Decken. Zusätzlich seien nicht tragende Wände aus Akustikziegel abgebrochen worden, weil sie einsturzgefährdet gewesen seien. Für die Stadt eine böse Überraschung. „Diese Schäden und ihr Ausmaß waren zuvor nicht erkennbar“, berichtet der Stadtsprecher.

Der gesamte Komplex des Otto-Hahn-Gymnasiums am Hölkeskampring aus der Luft.
Der gesamte Komplex des Otto-Hahn-Gymnasiums am Hölkeskampring aus der Luft. © Hans Blossey

Die Behebung sei sehr aufwändig. So seien bereits großflächige Sandstrahlarbeiten als Vorarbeit für die Betonsanierung durchgeführt worden. Zusätzlich seien unter anderem Maßnahmen zur Sicherung der Decke der Turnhalle und des Bereichs rund ums Schwimmbeckens erforderlich. Insgesamt müssten 90 Prozent aller Betonbauteile bearbeitet werden, um sowohl die Tragsicherheit des Gebäudes als auch den Brandschutz herzustellen.

Schule lobt die Anstrengungen der Stadt Herne

Betroffen von der Hiobsbotschaft sind neben dem Gymnasium auch die zahlreichen außerschulischen Nutzer. Bei der Sporthalle sind dies nach Angaben der Stadt sechs Vereine, Vereinigungen und Institutionen, beim Schwimmbecken sogar acht (siehe unten). Entweder habe die Stadt Alternativstandorte in anderen Sportstätten zur Verfügung stellen können oder die Nutzer hätten interne Lösungen gefunden, so die Verwaltung.

Am stärksten beeinträchtigt die Schließung natürlich das Otto-Hahn-Gymnasium. Durch den Lockdown mache sich dies aber nicht so stark bemerkbar wie in „normalen“ Zeiten, berichtet Schulleiter Dennis Robertz. Als Ausweichmöglichkeit habe bisher unter anderem die Sporthalle an der Schulstraße zur Verfügung gestanden . Die Situation sei natürlich alles andere als optimal, sagt Robertz. Aber: „Die Stadt gibt sich größte Mühe.“

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Droht aufgrund der erheblichen Kostensteigerungen anderen Baumaßnahmen in Herne der Rotstift? Nein, das sei nicht zu befürchten, erklärt die Stadt. Die höheren Kosten würden durch „freie“ Mittel gedeckt, sprich: durch bereits abgerechnete Bauprojekte, bei denen die Kosten niedriger ausfielen als veranschlagt. Außerdem werde die Finanzierung von noch nicht begonnenen Projekten aus dem vom Bund finanzierten Investitionsprogramm verschoben, so Paternoga. Der städtische Eigenanteil - durchweg 10 Prozent - erhöhe sich dadurch nicht.

Die Nutzer der Sportstätten

Die Sporthalle des Otto-Hahn-Gymnasiums wird ebenfalls genutzt durch: Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew, Elmar Herne, Baukauer TC, Herner TC, Herner TV und LC Westfalia Herne (Winterhalbjahr).

In der Schwimmhalle der Schule trainieren regelmäßig: DLRG, SV Neptun, SC Wiking, Elmar Herne, SG Friedrich der Große, Herner Sporttaucher, Grauwale und Herner TC.

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