Herne. Auch wenn der Fußball zurzeit nicht rollt, die Sportfreunde Wanne konnten auch in diesem Jahr acht Mal anpfeifen: zum Start ins Berufsleben.
Im „Lockdown light“ rollt kein Ball auf Herner Fußballplätzen. Dennoch wurde nun gleich acht Mal angepfiffen. Was damit gemeint ist:
„Anpfiff zum Berufsleben“
, das Berufsförderprogramm der Sportfreunde Wanne, konnte acht Jugendliche in ein Ausbildungsverhältnis vermitteln. Außerdem gibt es einen neuen Partner in diesem Netzwerk.
Zum Hintergrund:
Im Frühjahr 2015
pfiff der Fußball-Bezirksligist an der Wilhelmstraße in Wanne das Projekt an. Treibende Kraft dahinter war und ist
Vereinsvorsitzender Markus Rohmann
. Ziel des Programms ist es, Jugendlichen - nicht nur aus dem eigenen Verein - nach dem Schulabschluss den Übergang in eine Ausbildung oder einen Beruf zu erleichtern. Das ist in der Vergangenheit auch deshalb gelungen, weil der Verein, aber auch Markus Rohmann mit seiner Versicherungsagentur, ein umfangreiches Unternehmensnetzwerk aufgebaut haben. In den Partnerfirmen können die Jugendlichen dann ihre berufliche Karriere starten.
Remondis ermöglicht 30-Jährigem aus Guinea die Ausbildung zum Berufskraftfahrer
Wie dieser Doppelpass aus Sport und Ausbildung ein Treffer werden kann, offenbart das Beispiel des neuen Netzwerk-Partners Remondis. Am
Recycling-Standort an der Hafenstraße
(früher Müntefering-Gockeln) hat am 1. August Mamadou Bissiriou Sow seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer begonnen. Der 30-Jährige stammt aus Guinea, kam vor drei Jahren nach Deutschland und spielt in der zweite Mannschaft der Sportfreunde. Schon bei früherer Gelegenheit hatte er gesagt, dass es ihm wichtig sei, schnellstmöglich eine Berufsausbildung zu bekommen.
Die findet nun bei Remondis statt, wobei der Verein einen Steilpass für Sow spielte. So zahlten die Sportfreunde nötige Fahrstunden und sorgten dafür, dass Sow mit einer weiteren Beschäftigung eine Lohngrenze überspringen konnte. Dies war wichtig, um eine Abschiebung zu verhindern. Henning Schulte-Geldermann, Geschäftsführer des Remondis-Standorts, freut sich, dass das Unternehmen nun Bestandteil des Teams ist und von der Initiative der Sportfreunde profitieren kann. Kraftfahrer seien schwer zu bekommen, weil es kein Traumjob sei, so Schulte-Geldermann, um so zufriedener ist er mit seinem Auszubildenden - auch weil die Noten in der Schule sehr gut seien. Schon beim Praktikum habe Sow einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
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Markus Rohmann betont, dass das Projekt nicht auf Mitglieder der Sportfreunde Wanne beschränkt ist. „Wer uns anspricht, dem helfen wir“, sagt er im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Wie diese Hilfe aussieht: Der Verein spricht mit den Jugendlichen und prüft, ob sie für eine bestimmte Ausbildung geeignet sind. Das gebe auch den Unternehmen eine größere Sicherheit. Manche Bewerber benötigten persönliche Hilfe bei der Suche nach einem
Ausbildungsplatz
, weil sie ansonsten durchs Raster fielen. Es lohne sich, nicht nur ein Zeugnis zu einer Firma zu schicken, sondern den Menschen. Er habe es schon mehrfach erlebt, dass hinter schlechten Noten oder Fehlstunden eine besondere Geschichte stecke.
Auch Laurin Büteröwe konnte Markus Rohmann helfen. Der 19-Jährige war in seiner Ausbildung zum Automobilkaufmann unzufrieden. Nun gehört er zum Versicherungsteam des Sportfreunde-Vorsitzenden. Rohmann freut sich, dass er in diesen schwierigen Zeiten für manche Jugendliche ein Feuer der Hoffnung entzünden kann.
>> VEREIN HAT WEITERE PLÄNE
■ Die Sportfreunde wollen ihr
Programm weiter ausbauen
. So schwebt Markus Rohmann der Bau eines Schulungsraums auf der Anlage an der Wilhelmstraße vor, um dort Jugendlichen verschiedene Berufe nahe zu bringen.
■ Darüber hinaus sollen weitere
Veranstaltungen bei den Netzwerkpartnern
stattfinden, um Jugendliche in Ausbildungen zu vermitteln.