Bochum. Fast nichts geht in Bochum. Märkte fallen aus. Post kommt nicht. Viele Busse und Bahnen fahren nicht. Aber die Müllabfuhr soll wieder starten.
Anhaltende Schneefälle und vor allem die Eisschicht auf Straßen und Gehwegen beeinträchtigten das öffentliche Leben in Bochum weiterhin. Die Bogestra hat am Montagmorgen ihre Busse und die meisten Bahnen nicht auf die Straße geschickt und kündigt an, dass es auch in den nächsten Tagen deutliche Einschränkungen im Verkehrsangebot geben wird. Der USB hat am Vormittag die Müllabfuhr eingestellt. Briefe und Pakete werden nicht ausgeliefert. Die Wochenmärkte fallen aus.
„Unsere Leute haben alles versucht. Aber es ist zu gefährlich“, erklärt USB-Sprecher Jörn Denhard die Maßnahme des städtischen Entsorgungsunternehmens. 40 Abfallsammelfahrzeuge für Restmüll-, Papier-, Bio- und Wertstofftonne sowie Sattelzüge für die Glas- und Papierentsorgung mit insgesamt etwa 100 Mitarbeitern wurden nach und nach am Montagmorgen wieder ins USB-Depot an der Hanielstraße zurückbeordert. Problematisch sei vor allem die Eisschicht unter dem Schnee.
Geschlossen geblieben sind die Wertstoffhöfe. „Wir können die Menschen dort momentan nicht guten Gewissens auf die Gelände lassen“, so Denhard. Zumindest an der Havkenscheider Straße wird der Hof am Dienstag geöffnet. Auch Mülltonnen sollen wieder geleert werden, soweit es das Wetter zulässt. Es sei aber damit zu rechnen, nicht alle Straßen befahren zu können und nicht alle Tonnen zu erreichen, so der USB.
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Die Zufahrt und der Zugang zu den Mülltonnen sei extrem schwierig.
Auch weniger befahrene Straßen werden jetzt geräumt
Bisher hat sich der USB vor allem darauf konzentriert, die Straßen – und dabei insbesondere die Hauptverbindungslinien – frei von Eis und Schnee zu bekommen. Sowohl das Aufbrechen von Eisflächen als auch der Einsatz von Streumitteln gestalte sich schwierig. Der USB-Winterdienst sei weiter vorrangig damit beschäftigt, die Hauptverkehrsstraßen der Streustufe 1 befahrbar zu halten. Ab Montagabend wird damit begonnen, auch die Streustufe 2 zu bearbeiten - die weniger befahrenen Straßen.
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Linie 310 fährt zwischen Höntrop und Lohring
Stark eingeschränkt ist weiterhin der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Momentan bietet die Bogestra lediglich Fahrten auf zwei Linien an: Seit Sonntag verkehrt die U35 zwischen Schloss Strünkede in Herne und der Oskar-Hoffmann-Straße auf Bochumer Stadtgebiet. Außerdem fährt seit Montagmorgen auch die 310 zwischen der Endhaltestelle Höntrop/Kirche und dem Lohring.
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„Aktuell laufen Vorbereitungen mit dem Ziel, Schritt für Schritt die Teile weiterer Straßenbahnstrecken wieder befahrbar zu machen“, heißt es bei der Bogestra. Der Busverkehr werde erst wieder aufgenommen – und das auch nur in eingeschränkter Form – wenn die Witterung zumindest auf Hauptstraßen einen sicheren Betrieb zulasse.
Vereiste Fahrleitungen und Fahrbahnen
„Bogestra-Teams begutachten im gesamten Betriebsgebiet die Strecke“, so Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Das Verkehrsunternehmen habe dafür die personellen Kapazitäten aufgestockt. „Unser größtes Problem in Bochum ist die Vereisung der Fahrleitungen“, so Kollmann. An vielen Stellen würden gerade erst enteiste Leitungen wieder zufrieren. Auch das Eis auf den Straßen verhindere momentan einen regulären Bahn- und Busbetrieb.
Am Nachmittag hieß es dann, Fahrgäste müssten sich weiterhin darauf einzustellen, dass es auch am Dienstag (9.) und voraussichtlich auch an weiteren Tagen „keinen gewohnten Betrieb von Bus und Bahn geben wird, sondern nur ein stark begrenztes Angebot zur Verfügung steht“.
