Herne. Dennis Robertz ist der neue Schulleiter am Otto-Hahn-Gymnasium. Im Interview verrät er, wie er die Schule in Zukunft positionieren möchte.
Er ist der neue Schulleiter am Otto-Hahn-Gymnasium: Dennis Robertz hat im Juni die Nachfolge von Egon Steinkamp angetreten. Im Interview erzählt der 50-Jährige, wie es ihn nach Herne verschlug, wie er zur Digitalisierung an Schulen steht und welche Schwerpunkte er am OHG setzen möchte.
Herr Robertz, derzeit bereiten Sie das neue Schuljahr vor. Sie durften aber bereits vor den Ferien einige Wochen „reinschnuppern“ - wie war das für Sie?
Dennis Robertz: Die ersten Wochen waren sehr aufregend und interessant für mich. Ich wurde sehr herzlich und positiv empfangen, deshalb war es ein angenehmer Start für mich. Jetzt kann ich frohen Mutes in das erste richtige Schuljahr starten.
Sie kommen aus Dortmund nach Herne – hatten Sie einen Bezug zu der Stadt?
Bisher hatte ich keine Verbindung zu Herne, habe mich aber natürlich im Vorfeld intensiv erkundigt – über die Schule und über die Stadt. Ein Bekannter hat mir eine persönliche Stadtführung gegeben. Herne hat unterschiedliche Facetten. Die Schule selber macht einen sehr einladenden Eindruck und was ich über die Schule erfahren habe, war sehr positiv. Sie ist sehr breit aufgestellt. Die Startbedingungen waren sehr gut
Otto-Hahn-Gymnasium soll internationaler werden
Ihr Vorgänger Egon Steinkamp hat dem Otto-Hahn-Gymnasium in Anlehnung an den Namensgeber der Schule, einem berühmten Chemiker, ein MINT-Profil gegeben. Möchten Sie daran festhalten?
Otto Hahn finde ich einen ganz tollen Namenspatron. Er war ein toller Wissenschaftler, aber er war auch eine Person, die sich sehr stark für den Frieden in der Welt und für Völkerverständigung eingesetzt hat. Ich sehe durchaus, dass die Naturwissenschaften hier eine große Rolle spielen, aber auch die anderen Bereiche. Wir können die Naturwissenschaften heute zum Beispiel nicht mehr ohne Fremdsprachen denken.
Haben Sie denn auch neue Schwerpunkte, die Sie setzen möchten?
Prinzipiell finde ich, was gut läuft, muss nicht verändert werden, nur weil man neu an einer Schule ist. Dennoch habe ich aufgrund meiner Erfahrungen natürlich auch meine Vorstellungen. Das Otto-Hahn-Gymnasium könnte noch etwas internationaler werden.
An was denken Sie da konkret?
Wir würden gerne internationale Schulpartnerschaften aufbauen. Erstmal in Europa. Großbritannien wäre toll, aber auch Spanien oder Frankreich. Im Prinzip sind wir aber offen und wir gucken, was sich anbietet. Man kann in allen Ländern Erfahrungen sammeln. Mir wäre es wichtig, wenn jeder Schüler am OHG die Möglichkeit erhält, im Laufe seiner Schulkarriere im Ausland Erfahrungen zu sammeln.
Das Digitale und Analoge soll miteinander verbunden werden
In Dortmund haben Sie sich um das Nachmittagsprogramm und die Integration internationaler Schüler gekümmert. Möchten Sie diesen Bereich am OHG auch ausbauen?
An meiner alten Schule hatte ich sehr große Ambitionen, die internationalen Schüler bestmöglich zu fördern. Das OHG hat im Moment zwei Willkommensklassen. Wir schauen bei jedem einzelnen Schüler genau hin und versuchen, ihm eine bestmögliche Bildung zukommen zu lassen. Wir beabsichtigen aber nicht, die Willkommensklassen auszuweiten.
Die Digitalisierung in der Schule wird gerade sehr vorangetrieben. Wie stehen Sie dazu?
An dem Thema Digitalisierung kommt niemand vorbei und ich sehe da durchaus Vorteile. Man muss aber immer gucken, wie man es sinnvoll in den Unterricht einbauen kann. Wir sind hier durchaus schon gut aufgestellt, alle Klassenräume haben Smartboards. Das ist, wie ich finde, außergewöhnlich. Wir müssen aber zusehen, dass wir das Digitale und das Analoge gut miteinander vereinen können. Wir müssen weiterhin mit der Hand schreiben, auswendig lernen, die eigene Denkfähigkeit fördern. Das können keine Maschinen leisten.
Bei Ihrer Arbeit scheinen Sie sehr auf Teamwork zu setzen – zumindest hängt ein Kalender mit der Aufschrift in Ihrem Büro. Ist das ihr Credo?
Als Sportler bin ich kein Einzelkämpfer. Wir haben hier Experten für die einzelnen Bereiche und auf deren Kompetenz greife ich sehr gerne zurück. Gemeinsam mit den Kollegen, der Schülervertretung und den Eltern möchte ich versuchen, die Schule voranzubringen.