Herne. Viele Lichter in dunkler Nacht: Ein festlich beleuchteter Treckerkorso lieferte am Sonntagabend ein Festmenü ans Herner Lukas-Hospiz.

In den vergangenen Tagen war - mit Blick auf die Pandemie - des Öfteren vom Licht am Ende des Tunnels die Rede. Am Abend des 4. Advent leuchteten in Herne ungewöhnliche Lichter in dunkler Nacht. Das Lukas-Hospiz durfte sich über eine ganz besondere Essenslieferung freuen.

Das Haus Galland lieferte den Gästen ein Festtagsmenü - die Lieferung fand auf ungewöhnliche Weise statt: mit einem beleuchteten Treckerkorso.

Markus Galland ist dem Lukas-Hospiz bereits seit einiger Zeit verbunden. Bereits in den vergangenen Jahren hatte er - in Kooperation mit dem Baumarkt Hornbach - die Gäste des Hospiz mit Festessen verwöhnt. Doch das schien vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr schwierig bis unmöglich. Doch als er am Freitag mit seinem Freund Guido Backs vom Reit- und Fahrverein Hubertus auf einen Kaffee zusammengesessen habe, hätten sie spontan die Idee entwickelt, doch ein Weihnachtsessen zu liefern.

Der Tannenbaum muss warten, erst kamen die Lichterketten an die Trecker.
Der Tannenbaum muss warten, erst kamen die Lichterketten an die Trecker. © Böckmann

Lichterketten am Trecker statt am Weihnachtsbaum

Die Aufgabe des Kochens übernahm selbstverständlich Markus Galland. Da sich sein Restaurant am Gysenberg im Lockdown befindet, hatte er ausreichend Zeit, um sich an den Herd zu stellen. Er kreierte ein zur Adventszeit passendes Menü: Gänsebraten mit Rotkohl, Klößen und Maronen. Zum Dessert gab es Bratäpfel.

Die Organisation des Treckerkorsos gestaltete sich aufwendig. Da Galland sehr gute Beziehungen zu den Herner Landwirten pflegt, wollten sich sehr schnell einige mit ihren Maschinen einreihen. Auch die Treckerfreunde Wanne-Eickel fragten an, ob sie mit einer Delegation mitrollen könnten.

Allerdings standen die Organisatoren Backs und Galland vor der Frage, ob sich denn die Kolonne überhaupt auf den Weg machen darf. Anfragen beim Ordnungsamt und Straßenverkehrsamt sowie bei der Polizei ergaben, dass keine Gründe dagegen sprachen. Und da Hospiz-Leiterin Anneli Wallbaum erst rund 24 Stunden vorher eine Ankündigung auf Facebook postete, war auch die Gefahr relativ gering, dass zu viele Menschen vor dem Hospiz auf die Ankunft der Trecker warten und Abstände nicht eingehalten würden.

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Für die festliche Illumination der Trecker wurde manche Lichterkette kurzfristig wieder vom Tannenbaum gezogen, Markus Galland baute die Beleuchtung am Restaurant ab - eine XXL-Weihnachtskugel und ein Rentier - und montierte sie auf einen Tieflader.

Am späten Sonntagnachmittag setzte sich der Korso in Bewegung. Als er am Lukas-Hospiz in der Jean-Vogel-Straße eintraf, wurde er von rund 70 Menschen empfangen. „Alle Gäste waren ganz begeistert“, sagte Hospizleiterin Anneli Wallbaum im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Die ganze Aktion habe eine schöne Stimmung verbreitet und habe einen schönen Abschluss für ein schwieriges Jahr gebildet.

Man kann sich gut vorstellen, wie die Pandemie die Arbeit im Hospiz erschwert hat, denn statt Zuwendung und Nähe war auch dort nun Distanz gefordert. Vielleicht kann das Festessen im kommenden Jahr ja wieder unter normalen Umständen stattfinden.

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