Besonders vorsichtig sind die Verkehrsteilnehmer offenbar bislang auf Bochums Straßen unterwegs. „Verkehrsunfälle mit Verletzungen sind bislang nicht passiert“, so Polizei-Sprecher Marco Bischoff am Montagmorgen. Zwischen dem 6. und 8. Februar gab es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Bochum, d.h. in Bochum, Herne und Witten, insgesamt 95 Einsätze im Zusammenhang mit dem Wetter. In 23 Fällen ging es um Verkehrssituationen.
Behinderungen durch quer stehende Fahrzeuge
Zu einigen Behinderungen kommt es derweil auf den Autobahnen rund um Bochum. „Was sonst normal ist, ist heute eine Herausforderung“, heißt es bei der zuständigen Autobahnpolizei in Dortmund. Vor allem querstehende Lastwagen können zu Verzögerungen im Straßenverkehr führen. Unbestätigten Angaben zur Folge soll es etwa am Montagmorgen in der Auffahrt zur A 43 Richtung Wuppertal in Riemke zu einem Zwischenfall mit einem Sattelzug gekommen sein. Zuvor hatten auf der anderen Seite, der Auffahrt Richtung Recklinghausen, einige Fahrzeuge quer gestanden.
Lkw-Fahrverbot auf der Autobahn
Nicht angekommen ist womöglich bei allen Lkw-Fahrern, dass Autobahn Westfalen das Lkw-Fahrverbot wegen des anhaltenden Schneefalls bis Montagabend, 22 Uhr, verlängert hat. Damit dürfen – wie schon seit Sonntagmorgen – auf den Autobahnen in den westfälischen Regierungsbezirken Detmold, Arnsberg und Münster bis dahin keine Lkw fahren – also auch nicht auf den Autobahnen 40, 43 und 44 in und um Bochum. Zahlreiche querstehende Laster hatten nach Auskunft von Autobahn Westfalen am Wochenende auf den Autobahnen für Staus gesorgt und das Durchkommen des Winterdienstes beeinträchtigt. Nach Angaben des Wetterdienstes soll gegen 18 Uhr der Niederschlag von Süden nach Norden geringer werden.
Briefe und Pakete werden nicht zugestellt
So gut wie nichts geht heute bei der Post. „Einige Kollegen haben versucht, rauszufahren. Aber das hatte kaum Erfolg“, so DHL-Sprecher Rainer Ernzer. Weder Briefe noch Pakete werden zugestellt. Schneefälle seien grundsätzlich kein Grund dafür, so Ernzer, dass Brief- und Paketboten nicht rausfahren. „Wenn aber die Straßen und Wege schwer zugänglich und befahrbar sind, haben wir ein Problem.“
Während die ausgefallene Briefzustellung an einem Montag kaum ins Gewicht falle, weil an diesem Tag die Zuliefermenge nicht einmal zwei Prozent der ansonsten üblichen Menge ausmache, macht sich die unterbliebene Paketzustellung schon bemerkbar. Ernzer: „Der Austausch zwischen den Paketzentren ist deutlich eingeschränkt.“ So wurden an diesem Montag auch im Megapaketzentrum von DHL in Laer viel weniger Pakete an- und ausgeliefert als sonst üblich.
„Wie es in den nächsten Tagen weitergeht, hängt von der Wetterlage ab und davon ob und wie gut die Straßen befahrbar sind“, so der DHL-Sprecher.
Dachlawine am Telekomgebäude
Die Feuerwehr wurde am Montagmorgen lediglich einmal witterungsbedingt alarmiert. Sie ist um 10.20 Uhr in die Innenstadt ausgerückt. „Am Willy-Brandt-Platz hat es eine Dachlawine gegeben“, so Feuerwehr-Chef Simon Heußen. Vom Telekom-Gebäude fiel reichlich Schnee auf die Erde.
Wochenmärkte fallen Dienstag und Mittwoch aus
Derweil hat Bochum Marketing aufgrund der aktuellen Wetterverhältnisse alle Wochenmärkte in Bochum am Dienstag (9.) und Mittwoch (10.) ersatzlos gestrichen Betroffen sind am Dienstag die folgenden Märkte: Dr.-Ruer-Platz (Innenstadt), Friemannplatz (Altenbochum), Alter Markt (Wattenscheid) Marktplatz/Hauptstraße (Langendreer), Pfarrer-Halbe-Platz (Weitmar-Mark). Am Mittwoch fallen folgende Märkte aus: Buddenbergplatz (Innenstadt), Marktplatz Riemke, Marktplatz Werne.
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