Herne. Seit 2016 gehört Herne zu den Innovation-City-Städten. Vor zwei Jahren begann die Umsetzung in Herne-Mitte. Nun zog die Stadt Zwischenbilanz.

Seit 2016 gehört Herne zu jenen Städten im Ruhrgebiet, die das Innovation-City-Konzept zum klimagerechten Stadtumbau nach dem Bottroper Vorbild umsetzen. Vor zwei Jahren begann die konkrete Umsetzung in Herne-Mitte. Nun zog die Stadt eine Zwischenbilanz.

Corona warf auch hier einen Schatten, denn die Pandemie hatte ihren Anteil daran, dass Herne die selbstgesteckten Ziele nicht erreicht hat. „Der ganze Prozess lebt von persönlichen Kontakten“, so Oberbürgermeister Frank Dudda, doch die seien naturgemäß weitgehend eingeschränkt gewesen. Dennoch bekenne Herne sich weiter zu den Klimaschutzaktivitäten, „wir glauben, dass der Weg der richtige ist“, so Dudda.

Zu den (verfehlten) Zielen: Die Stadt hatte für das Innovation-City-Gebiet Herne-Mitte als Quartier ausgewählt. Die Gesamtzahl der Wohngebäude im Projektgebiet liegt bei etwa 2500 mit rund 20.000 Menschen. Als Zielgröße für die energetische Modernisierung waren 75 Gebäude pro Jahr festgelegt worden. Im Jahr 2019 lag die Zahl allerdings nur bei 31 Gebäuden, im ablaufenden Jahr - trotz Corona - bei 39 Gebäuden. Dudda erklärte den verhaltenen Start in 2019 damit, dass man die Initiative erstmal hätte bekannt machen müssen. Die leichte Steigerung sei Ansporn, mehr zu machen.

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Dass die Gebäudebesitzer durchaus erreicht werden können, zeigen die Zahlen den Projektpartners Stadtwerke. Sie haben bei Veranstaltungen 163 Immobilieneigentümer erreicht, insgesamt fanden 333 Beratungen statt. Und im Sehrbruchskamp und am Hölkeskampring hätten Haus-zu-Haus-Beratungen stattgefunden, berichtete Stadtwerke-Chef Ulrich Koch. Das sei in diesem Jahr so gut wie gar nicht möglich gewesen.

Lokales Handwerk spielt bei Umsetzung eine wichtige Rolle

Interessant: Im Projektgebiet sind zehn Gebäude an die Fernwärmeversorgung angeschlossen worden, dies ergibt nach Angaben der Stadtwerke eine CO2-Einsparung von 195,3 Tonnen (was allerdings auch noch unter dem gesteckten Ziel von 247 Tonnen liegt. Ein Sonderfall ist das sogenannte Ectogrid, das die Stadtwerke, gemeinsam mit der Eon Energy Solutions GmbH und der Fakt AG, im Shamrockpark knüpfen wollen. Dabei soll die Abwärme vom benachbarten Ineos-Werk genutzt werden, um sie im Shamrockpark für die Wärme-, aber auch Kälteversorgung zu nutzen. Koch wies auch darauf hin, dass bei all den Maßnahmen, die umgesetzt werden, das lokale Handwerk eine extrem wichtige Rolle spiele.

Burkhard Drescher, Geschäftsführer von Innovation-City, sagte in der Videokonferenz, dass Herne noch Luft nach oben habe. Innovation-City wolle im kommenden Jahr auch den eigenen Energieberater einschalten, um mehr zu erreichen. Die Erfahrung aus Bottrop zeige, dass man die größte Wirkung erzielen könne, wenn der Berater mit den Eigentümern durchs Haus gehe und ihnen Schwachstellen zeige.

Drescher wies darauf hin, dass die Modernisierungsrate bundesweit bei unter einem Prozent liege, deshalb bewege sich Herne in die richtige Richtung.