Herne. Die Taxi-Branche leidet unter der Pandemie. Einige Taxi-Unternehmer mussten bereits ihre Fahrzeuge abmelden. Zwei Herner berichten.
Der zweite harte Lockdown trifft auch die Taxi-Branche in Herne hart. Seit März ist ihr Geschäft eingeschränkt, im eigentlich starken Monat Dezember fanden nun ebenfalls kaum Fahrten statt. Krankenfahrten halten einige Taxi-Betriebe über Wasser. Viele Unternehmer haben jedoch die Zahl der Autos im Herner Stadtverkehr stark reduziert.
"Die Situation ist wirklich bescheiden", sagt Taxiunternehmer Bernd Bußmann. Etwa 50 Prozent Umsatz-Rückgang verzeichne er. "Und das ist im Vergleich zu anderen Kollegen noch gut." Denn durch Dialyse- und Krankenfahrten habe sich das Unternehmen etwas über Wasser halten können.
Vor allem an den Tagen rund um Weihnachten und Silvester habe er einen starken Rückgang festgestellt, so Bußmann. Lange Fahrten in andere Städte seien weggefallen, an Silvester habe er fast nur Kurzfahrten im Herner Stadtgebiet durchgeführt. Bis 1 Uhr am Neujahrsmorgen seien kaum Anfragen gekommen. "Und auch danach kam nichts Weltbewegendes." Aber auch der Verlust durch nicht stattfindende Feiern oder Weihnachtsmärkte merke er deutlich. Vor allem der Cranger Weihnachtszauber habe sich in den vergangenen Jahren zu einer guten Einnahmequelle entwickelt.
Herner Taxi-Unternehmer meldet Fahrzeug ab
Anders als beispielsweise Gastronomen, die ihre Restaurants schließen mussten, blieb Bußmanns Betrieb geöffnet. Von seinen zehn Taxen habe er zurzeit nur vier im Einsatz - nachts sogar nur eine. In Kurzarbeit musste aber noch keiner seiner knapp 30 Aushilfen und festen Mitarbeiter gehen, so Bußmann.
Taxiunternehmer Yavuz Ünal vom Unternehmen "Hallo Taxi" hingegen musste seine Teilzeitkräfte entlassen, seine festen Mitarbeiter arbeiten in Kurzarbeit. "Seit März ging es richtig bergab", sagt der Taxi-Unternehmer. Auch er habe Umsatzeinbuße von etwa 50 Prozent. Seine Mitarbeiter habe er auf 60 Prozent reduzieren müssen. Auch seine Fahrzeuge habe er stillgelegt. In normalen Zeiten fahren fünf Fahrzeuge von "Hallo Taxi". Eins habe Ünal abgemeldet, nur eins sei noch aktiv im Einsatz.
Taxi-Fahrer haben Angst, sich zu infizieren
"Uns ist alles weggebrochen", sagt Ünal. Vor allem der Wegfall der wichtigen Wochenendgeschäfte sei "ganz schlimm". Anders als einige seiner Kollegen habe er zudem keine Kooperationen mit Krankenhäusern für Krankenfahrten. "Und jetzt kommt man da natürlich auch nicht einfach so rein." Das sei der "zweite Genickbruch" gewesen.
Gerade zu Beginn der Pandemie hätten er und seine Fahrer Angst vor einer Ansteckung gehabt, denn Schutzmaßnahmen seien in seinen Fahrzeugen nicht gut umsetzbar. Da die Sitze je nach Größe der Fahrgäste verstellt werden müssen, sei es beispielsweise nicht möglich, Plexiglasscheiben anzubringen. Anders als in Bus- und Bahn könnten die Taxi-Fahrer zudem nicht mehrere Meter Abstand zu den Fahrgästen halten. "Wir durften nicht zumachen, weil wir Dienstleistungen anbieten", sagt er. "Aber wir wären alle glücklich darüber gewesen, wenn wir hätten schließen dürfen." Finanzielle Hilfen, die er bekommen habe, müsse er wieder zurückzahlen, zudem liefen die Kosten für seine Fahrzeuge weiter. "Ratenzahlungen und Versicherungen müssen schließlich weiter bezahlt werden."
>>> Um sich selbst und die Fahrgäste zu schützen, müssen die Taxifahrer sowieso die Gäste eine Maske im Fahrzeug tragen.
Zudem werden die Fahrzeuge regelmäßig desinfiziert und gereinigt.
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