Herne. Ob mit dem eigenen Auto oder mit dem Taxi – wer am Montagmorgen auf den Straßen in Herne unterwegs war, erlebte ein Chaos.
Vereiste Scheiben, zugefrorene Türen und eine dicke Schneedecke auf der Motorhaube – das Schneetreiben sorgt zu Beginn der Woche für Chaos auf den Straßen in Herne. Wer nicht unbedingt fahren muss, lässt das Auto am Montagmorgen stehen oder nimmt für die Fahrt zur Arbeit, zum Arzt oder zum Impfzentrum ein Taxi. Doch die Hernerinnen und Herner, die sich am Montag lieber fahren lassen wollen, müssen sich gedulden. Überall sind die Leitungen besetzt.
„So ein hohes Aufkommen haben wir sonst nur zu Silvester“, sagt Emre Üstünkul vom Herner Taxiunternehmen Jung Meyer. Der Geschäftsmann hat zu Beginn des Jahres Taxi Meyer übernommen. Die Fahrer sind am Montag mit sechs Autos im Einsatz. „Wir können sehr viele Fahrten überhaupt nicht annehmen“, gibt Üstünkul zu. So hätten Dialyse-Patienten, die zum Beispiel in das Marienhospital oder das Evangelische Krankenhaus in Herne gebracht werden müssen, selbstverständlich Vorrang.
Doch nicht jeder habe dafür Verständnis: „Wir können nicht fliegen“, sagt der Herner Taxiunternehmer. Auf vielen Nebenstraße sei außerdem überhaupt nicht gestreut worden. Dort könnten die Taxifahrer, die am Mittag glücklicherweise noch nicht in einen Unfall verwickelt waren, teilweise nur zehn oder 20 km/h schnell fahren. Kunden müssten daher auch in den kommenden Tagen mit langen Wartezeiten rechnen.
Das Herner Taxiunternehmen Bayerwaltes ist am Montag mit fünf Fahrzeugen im Einsatz. Zeit zum Sprechen bleibt während der Fahrt über rutschige Straßen, vorbei an „gestrandeten Lkws“ und mit einem Rettungswagen im Nacken aber keine: „Hinter mir kommt ein RTW“, sagt die Fahrerin. „Ich muss jetzt auflegen.“
Straßen in Herne verwandeln sich in „spiegelglatte Eisflächen“
Fast alle Busse und die Bahnen, die nicht unterirdisch fahren können, stehen am Montag still. Eine junge Frau aus Herne hat sich am Morgen mit dem Auto über die A 40 zur Arbeit gekämpft. „Ich war fix und fertig, als ich in Dortmund ankam“, erzählt die 28-Jährige. Mit „maximal 40 km/h“ sei sie über die Autobahn geschlichen. Die Straßen in Herne seien von einer dicken Schneeschicht bedeckt gewesen. Dort, wo die Reifenspuren entlangführten, habe sich die Straße bereits in eine „richtig festgefahrene, spiegelglatte Eisschicht“ verwandelt.
Einige ihre Kolleginnen hätten am Morgen versucht, mit dem Taxi zur Arbeit zu kommen. Zwar übernehme ihr Arbeitgeber die Taxi-Kosten. „Aber es fahren keine Taxen, keinen Bahnen und keine Busse“, sagt die Hernerin. In den kommenden Tagen kann sie daher ausnahmsweise von zuhause aus arbeiten.
Doch erst einmal bereitet ihr der Rückweg nach Herne Sorgen: „Ich hoffe, ich komme heute Nachmittag überhaupt von der Stelle“, sagt sie. „Ich habe mitten in einem Schneehaufen geparkt, wenn es weiter schneit, kann ich sicher nicht losfahren.“
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