Herne. . Mit 150 Millionen Euro will die Stadt in den nächsten zehn Jahren 19 Schulen auf Vordermann bringen. Dazu legt sie eine Prioritätenliste vor.

  • In den nächsten zehn Jahren will die Stadt Herne 150 Millionen Euro in ihre Schulgebäude investieren
  • Möglich wird dies durch günstige Finanzierungen und mehrstellige Millionenbeträge von Land und Bund
  • Bei 19 von insgesamt 46 Schulen besteht besonderer Handlungsbedarf, fünf müssen generalsaniert werden

Mit einer Investition von mindestens 150 Millionen Euro will die Stadt Herne in den nächsten zehn Jahren 19 ihrer Schulen sanieren und erweitern. Dazu ist eine Prioritätenlisten erarbeitet worden, die die Verwaltung den acht dafür zuständigen politischen Gremien in einer gemeinsamen Sondersitzung am 30. August vorlegen wird. Der Rat beschließt am 5. September.

Investitionen von Land und Bund

Stadtdirektor und Kämmerer Hans Werner Klee greift angesichts der Summe und der geplanten Maßnahmen zum Superlativ. Ein solch umfangreiches Investitionspaket habe er noch nicht erlebt – und auch noch keine so große Zusammenkunft städtischer Ausschüsse: „Außergewöhnliche Summen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.“ Jahrelang konnte die Stadt aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nur das Notwendigste tun, um ihre Schulen zu unterhalten, die immerhin einen Neubauwert von über einer Milliarde Euro hätten, so Klee.

Möglich werden die Investitionen nun unter anderem durch verschiedene Programme wie „Gute Schule 2020“ des Landes NRW und die beiden Kommunalinvestitionsförderungsprogamme (Kif) des Bundes, durch die in den nächsten Jahren mehrstellige Millionenbeträge nach Herne fließen.

150 Gebäude inspiziert

Der Bedarf ist unstrittig. Mit einer großen Ingenieurgesellschaft aus Stuttgart sind alle 46 Herner Schulen mit ihren 150 Gebäuden unter die Lupe genommen worden – mit dem Ergebnis, dass bei 19 Handlungsbedarf besteht, bei zwölf von ihnen zwingender: Fünf Schulen müssen generalsaniert, zwei von ihnen auch erweitert werden (Pestalozzi, Gesamtschule Mont-Cenis, Realschule Sodingen, Claudiusschule und Europaschule/Königstraße).

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Sechs Schulen stehen für eine Erweiterung auf dem Programm, bei fünf von ihnen sind außerdem Sanierungen fällig. Und am Gymnasium Eickel besteht besonderer Sanierungsbedarf.

Von diesen Schulen hat die Stadt wiederum sieben ganz nach oben auf die Prioritätenliste gesetzt: die Grundschule Forellstraße, die Grundschule Max-Wiethoff-Straße, die Gesamtschule Mont-Cenis, die Grundschulen Michael- und Claudiusstraße, das Gymnasium Eickel und die Europaschule.

Einschränkungen zu erwarten

Die Umsetzung einiger Maßnahmen, so Klee, würden sicher Jahre dauern wie an der Gesamtschule Mont-Cenis, andere ließen sich schneller verwirklichen. Der Großteil der Arbeiten soll bis 2022 beendet sein, allein schon, damit die öffentlichen Mittel nicht verfallen. Klar sei auch: „Das lässt sich nicht in den Sommerferien machen“, so Klee.

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Die betreffenden Schulen müssten sich auf Einschränkungen einstellen. Es sei auch möglich, so Klaus Hartmann, Leiter des Fachbereichs Schule, das befristete Umzüge in momentan leer stehende Schulen nötig seien.

Regie führen wird größtenteils die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft, eine 100-prozentige Stadttochter, die Ende 2016 gegründet worden ist. Die Stadt ist dabei, Mitarbeiter dafür zu suchen.

>>> Kommentar: Ein großer Schritt nach vorne

Endlich. Wer sich in den vergangenen Jahren einmal in verschiedenen Herner Schulen umgesehen hat, der konnte schon einen Schrecken bekommen. Zum Teil ließen sich ganze Etagen oder einzelne Räume nicht mehr nutzen. Aber mehr als „Flickwerk“ war für die Stadt oft nicht drin.

Nicht zuletzt wegen wieder steigender Schülerzahlen durch die Zuwanderung nach Herne und der stetig wachsenden Nachfrage nach Plätzen im Offenen Ganztag, wegen der Anforderungen an Inklusion und Differenzierung war ein Gesamtkonzept überfällig. Dank der zurzeit günstigen Finanzierungsmöglichkeiten und der öffentlichen Mittel kann Herne nun daran gehen, seine Schulen mit einem großen Schritt nach vorne fit zu machen. Sehr gut.