Herne. Die Winterwoche hat in Herne besonders jene Straßen geschädigt, die bereits zuvor dicke Schlaglöcher hatten. Das plant die Stadt Herne.

Kaum hatte das Tauwetter die Straßen und Gehwege wieder von Schnee und Eis freigelegt, rückten vom zentralen Bauhof der Stadt Herne mehrere Trupps aus, um Frostschäden zu beseitigen. Im Gespräch mit der Herner WAZ schilderte die Stadt, welche Folgen die Schneewoche hatte und wo die Schäden am schwersten sind.

Für den Zustand der Straßen sei diese Schneewoche gar nicht so problematisch gewesen, so Baudezernent Karlheinz Friedrichs. Denn es sei durchgehend kalt gewesen. Gefährlicher sei ein Wechsel von Frost und Tau, wenn immer wieder Wasser an Schwachstellen in den Untergrund eindringe und dort gefriere. Insgesamt sei der Zustand der Straßen in Herne recht gut, dennoch habe der heftige Wintereinbruch auch seine Spuren hinterlassen.

Juliastraße bekommt auch markierte Radspuren

Nach den Worten Josef Becker, Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, gibt es im Stadtgebiet vier Straßen, bei denen der Zustand besonders bedenklich ist: die Juliastraße in Baukau, die Edmund-Weber-Straße in Eickel, die Vinckestraße (erweiterte Stadtmitte) und die Straße Friedrich der Große in Horsthausen. Diese vier Straßen seien aber sowieso längst im Fokus der Stadt, denn sie stünden alle im Straßenbauprogramm. Sie werden in den kommenden Jahren erneuert, allerdings gibt es bei der Bauweise Unterschiede.

So werde die Juliastraße zunächst einen Deckenüberzug, der für rund zehn Jahre haltbar sein soll. Warum nicht länger? Weil Die NRW-Landesinitiative Bau.Land.Partner gemeinsam mit der Stadt Herne das Gewerbegebiet am Großmarkt unter die Lupe nimmt, um neue Perspektiven zu entwickeln. Das könnte bauliche Veränderungen - auch der Straße - nach sich ziehen. Allerdings werde mit Aufbringen des neuen Belags auch eine Radspur markiert, so Becker.

Wenn der neue Belag an der Juliastraße aufgebracht ist, werden auch Spuren für Radfahrer markiert.
Wenn der neue Belag an der Juliastraße aufgebracht ist, werden auch Spuren für Radfahrer markiert. © Pollkläsener

Bei einer anderen Straße herrscht Skepsis mit Blick auf den Zustand: die Dorneburger Straße in Wanne-Süd. Die hätte die Stadt eigentlich schon längst in Angriff nehmen wollen, doch angesichts von Anwohnerprotesten wegen der Straßenausbaubeiträge ist bislang nichts daraus geworden. Übrigens sei keine der fünf genannten Straßen in so einem schlechten Zustand, dass man die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 10 km/h setzen müsse - wie vor einigen Jahren an der Berliner Straße in Wanne. Vielleicht sei mal Tempo 30 nötig, so Friedrichs und Becker.

Neben den Schlaglöchern auf den Straßen kann man zurzeit beobachten, dass sich Gehwegplatten verschoben und angehoben haben. Becker ist zuversichtlich, dass sie sich wieder „setzen“, wenn der Frost aus dem Boden ist. Das liege daran, dass die Platten keine Belastungen wie den Autoverkehr verkraften müssten.

Acht Kolonnen suchen nach Schäden und bessern sie aus

Um die Schäden im gesamten Straßennetz zu beseitigen, seien bereits am Dienstag acht Kolonnen mit insgesamt 25 Mitarbeiterin ausgeschwärmt, zwei Kolonnen „fahnden“ nach Straßenschildern, die umgeknickt worden sind. Da die Stadt die Verkehrssicherungspflicht habe, setzt sie alles daran, Schäden so schnell wie möglich zu beheben, denn im Schadensfall hätte sie das Haftungsrisiko, wenn sie ihrer Pflicht nicht nachgekommen wäre.

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Deshalb seien für die Stadt regelmäßig drei Wegebegeher im Stadtgebiet unterwegs, damit jede Straße in einem Rhythmus von sechs bis acht Wochen kontrolliert werden kann. Eventuelle Schäden würden elektronisch an den Zentralen Bauhof an der Meesmannstraße übermittelt, so Becker. Einer der Begeher habe jüngst Frostschäden auf der Sodinger Straße im Bereich der Ostbachteiche gemeldet. Die Stadt werde den Schaden an Straßen.NRW melden, denn für dieses Teilstück ist der Landesbetrieb verantwortlich.

Für das Verfüllen von Löchern verwendet die Stadt keinen Kaltasphalt mehr, denn dieser sei teuer und halte teilweise nur wenige Wochen. Das Mittel der Wahl sei wegen der längeren Haltbarkeit Heißasphalt.

>> FINANZIELLE AUSWIRKUNGEN DER WINTERWOCHE STEHEN NOCH NICHT FEST

Wie teuer diese Winterwoche die Stadt zu stehen kommt, sei noch in keiner Weise abschätzbar, so Friedrichs und Becker.

■ Für die Unterhaltung der Straßen stehen pro Jahr 800.000 Euro zur Verfügung, für die Erneuerungzwischen zehn und 15 Millionen Euro, wobei ein Großteil dieses Betrages über Fördermittel abgedeckt wird.

Angesichts des mehrere hundert Kilometer langen Herner Straßennetzes können die Kontrollen noch nicht auf allen Straßen stattgefunden haben. Deshalb bittet die Stadt, Schäden unter 02323-162677 zu melden. http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel_aus_Herne_und_Wanne-Eickel{esc#225921329}[teaser]